Mit seiner markanten Rundform und den rot leuchtenden Brüstungsbändern prägt das Geschäftshaus Kollerhof die Kreuzung von Lang- und Hohlstrasse. Der Architekt Hermann Weideli (Café Odeon 1910, Vereinshaus zur Kaufleuten 1915) erbaute dieses Haus an der Hohlstrasse 35 1931 für private Auftraggeber. Die charakteristische Rundform war Ausdruck des «Neuen Bauens». Nicht zuletzt war dies eine gestalterische Reaktion auf den aufkommenden Autoverkehr und so findet man sie auch an anderen verkehrsreichen Plätzen der Stadt.

Im Kollerhof sind neu das Personenmeldeamt Kreisbüro 4 mit Stadtammann- und Betreibungsamt Zürich 4, das Friedensrichteramt Kreise 4 und 5 sowie die Kreisschulpflege Limmattal untergebracht. Das Architekturteam von huggen_berger hat dem ehemaligen Bürogebäude mit einer pragmatischen Gebäudestruktur und einer sparsamen Erschliessung einen öffentlichen Charakter verliehen und die räumlichen Vorzüge sorgfältig herausgearbeitet. Die Lage des Treppenhauses an der Stirn des Gebäudes und die stützenfreie Unterzugskonstruktion der Bürobereiche erleichterte die flexible Anpassung.

Äusserlich veränderte sich wenig an dem Gebäude: Das Schieferdach wurde neu eingedeckt, die Kunststofffenster wurden durch Holzfenster ersetzt und der Eingang neu gestaltet. Ein Leuchtkasten mit der Aufschrift «Kollerhof» weist nun den Besucherinnen und Besuchern den Weg. Das Treppenhaus blieb original erhalten. Dort fallen die 22 Rundbilder der Künstlerin Corinne Güdemann auf. Sie malte Menschen aus dem Quartier als Einzelporträt oder in Gruppen und lässt diese unterschiedlichen Individuen in einen vielstimmigen Dialog treten.

Auf den einzelnen Stockwerken führt der Weg durch Glastüren in die Amtsräume. Alle Nebenräume und die Leitungskanäle wurden geschickt in einem frei stehenden Kern in der Gebäudemitte zusammengefasst, so konnten die in einem Halbkreis endenden Geschossgrundrisse des ehemaligen Bürogebäudes erhalten bleiben. Der dadurch entstehende rundum laufende Gang erhält so im Süden vom Hof her viel Licht. Auch die Arbeitsbereiche der Mitarbeitenden in der äusseren Raumschicht erhalten so Tageslicht.

Der Umbau hat den Kollerhof in ein besucherfreundliches Kreisgebäude verwandelt, das nicht nur freundlich, robust und hell erscheint, sondern darüber hinaus auch Poesie ausstrahlt.

• Bauherrschaft: Stadt Zürich
• Eigentümervertretung: Immobilien Stadt Zürich
• Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten
• Architektur: huggen_berger GmbH, Zürich
• Kunst und Bau: Corinne Güdemann, Zürich
• Erstellungskosten: 4 Mio. Franken
• Bauzeit: 2006