Baumpflege
Der Baumbestand auf öffentlichem Grund wird von Grün Stadt Zürich systematisch geplant, gepflegt und erneuert. Unsere Mitarbeitenden kümmern sich um die vielen Bäume im Strassenraum, in Parkanlagen, in Villengärten, auf Sport- und Spielplätzen, in Schulanlagen, auf Liegenschaften und in Friedhöfen. Mit einer fachgerechten Pflege stellen wir den Erhalt und die Erweiterung des Baumbestandes im öffentlichen Raum und auf den städtischen Grundstücken sicher und schaffen günstige Bedingungen für alterungsfähige Bäume.
Strassenbäume werden nach Normen und weiteren Vorgaben von anderen Dienstabteilungen gepflanzt. Es müssen Abstände und Höhen eingehalten werden. Um die Sicherheit im Strassenverkehr zu gewährleisten, werden Bäume, die in den Strassenraum hineinragen, zurückgeschnitten. Tote oder sich scheuernde Äste werden entfernt, damit keine Gefahr durch herabfallendes Holz besteht. Wo hilfreich und sinnvoll, werden Äste mit sogenannten Kronensicherungen verbunden, um den Baum zu stabilisieren und einen Bruch zu verhindern. Verletzungen durch Anfahren oder Vandalismus werden behandelt, weil sie Eingangspforten für Schädlinge und Pilze darstellen.
Ein weiterer Grund, weshalb Bäume gepflegt werden, ist historisch bedingt. Beispielsweise sind die Bäume an der Seeuferanlage (Utoquai) als Kulturpflanzen angelegt. Diese müssen regelmässig zurückgeschnitten werden, damit sie ihre «Kopfform» beibehalten und damit die Statik des Baumes erhalten bleibt.
Jungen Bäumen geben wir die besten Startmöglichkeiten, damit sie zu kräftigen Exemplaren heranwachsen können. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Wurzelraum. Deshalb heben wir möglichst grosse Baumgruben aus und füllen diese mit speziellen Erdmischungen (Substrat), die das Wurzelwachstum unterstützen.
Ein Jungbaum wird nach der Pflanzung mit einer Pfahlkonstruktion gestützt, damit er in den ersten Jahren einen sicheren Stand hat. In ihren jungen Jahren wässern wir die Bäume und bringen sie mit Schnittmassnahmen früh in ihre richtige Form. Falls es der Standort erfordert, schützen wir den Wurzelbereich mit einer Baumscheibenabdeckung aus Stahl, vor Betreten. Den Stamm schützen wir mit einem Anfahrschutz.
Baumkontrolle
Grün Stadt Zürich kontrolliert alle Bäume in ihrer Verantwortung (vgl. Baumkataster). Drohen grosse Äste abzubrechen? Ist der Baum noch standsicher? Um eine Gefährdung für den Strassenverkehr oder Passantinnen und Passanten auszuschliessen, werden die Bäume regelmässig untersucht. Je nach ihrem Standort – viel oder wenig frequentiert – und ihrem Zustand (Alter, Krankheiten, Schäden) werden sie alle ein bis drei Jahre kontrolliert.
Die Bäume werden auf mögliche Faulstellen, tote Äste, Verletzungen oder Schädlingsbefall untersucht. Besonderes Augenmerk gilt den holzzerstörenden Pilzen, die je nach Baumart unterschiedlich aggressiv sein können und bei zunehmendem Holzabbau statische Probleme verursachen. Bei allen Schäden oder Schadsymptomen, die eine akute Gefahr darstellen, ergreifen wir die notwendigen Massnahmen.
Die Baumkontrolleurinnen und -kontrolleure von Grün Stadt Zürich sind das ganze Jahr im Einsatz, um diese Aufgabe für Tausende von Bäumen leisten zu können. Sie sind speziell ausgebildet, damit sie die oft versteckten Mängel und Schadsymptome der Baumkrankheiten oder Schädlinge frühzeitig erkennen können. Oft ziehen wir auch eine Zweitmeinung von weiteren Fachpersonen bei, um unsere Expertisen zu stärken. Vor allem, wenn es um die grossen und alten Bäume geht, die wir gerne möglichst lange erhalten wollen.
Baumerhalt
Nach einem Sturm- oder Schneelastschaden können Bäume mit baumpflegerischen Massnahmen erhalten werden. Am Beispiel der alten Eiche in der Stadtgärtnerei, die 2021 vom Sturm «Bernd» stark beschädigt wurde, konnte durch gezielte Eingriffe von professionellen Baumpflegenden die Stabilität wieder hergestellt werden. Damit bleiben die Leistungen des Baumes für die Biodiversität und die Hitzeminderung in der Stadt erhalten.
Baumersatz
Aufgrund der regelmässigen Kontrolle wird festgelegt, welche Bäume ersetzt werden müssen. Ersetzte Bäume oder Neupflanzungen sorgen dafür, dass die Stadt Zürich weiterhin so grün bleibt. Neupflanzungen wirken einer Überalterung des Baumbestandes entgegen, damit auch künftige Generationen von einem stabilen und gesunden Baumbestand profitieren.
Pflanzungen und Fällungen erfolgen zeitversetzt: Fällungen finden in der Regel in den Monaten Dezember bis Februar – während der Vegetationspause – statt, Pflanzungen entweder im Frühjahr oder Herbst. Ersatzpflanzungen bei Bauprojekten sind abhängig von der Planung und der Umsetzung. Falls ein Baum wegen eines Bauvorhabens gefällt werden muss, ersetzen wir ihn mit einem standortgerechten Baum. Falls wegen anstehender Bauvorhaben in den nächsten zwei Jahren ein Baumersatz nicht sinnvoll ist, begrünen wir den Standort. Damit ersetzen wir einerseits den Verlust an Grünvolumen temporär und die Baumscheiben bleiben nicht unnötig leer. Beim Baumersatz in Zusammenarbeit mit Partnerämtern setzt sich Grün Stadt Zürich dafür ein, dass bessere Lebensbedingungen für die Bäume geschaffen werden, insbesondere mit mehr durchwurzelbarem Raum.
Wahl der Baumart
Die Wahl der Baumart richtet sich nach dem Standort, den Bodenverhältnissen, der Intensität der Nutzung der Anlage und den prognostizierten klimatischen Verhältnissen. Grün Stadt Zürich verwendet grundsätzlich einheimische Baumarten, sofern es die Standortbedingungen und die weiteren Ansprüche aus Bereichen wie der Gartendenkmalpflege und besonderen gartenkulturellen Überlegungen erlauben.
An Hauptstrassen und auf urbanen Plätzen mit extremen Bedingungen (Hitze, Trockenheit) wird auf nicht einheimische Arten zurückgegriffen, die mit dem jeweiligen Standort besser zurechtkommen. Die Arten sollen neben einer hohen Widerstandskraft auch einen möglichst hohen ökologischen Wert aufweisen.
Damit beim Auftreten einer neuen Krankheit ein Teil des Baumbestandes erhalten bleibt, pflanzt Grün Stadt Zürich in Baumreihen oder Alleen mehr als eine Baumart. Das vielfältig differenzierte Artensortiment (zum Beispiel die Mischallee an der Freudenbergstrasse) trägt auch zu einer besseren Widerstandsfähigkeit gegenüber Schadorganismen und Krankheiten bei. In historischen Anlagen, die im Inventar der Gartendenkmalpflege verzeichnet sind, weicht Grün Stadt Zürich von diesen Prinzipien der Baumwahl ab und orientiert sich am historischen Bild.