Operation der Herzklappen
Unser Herz besitzt vier Herzklappen: Aorten-, Mitral-, Trikuspidal- und Pulmonalklappe. Diese funktionieren wie Türen. Sie lassen das Blut nur in eine Richtung fliessen und verhindern einen Blutrückfluss.
Die Folgen einer Erkrankung der Herzklappen sind:
- Die Herzklappen öffnen sich nicht mehr genügend (Stenose).
- Die Herzklappen schliessen sich nicht richtig (Insuffizienz), sodass das Blut nicht mehr in die richtige Richtung fliesst.
Ist die Herzklappen-Erkrankung zu schwer, um sie durch Medikamente behandeln zu können, ist unter Umständen eine Herzklappen-Operation ratsam. Es gibt zwei Möglichkeiten: eine klappenerhaltende Reparatur oder ein kompletter Herzklappen-Ersatz.
Herzklappen rekonstruieren oder ersetzen?
Unser Ziel ist es, die Herzklappen unserer Patientinnen und Patienten zu erhalten. Darum rekonstruieren wir die defekte Klappe und ersetzen sie erst dann, wenn eine operative Wiederherstellung ihrer Funktion nicht möglich ist. Durch die hohe Expertise können wir in unserem Haus z. B. bei einer Mitralklappeninsuffizienz (Undichtigkeit der Mitralklappe) in über 95 Prozent der Fälle klappenerhaltend operieren. Ist ein Klappenersatz nötig, stehen uns zwei Arten von Klappenprothesen zur Verfügung:
- Mechanische Klappenprothesen: Sie bestehen aus Kunststoff und Metallen, sind widerstandsfähig und haben theoretisch eine unbegrenzte Haltbarkeit. Um zu verhindern, dass sich Blutgerinnsel an der Klappenprothesen-Oberfläche bilden, müssen Patienten mit mechanischen Klappenprothesen lebenslang gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Diese Behandlung ist zwingend und erfolgt unter Aufsicht eines Facharztes.
- Biologische Klappenprothesen: Diese meist von tierischem Gewebe (Schwein oder Rind) stammenden Herzklappen haben aufgrund ihres natürlichen Alterungsprozesses eine begrenzte Lebensdauer. Ihr Vorteil besteht darin, dass keine Behandlung mit einem gerinnungshemmenden Mittel notwendig ist.
Minimal-invasive Klappenoperation
Minimal-invasive Klappenoperationen stellen eine schonende Alternative zur klappenerhaltenden Reparatur oder zum Ersatz der Herzklappe dar. Hierzu zählen die minimal-invasiven Mitral- respektive Aortenklappen-Operationen sowie der kathetergestützte Aortenklappen-Ersatz, genannt TAVI.
- Minimal-invasive Mitralklappen-Operation: Bei diesem Eingriff wird der Zugang zum Herzen über einen 5–6 Zentimeter langen Hautschnitt im Zwischenrippenraum des rechten Brustkorbs durchgeführt. So kann die Mitralklappen-Operation mit einem schonenden Verfahren durchgeführt werden, das überdies exzellente kosmetische Ergebnisse bewirkt.
- Minimal-invasive Aortenklappen-Operation: Bei der minimal-invasiven Aortenklappen-Operation ist keine vollständige Längseröffnung des Brustbeines notwendig. Die Darstellung der Aortenklappe erfolgt über einen kleinen Hautschnitt (ca. 8 Zentimeter). Zudem muss der Chirurg lediglich den oberen Anteil des Brustbeins durchtrennen (partielle obere Sternotomie).
- Kathetergestützter Aortenklappen-Ersatz (TAVI): Für das sogenannte TAVI-Verfahren braucht es ein spezielles Team aus Herzchirurgen, Kardiologen und Anästhesisten. Diese Fachärzte führen einen klappentragenden Katheter über die Leistenschlagader oder über einen Zwischenrippenraum des linken Brustkorbes direkt durch die Herzspitze ein und schieben ihn bis zur Aortenklappen-Ebene vor. Dann wird die körpereigene Aortenklappe durch die entfaltbare Prothese an derselben Position ersetzt.