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Chirurgisch behandelbare Lebererkrankungen

Die Leber ist Synthese- und Ausscheidungsorgan: Wir brauchen sie zur Entgiftung. Gleichzeitig übt sie eine ganze Reihe lebenswichtiger Aufbaufunktionen aus, wie zum Beispiel die Synthese der Proteine, die wir für einen ausgewogenen Stoffwechsel benötigen.

Die Leber wird stark durchblutet: Neben dem sauerstoffreichen Blut aus der Bauchschlagader erhält sie das Blut, das mit den aus dem Darm aufgenommenen Nährstoffen angereichert ist. Der Abfluss aus der Leber erfolgt über die Lebervenen in die Hohlvene zum Herzen hin. Ein Teil der Abbauprodukte wird über die Gallenflüssigkeit über den Darm ausgeschieden.

Empfindlich auf Störungen des Gleichgewichts

Aufgrund ihrer zahlreichen Funktionen reagiert die Leber sehr empfindlich auf Störungen ihres Gleichgewichts – mit einer Zellschädigung, die sich unter anderem an einer Erhöhung der Leberwerte im Blut ablesen lässt. Werden die Leberzellen fortlaufend über eine längere Zeit geschädigt, zum Beispiel durch regelmässigen übermässigen Alkoholkonsum, eine virale Leberentzündung (Hepatitis B und C) oder durch die überdosierte langfristige Einnahme von Medikamenten, reagiert das Lebergewebe zunächst mit dem Absterben einzelner Leberzellen.

Diese abgestorbenen Leberzellen können nicht restlos ersetzt werden und sich nicht vollständig wieder erholen, so dass sich die Leber narbig umbaut, was schliesslich zu einer Leberzirrhose (Schrumpfleber) führen kann. Eine solche lässt sich chirurgisch nicht angehen, kann jedoch zum Leberversagen und schliesslich zum Tod führen.

Reparatur- und Kompensationsfähigkeit

Trotzdem hat das Lebergewebe eine ausserordentliche Reparatur- und Kompensationsfähigkeit, die bereits aus der griechischen Sagenwelt überliefert ist. Wird der Blutzufluss zu einem Leberareal verringert oder unterbrochen, verkümmert dieser Anteil zwar, das übrige Lebergewebe kann aber zu einem ganz erheblichen Teil an Volumen zunehmen und die Stoffwechselfähigkeit übernehmen.

Diese Eigenschaft der Leber ermöglicht beispielsweise die Leberlebendspende, bei der ein Teil der gesunden Leber transplantiert wird. Die Leber des Spenders wird zu einem grossen Teil das Volumen des ursprünglichen Organs wieder annehmen.

Behandlungsspektrum

Unser chirurgisches Spektrum in der Behandlung von Lebererkrankungen umfasst die Behandlung von:

  • gutartigen Tumoren und Zysten (zum Beispiel durch den Fuchsbandwurm ausgelöst),
  • Lebermetastasen, ausgehend von Tumoren anderen Ursprungs (zum Beispiel im Magendarmtrakt),
  • bösartigen primären Lebertumoren, also von Tumoren, die von den Leberzellen selbst oder von Zellen der Gallengangswand ausgehen. Aus einer Leberzirrhose entstehen gehäuft bösartige Leberzelltumoren. Mit letzter Sicherheit lässt sich die Gut- oder Bösartigkeit erst mikroskopisch beweisen.

Die chirurgische Behandlung der Leber ist ausgesprochen komplex und muss neben der interdisziplinären Planung in jedem Fall individuell an die Situation des Patienten angepasst werden. Die minutiöse Vorbereitung eines allfälligen operativen Eingriffes ist besonders wichtig, wozu das Abschätzen der Leistungsfähigkeit und der Kompensationsfähigkeit der Leber gehört. Neben Blutuntersuchungen ist dafür häufig eine Ausmessung des Lebervolumens mit bildgebenden Massnahmen nötig.

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