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Letzigraben

Max Frisch auf dem Sprungturm im Freibad Letzigraben um 1948

Architektur

Für Albisrieden und seine rasch anwachsende Umgebung planten die Stadtbehörden mit dem damaligen Stadtbaumeister A. H. Steiner den Grünzug Letzigraben. 1942 schrieben sie auf dem angrenzenden Areal, dem ehemaligen Galgenhügel, einen öffentlichen Wettbewerb für ein Quartierbad aus. Max Frisch gewann den ersten Preis und wurde mit der weiteren Projektierung beauftragt. Das Bad wurde zu Frischs bedeutendstem Bau und ermöglichte ihm die Eröffnung eines eigenen Architekturbüros.

Der Baubeginn wurde bis August 1947 hinausgeschoben. Grund war der Mangel an Arbeitskräften und Baumaterial während des Krieges. Im Juni 1949 konnte das Freibad Letzigraben, konzipiert für 4000 Gäste, eröffnet werden. Die Baukosten betrugen 4,5 Millionen Franken.

In Zusammenarbeit mit dem Gartenarchitekt Gustav Ammann erreichte Max Frisch eine dem Charakter des Parkbades entsprechende Durchdringung von Natur und Bauten, ähnlich wie Haefeli und Moser seinerzeit beim Allenmoos. Die Bassins mit organischen Grundrissformen liegen in einer sanft modellierten und parkartig ausgestalteten Umgebung, die der Bevölkerung als Gartenersatz dienen sollte.

Im Wettbewerb des Freibades Letzigraben war zudem ein Schul- und Sportbecken mit einem 10-m-Sprungturm Teil des Programms. Obwohl diese Anlagen kostspielig waren und grosse Diskussionen verursachten, wurden sie realisiert. Das Letzibad war somit das erste Quartierbad, welches die Durchführung von internationalen Wettkämpfen ermöglichte. Der 10-m-Sprungturm, auf den Max Frisch besonders stolz war und ihn dementsprechend Bertold Brecht zeigte, war einer der ersten seiner Art in der Schweiz.

In mehreren Etappen wurden in den fünfziger und siebziger Jahren die Garderoben, welche der Idee von «Licht, Luft und Sonne» folgend offen gestaltet waren, zu geschlossenen Umkleidehallen umgebaut.

In einer ehemaligen Herrengarderobe wurde ein kleines Max-Frisch-Museum eingerichtet. Neben Fotos aus der Gründerzeit des Bades hängen Skizzen und Korrespondenz des Architekten mit der Stadtverwaltung an den Wänden.

Sanierung

Im Sommer 2006 blieb das Quartierbad für die Gesamtsanierung geschlossen. Die Wiedereröffnung am 11. Mai 2007 präsentiert das beliebte Familienbad in seiner ursprünglichen Form und Schönheit. Die umfassenden technische Erneuerungen bleiben dem Publikum weitgehend unsichtbar. Ins Auge fallen die Neuerungen für den Schwimmsport: ein Wellenbad im Sportbecken, die Wiedereröffnung des 10-m-Sprungturms, beheizbare Becken, einen modernen Kleinkinderbereich, Strömungskanäle, Massagedüsen und Nackenduschen.

Im Eingangsbereich laden Ausstellungsräume zum Verweilen ein. An die Stelle der früheren bedienten Garderobenanlage sind abschliessbare Kästchen mit Selbstbedienung getreten. Dies ermöglichte, in einem Teil der ursprünglichen Sammelgarderobe mit transparenten Einbauten eine ganzjährig zugängliche attraktive Dauerausstellung zu Leben und Werk Max Frischs und zum Freibad Letzigraben einzurichten. Neben den Ausstellungsräumen (Max Frisch Archiv, Stadtarchäologie, Denkmalpflege, Badekultur) stehen der Quartierbevölkerung auch Mehrzweckräume zur Verfügung. Die ganze Instandsetzung kostete 26,8 Millionen Franken.

Quellen

  • Max Frisch, «Tagebuch 1946–1949», Suhrkamp Taschenbuch 1148
  • Grün Stadt Zürich, «Die Gartendenkmäler der Stadt Zürich: Freibad Letzigraben», Stöckli, Kienast & Koeppel, 1997

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