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Erweiterung Museum Rietberg

Erst auf den zweiten Blick fällt die Erweiterung ins Auge. Das Museum Rietberg mit seiner aussergewöhnlichen Sammlung aussereuropäischer Kunst ist um ein Mehrfaches grösser geworden. Der präzis gesetzte und edel ausgestattete Neubau von Grazioli Krischanitz Architekten verbirgt sich im Untergrund und tritt der alten Villa Wesendonck nur mit dem smaragdgrünen Glasvorbau seines Foyers gegenüber.

Eingangsfoyer (© Willi Kracher, Zürich)
Eingangsfoyer (© Willi Kracher, Zürich)

Das Museum Rietberg mit seinen prächtigen Villen aus dem 19. Jahrhundert liegt mitten in einer der schönsten Parkanlagen der Stadt Zürich. Die Villa Wesendonck, 1857 von Leonhard Zeugheer für Otto und Mathilde Wesendonck erbaut und seit 1952 Sitz dieses Museums, gehört zu den herausragenden Baudenkmälern der Stadt. Schon länger stand für die Sammlung sowie für grössere Ausstellungen nicht mehr genügend Raum zur Verfügung. Im Rahmen des im Jahr 2002 ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs sollte daher geklärt werden, wie ein Erweiterungsbau von mehrfachem Volumen des Altbaus in dieses einmalige Ensemble harmonisch eingefügt werden könnte.

Der Wiener Architekt Adolf Krischanitz und der Schweizer Alfred Grazioli mit Bürositz in Berlin lösten im Gegensatz zu anderen Bewerbern die Aufgabe mit einem unterirdischen Bau, der Villa und Park äusserlich unangetastet lässt und zugleich grosse, frei unterteilbare Ausstellungssäle in enger Anbindung an den Altbau bietet. Die Interessen des Museums und der Denkmalpflege sprachen übereinstimmend für dieses Konzept, das ohne grosse Geste mehr Raum schafft. Der Neubau ist mit zwei unterirdischen Geschossen mehr als 12 Meter tief in den Moränenhügel eingesenkt und greift bis unter ihren Anbau, den so genannten Wintergarten und unter das frei stehende Ökonomiegebäude. Aus dem Hügel heraus wächst das mit Glas verkleidete Foyer. Als Ornament durchzieht das vergrösserte Kristallgitter von Smaragd die Glasflächen und erzeugt ein lebhaftes Spiel von Durchblicken, Verdoppelungen und Spiegelungen. Ein schmaler Windfang gibt Zutritt zum Foyer, das zugleich Garderobe, Kasse und Museumsshop ist. Die Decke aus durchscheinenden Onyxplatten verleiht dem Foyer eine edle und warme Atmosphäre und ihre Rahmung gliedert den stützenlosen Raum. Der gläserne Eingangspavillon fügt sich harmonisch in das Ensemble von Villen und Park.

Im Vergleich zum Neubau wirken die Säle in der alten Villa heute sehr feingliedrig und privat. Diese Qualität werden sie auch weiterhin entfalten, nun aber als Teil eines sehr viel grösseren Museums, dessen Räume sich in ihren architektonischen und kuratorischen Qualitäten hervorragend ergänzen.

  • Bauherrschaft: Stadt Zürich
  • Eigentümervertretung: Immobilien Stadt Zürich
  • Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten
  • Architektur: Alfred Grazioli, Berlin; Adolf Krischanitz, Zürich/Wien
  • Landschaftsarchitektur: Ruth Stahel, Uster
  • Kunst und Bau: Helmut Federle, 2006; Alice Boner, 1886 – 1888
  • Erstellungskosten: 46 Mio. Franken
  • Bauzeit: 2004 – 2006

Standort

Museum Rietberg
Gablerstrasse 15
8002 Zürich

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