Rhythmus-Chirurgie
Zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen bieten wir die Implantation von Defibrillatoren und Herzschrittmachern oder die Verödung von auslösenden Arealen (autonome Auslöser von Herzerregungen).
Häufigste Herzrhythmusstörung: das Vorhofflimmern
Das Vorhofflimmern stellt die häufigste Herzrhythmusstörung dar. Sie tritt isoliert oder mit anderen Herz-Erkrankungen auf. Durch die ungeordnete, flimmernde Bewegung der Herzmuskulatur im Bereich der Vorhöfe können sich dort Blutgerinnsel bilden, die mit dem Blutstrom fortgeschwemmt werden und an einem anderen Ort im Körper Arterien verschliessen. So entsteht im Gehirn ein Schlaganfall. Eine dauerhafte, blutgerinnungshemmende Medikation soll die Bildung von Blutgerinnseln verhindern.
Ziel der Behandlung des Vorhofflimmerns ist es, den normalen regelmässigen Herzrhythmus (Sinusrhythmus) wiederherzustellen.
Eingriff zur Unterbrechung des Vorhofflimmerns
Zur chirurgischen Therapie des Vorhofflimmerns setzen wir die Vorhof- und Pulmonalvenen-Ablation ein. Bei diesem im allgemeinen nur zusammen mit anderen Operationen durchgeführten Eingriff werden Areale in den Vorhöfen, die Vorhofflimmern auslösen, elektrisch isoliert, indem man diese Bereiche verödet und kleine Narben verursacht. Zur Verödung verwenden wir Kälte (Kryoablation) oder Hitze (Radiofrequenzverfahren). Die Erfolgswahrscheinlichkeit liegt laut der aktuellen internationalen Literatur bei über 50 Prozent.
Bei ausgewählten Patienten mit hartnäckigem Vorhhofflimmern ohne zusätzliche Herzerkrankungen können die Pulmonalvenen und die linke hintere Vorhofswand minimalinvasiv bzw. thorakoskopisch mit Radiofrequenzenergie abladiert werden. Kleine Schnitte an der Brustwand ermöglichen den Einsatz der Kamera und der Instrumente. Der Eingriff ist in Vollnarkose und dauert ungefähr 90 Minuten. Zusätzlich ist es möglich das linke Herzohr, als Hauptgefahrenquelle für Blutgerinnsel, chirurgisch mittels einem Klipp auszuschalten. Somit wird das Risiko für einen Schlaganfall minimiert und ein anhaltend stabiler Sinusrhythmus wiederherstellt.
Behandlung weiterer Herzrhythmusstörungen
Zur Behandlung verschiedenster Herzrhythmusstörungen werden heute weit verbreitet Herzschrittmacher und Defibrillatoren eingesetzt. Sie garantieren einen für die Herzleistung ausreichenden Rhythmus (Schrittmacher) oder behandeln lebensbedrohliche Rhythmusstörungen (Defibrillatoren). Darüber hinaus werden sie zur Therapie der Herzschwäche eingesetzt, indem sie ein synchronisiertes Pumpen beider Herzkammern gewährleisten (CRT-Systeme).
Der Herzschrittmacher bringt den Puls in Schwung
Alle Schrittmachergeräte bestehen aus einem Aggregat, das die Steuerelektronik und die Batterie beinhaltet. Sonden werden in der Regel über die Schlüsselbeinvene in die Herzkammer vorgeschoben. Sie leiten zum einen Impulse vom Aggregat an den Herzmuskel. Zum anderen geben sie Informationen über den eigenen Herzrhythmus an das Aggregat weiter. Herzschrittmacher bringen den Puls in Schwung und garantieren einen für die Herzleistung ausreichenden Rhythmus.
Implantierbare, automatische Defibrillatoren (AICD)
Defibrillatoren (AICD) werden zur Therapie und Vorbeugung von schnellen, gefährlichen Herzrhythmusstörungen, beispielsweise dem plötzlichen Herztod (Kammerflimmern), implantiert. Ihre Zusammensetzung ähnelt denen der Schrittmacher.
In Zusammenarbeit mit der Klinik für Kardiologie implantieren wir auch biventrikuläre Schrittmachersysteme/Defibrillatoren (CRT-Systeme) zur kardialen Resynchronisation. Diese Geräte stimulieren die beiden Herzkammern koordiniert mit elektronischen Impulsen. Dadurch wird das Zusammenspiel beider Herzkammern wiederhergestellt (resynchronisiert), mit dem Ziel, die Herzleistung zu steigern.
Alternative Zugangswege zur Sonden-Implantation
Ist der übliche Zugangsweg zur Schrittmachersonden-Implantation über die Schlüsselbeinvene blockiert, kann es notwendig sein, die Sonde direkt auf das Herz aufzuschrauben. Bei der direkten Implantation von Sonden auf das Herz eröffnen wir den Brustkorb minimal-invasiv durch einen Zwischenrippenraum nach einem kleinen Hautschnitt und verankern die Sonde direkt auf dem Herzen.
Laser-Entfernung (Extraktion) von Schrittmachersonden
Lange einliegende, defekte Schrittmachersonden sind häufig auf ihrem Weg bis zum Herzen mit dem umliegenden Gewebe verwachsen und lassen sich nicht mehr einfach herausziehen. Heute ermöglicht die von uns angebotene Laser-Extraktion eine minimal-invasive, wenig belastende und risikoarme Alternative zur Entfernung der Sonden. Auf diese Art und Weise vermeiden wir es, den Brustkorbs zu eröffnen, um die fest eingewachsenen Schrittmachersonden aufwendig aus Herz und Gefässen herauszulösen.