Fundstellen
Die Tauchequipe der Stadt Zürich betreut rund 100 Objekte im und am See, davon 74 im Kanton Zürich. Es handelt sich dabei um ganz unterschiedliche Quellengattungen.
Funde
Im Wasser erhalten sich unter Luftabschluss Gegenstände aus organischem Material über Jahrtausende, beispielsweise Holzgefässe, Werkzeuge und Schmuck aus Geweih, Knochen und Holz oder auch Schnüre und Geflechte. Auch Gewandnadeln, Äxte oder Angelhaken aus Bronze und vor allem Keramikgefässe sind eindrückliche Zeugen des damaligen Lebens.
Befunde
Aus erhaltenen Konstruktionsteilen aus Holz und gebranntem Verputz kann auf die Bauweise der Häuser geschlossen werden. Mit Hilfe dendroarchäologischer Untersuchungen können die Häuser teilweise jahrgenau datiert und die Siedlungsentwicklung rekonstruiert werden.
Zeittabelle
Die ältesten Pfahlbaudörfer sind aus der Egolzwiler Kultur belegt. Danach wurden die Uferplatten mit Unterbrüchen immer wieder als Siedlungsplätze genutzt (in Seeufersiedlungen nachgewiesene Zeitabschnitte fett).
Paläolithikum | 400000 | - | 8000 | v.Chr. |
---|---|---|---|---|
Mesolithikum | 8000 | - | 5500 | v.Chr. |
Neolithikum | ||||
Bandkeramik | 5500 | - | 5000 | v.Chr. |
Rössen, Grossgartach | 5000 | - | 4600 | v.Chr. |
Egolzwiler Kultur | 4600 | - | 4000 | v.Chr. |
Cortaillod Kultur | 4400 | - | 3850 | v.Chr. |
Pfyner Kultur | 3850 | - | 3450 | v.Chr. |
Horgener Kultur | 3450 | - | 2800 | v.Chr. |
Schnurkeramische Kultur | 2800 | - | 2400 | v.Chr. |
Glockenbecher Kultur | 2400 | - | 2200 | v.Chr. |
Bronzezeit | ||||
Frühbronzezeit | 2200 | - | 1450 | v.Chr. |
Mittelbronzezeit | 1450 | - | 1200 | v.Chr. |
Spätbronzezeit | 1200 | - | 850 | v.Chr. |
Eisenzeit (Keltisch) | 850 | - | 15 | v.Chr. |
Römisch | 15 v.Chr. | - | 450 | n.Chr. |
Gefährdung
Die Gefährdung des Kulturgutes unter Wasser hat viele Ursachen. Erosion, oft ausgelöst durch künstliche Eingriffe wie Uferbauten, Baggerungen und Bojenketten, wird durch die Schifffahrt verstärkt und bedroht archäologische Zeugnisse, welche die letzten 6000 Jahre überdauert haben. Grosse Teile der 74 Zürcher Seeufersiedlungen liegen bereits ungeschützt am Seegrund und es werden kontinuierlich Fundmaterial und Reste von Häusern frei gespült und zerstört.