Kardiotechnik
Die Kardiotechnik ist ein integraler Bestandteil des herzchirurgischen Teams. Dieser Beruf «Klinischer Perfusionist Kardiotechnik» entstand mit der Entwicklung der Herz-Lungen-Maschine in den 1960ziger Jahren, die die Durchführung komplexer Herzoperationen am offenen und blutleeren Herzen und den herznahen grossen Gefässen erst ermöglichte.
Die Herz-Lungen-Maschine
Die Herz-Lungen-Maschine übernimmt für den Zeitraum der Herzoperation die Pumpfunktion des Herzens und den Gasaustausch der Lunge. Das aus dem Patienten geleitete venöse Blut wird hierbei in eine künstliche Lunge, den Oxygenator, geleitet, mit Sauerstoff angereichert und von Kohlendioxid befreit. Das somit arterialisierte Blut wird danach mittels einer Rollerpumpe in den Körper des Patienten zurückgeführt. Dieser künstliche Kreislauf heisst extrakorporale Zirkulation. Damit das Blut dabei nicht gerinnt, wird die Blutgerinnung während der extrakorporalen Zirkulation mit dem Medikament Heparin ausser Kraft gesetzt.
Die Klinischen Perfusionisten Kardiotechnik sind auf die Überwachung und Steuerung der Herz-Lungen-Maschine während der Herzoperation spezialisiert. Dies erfordert umfassende Kenntnisse der Physiologie und Pathophysiologie des menschlichen Körpers, insbesondere des Herzkreislaufsystems, der Atmung und der Blutgerinnung sowie der Funktion einer Vielzahl technisch komplexer Geräte.
Herz-/Kreislaufunterstützung
Bei Patienten, die vor oder nach einer Herzoperation eine Lungen- oder Herzkreislaufunterstützung benötigen, werden spezielle, verkleinerte Versionen der Herz-Lungen-Maschine eingesetzt. Diese werden ECMO (Extracorporeal Membrane Oxygenation) oder auch ECLS (Extracorporeal Life Support) genannt. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie eine Herz-Lungen-Maschine, sind aber speziell für den längeren Einsatz von mehreren Tagen bis Wochen konzipiert und erlauben so eine mögliche Erholung der nativen Herz-/Lungenfunktion.
Des weiteren steht im Stadtspital Triemli ein rasch einsetzbares Unterstützungssystem für Patienten mit einer kritischen Durchblutungsstörung des Herzens zur Verfügung, die I.A.B.P (Intra-aortale Ballonpumpe). Diese wird über einen Katheter in die Leistenarterie eingelegt. Die Funktion der I.A.B.P besteht darin, den Sauerstoffverbrauch des Herzens zu verringern und die Durchblutung des Herzen zu steigern.
Minimalinvasive Graftentnahme
Das Aufgabengebiet der Kardiotechnik entwickelt und verändert sich Hand in Hand mit dem technischen Fortschritt und der Einführung neuer herzchirurgischer Operationstechniken. So gehört zu den kardiotechnischen Tätigkeiten im Stadtspital Triemli auch die intraoperative, endoskopische Entnahme der Beinvenen (Vena saphena magna) als Graftmaterial für die Bypasschirurgie.
Die Klinischen Perfusionisten Kardiotechnik im Stadtspital Triemli sind qualifiziert und zertifiziert nach den Richtlinien des Europäischen Berufsverbands: European Board of Cardiovascular Perfusion.