Forum Papierwerd
Im «Forum Papierwerd» entwarfen Fachpersonen aus Stadtentwicklung und Soziologie, Städtebau und Architektur, Landschaftsarchitektur, Mobilität und Umwelt, Vertretungen von Politik, Vereinen, Organisationen und Verbänden sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Zürich in mehreren Veranstaltungen Szenarien für die Zukunft des Papierwerd-Areals. Die knapp 60 Teilnehmenden wurden von der Stadt Zürich eingeladen oder konnten sich bewerben (Bewohner*innen) und aufgrund ihrer Profession und Rolle einer von sechs Gruppen zugeteilt.
Die Gruppen beantworteten in wechselnder Zusammensetzung Fragen zur künftigen Bedeutung des Papierwerd-Areals, wie es bebaut werden kann und genutzt werden soll. Sie entwickeln und, diskutieren gemeinsam Ideen und Handlungsansätze für die Szenarien «Bestand», «Neubau» und «Platz» (und Kombinationen davon). Dabei berücksichtigten die Teilnehmenden verschiedene inhaltliche Rahmenbedingungen (siehe Grundlagendokument zum «Forum Papierwerd»). Die Ergebnisse des Forums sind in einem Schlussbericht umfassend dokumentiert sowie in 11 zentralen Aussagen zusammengefasst. Die 11 zentralen Aussagen sind übergeordnete Erkenntnisse, die in den Gruppenarbeiten des Forums über die verschiedenen Szenarien hinweg eine breite Zustimmung erfahren haben und stellen somit eine wichtige Grundlage für die Strategie zur Zukunft des Papierwerd-Areals dar. Der Schlussbericht sowie dessen 11 zentrale Aussagen können Sie unten einsehen.
Vier Veranstaltungen wurden hierzu durchgeführt:
- Startveranstaltung (Montagabend, 11.04.2022)
- Workshop 1 (Samstag, 07.05.2022)
- Workshop 2 (Samstag, 18.06.2022)
- Schlussveranstaltung (Montagabend, 21.11.2022)
11 zentrale Aussagen für das Papierwerd-Areal
Das Papierwerd-Areal wird ein einzigartiger, öffentlicher Ort für alle, ein lebendiger, vielseitig und flexibel nutzbarer Treffpunkt für die Stadtbe-völkerung und alle, die sich in Zürich aufhalten: willkommen heissend, grosszügig und einladend. Die historische Bedeutung des Areals bleibt er-kennbar. Charakteristisch wird – wie bereits in früheren Zeiten als Papier-mühle – ein starker Bezug zum Wasser. Seine jüngere Geschichte mit dem Pro-visorium und dessen wechselnden Nutzungen wird als Chance für die Zukunft verstanden.
Das Papierwerd-Areal wird einerseits als «Insel» (räumlich und metaphorisch) als auch als wichtiger Bestandteil des übergeordneten Fluss- und Stadtraumes verstanden. Das Areal reiht sich ein in eine Abfolge repräsen-tativer öffentlicher Orte vom Bürkliplatz bis zum Platzspitz und macht die wieder zunehmend grosse Bedeutung der Limmat für die Stadt deutlich.
Gebäude und/oder Freiraum sind multifunktional und passen sich neuen Erfordernissen an. Künftige Nutzungen sind provisorisch und wechselnd. Wichtig ist eine Mischung aus nicht-kommerziellen und kommerziellen Nutzungsformen. Zu deren Verhältnis bestehen unterschiedliche Haltungen. Im Vordergrund steht eine Ausrichtung mit öffentlichen, niederschwellig zugänglichen Nutzungen. Eine beständige, frequenzgenerierende Ankernutzung erscheint wichtig. Ein Beibehalten des Angebots zur Nahversorgung ist möglich.
Entwicklung, Nutzung und Betrieb des Areals sollen durch eine geschickte Programmierung und/oder Kuratierung erfolgen. Wichtig ist die fortwährende Mitwirkung der Bevölkerung und der Nutzenden.
Der integrale Erhalt des Globusprovisoriums erscheint nicht sinnvoll. Eine Transformation des Gebäudes mit substanziellen baulichen Eingriffen ist erwünscht. Denkbar ist eine Entwicklung, die vom Bestand ausgeht und dabei die Geschichte des Ortes und die Bedeutung des Provisoriums im Blick hat.
Eine Vergrösserung des Freiraums sowie eine parkartige Neugestaltung mit Bäumen und grünbetonten, unversiegelten Flächen sowie direktem Bezug zum Wasser ist in allen Entwicklungsrichtungen erwünscht und leistet dadurch einen Beitrag für ein gutes Klima im Stadtzentrum. Für den Wurzelbereich grosser Bäume wird im Untergrund Platz geschaffen. Ein Freiraum erlaubt verschiedene Nutzungen und bietet Platz für unterschiedliche Menschen. Mit einer Verlängerung oder Überdeckung der Unterführung Bahnhofquai könnte zusätzlicher Freiraum gewonnen und eine Verbindung zum Beatenplatz geschaffen werden. Langfristig denkbar erscheint auch das Schaffen eines zusammenhängenden Freiraums vom Papierwerd-Areal entlang des Flussufers bis zum Platzspitzpark.
Eine allfällige Entwicklung mit einem Neubau oder aus dem Bestand heraus bietet die Gelegenheit, die Geschossigkeit/Gebäudehöhe zu erhöhen und den Freiraum zu vergrössern. Funktionen oder Nutzungen, die einen Neubau an diesem bedeutenden Ort legitimieren, liegen derzeit nicht vor.
Die Stadtebene (Erdgeschoss) ist bei allen Entwicklungsrichtungen durchlässig und transparent. Eine allfällige Entwicklung aus dem Bestand heraus oder mit einem Neubau ist allseitig zugänglich.
Bei einer allfälligen Entwicklung aus dem Bestand heraus oder mit einem Neubau sind die Dachflächen öffentlich zugänglich. Es besteht eine hohe und grosszügige Durchlässigkeit in der Vertikalen.
Die Untergeschosse bleiben erhalten – auch bei einer allfälligen Entwicklung als Freiraum/Platz.
Entwicklung, Nutzung und Betrieb des Areals sollen durch eine geschickte Programmierung und/oder Kuratierung erfolgen. Wichtig ist die fortwährende Mitwirkung der Bevölkerung und der Nutzenden.
Schlussbericht zum Forum Papierwerd
Online-Umfrage Forum Papierwerd
Die Online-Umfrage zum «Forum Papierwerd» gab der Öffentlichkeit die Möglichkeit, die wichtigsten Erkenntnisse des «Forums Papierwerd» zu beurteilen und zu kommentieren. 627 Personen haben die Online-Umfrage im Zeitraum vom 21. November bis 21. Dezember 2022 ausgefüllt. Grundsätzlich wurden die Erkenntnisse des «Forums Papierwerd» unterstützt. Insbesondere Erkenntnisse zur Schaffung eines öffentlichen, vielfältig nutzbaren Freiraums mit starkem Bezug zum Wasser, zugänglichen Dachflächen, einen höheren Grünanteil sowie den historischen Bezug zur Geschichte wurden deutlich begrüsst. Bei Aussagen im Zusammenhang mit der baulichen Entwicklung waren in der Umfrage keine eindeutigen Einschätzungen ablesbar. Der vollständige Auswertungsbericht steht unten zum Nachlesen zur Verfügung. Die Ergebnisse der Online-Umfrage sind eine Ergänzung zu den Erkenntnissen aus dem Forum und fliessen in die weitere Arbeit zum Strategieprozess Papierwerd-Areal ein.