Planungsprozess
Aufgrund der vielfältigen Anforderungen bedarf der städtebauliche Entwicklungsspielraum im Gebiet einer Gesamtansicht: Als Grundeigentümerin im Projektperimeter führte die Stadt Zürich 2021/2022 ein stadträumliches Verfahren in Form einer Testplanung durch.
Aufgrund der vielfältigen Anforderungen bedarf das Gebiet einer städtebaulichen Gesamtsicht. Die Stadt Zürich führte dazu 2021/22 eine partizipative Testplanung durch. Die Bevölkerung wurde mittels einer Onlineumfrage zum Gebiet befragt. Im Rahmen der Testplanung erarbeiteten drei interdisziplinäre Bearbeitungsteams städtebauliche Szenarien, die jeweils einen Neubau für die Sukkulenten-Sammlung und die Instandsetzung mit Erweiterung der bestehenden Gebäude und Gewächshäuser überprüft haben. Die Szenarien wurden an zwei Workshops mit einem breit zusammengesetzten Begleitgremium sowie mit Interessensvertretenden aus dem Quartier, von Fachverbänden, aus der Politik und von Nutzenden im Gebiet diskutiert.
Die anschliessend an die Testplanung erarbeitete Vertiefungsstudie zeigte beide Varianten (Neubau und Instandsetzung mit Erweiterungsbauten) der Sukkulenten-Sammlung detaillierter auf. Diese beiden Varianten dienten als Grundlage für die Grobkostenschätzungen, eine vergleichende Treibhausgasbilanz sowie eine qualitative Bewertung bezüglich städtebaulicher, architektonischer, betrieblicher, landschaftlicher und sozialräumlicher Vor- und Nachteile. In Anbetracht der insgesamt etwa gleich hohen Kosten und der sehr ähnlichen Treibhausgasbilanz der beiden Varianten bekommen qualitative, betriebliche und freiräumliche Aspekte in der Abwägung eine umso höhere Bedeutung. Mit einem Neubau an dieser neuen Lage kann die Sukkulenten-Sammlung so lange am alten Ort betrieben werden, bis der Neubau bezugsbereit ist. Dies bedeutet, dass für die empfindlichen und unersetzbaren Pflanzen kein mehrjähriges Provisorium notwendig wird und sie nur einmal gezügelt werden müssen. So kann einerseits der Pflanzenverlust möglichst geringgehalten werden und andererseits die Schausammlung während der Bauzeit für das Publikum geöffnet bleiben. Zudem kann ein Neubau den räumlichen Bedürfnissen der Museumsbesuchenden und Mitarbeitenden gerecht werden.
Da in der baufälligen und arbeitstechnisch veralteten Sukkulenten-Sammlung der Erhalt des einmaligen Pflanzenbestands nicht mehr gewährleistet ist und die nicht zeitgemässen Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden nicht mehr länger hingenommen werden können, sind Sofortmassnahmen in die Wege zu leiten.
Testplanung
Die Testplanung wurde 2021/2022 unter der Leitung des Amts für Städtebau, in Zusammenarbeit mit Grün Stadt Zürich, drei interdisziplinären Planungsteams und einem breit zusammengesetzten Begleitgremium, bestehend aus Vertreter*innen der betroffenen Dienstabteilungen sowie externen Fachexpert*innen durchgeführt.
Die Planungsteams hiessen wie folgt:
- Donet Schäfer Reimer Architekten mit S2L Landschaftsarchitekten, Rombo - Räume Mobilität Zukunft, Prof. Philippe Koch und Durable Planung und Beratung
- BUR Architekten mit Kuhn Landschaftsarchitekten, IBV Hüsler und albprojekte – raum mensch kultur
- Hänggi Basler Landschaftsarchitektur mit camponovo baumgartner architekten, Transitec und Urban Psychology
Der gesamte Planungsprozess wurde durch eine umfangreiche Mitwirkung begleitet. Hierzu wurde zu Beginn eine öffentliche Online-Umfrage durchgeführt, bevor verschiedene Austauschformate in Form einer Echogruppe und mehrerer Workshops durchgeführt wurden.
Resultate der Testplanung
Als Ergebnis der Testplanung resultieren Stossrichtungen zur Entwicklung des Gebiets Sukkulenten-Sammlung in den Handlungsfeldern Identität und Sozialraum, Nutzungen und Städtebau, Freiraum, Mobilität und Umwelt. Die Stossrichtungen wurden vom Begleitgremium verabschiedet: Sie setzen sich zusammen aus Ideen und Ansätzen der Bearbeitungsteams, Argumenten der Interessenvertreter*innen und Inputs aus Abklärungen in den involvierten städtischen Dienstabteilungen.
Stossrichtungen
Das Gebiet Sukkulenten-Sammlung soll in Zukunft ein Ort für alle sein, mit hoher Alltagstauglichkeit und Aufenthaltsqualität. Bei der Gestaltung werden senioren-, jugend-, familien-, behinderten-, kinder-, und geschlechterspezifische Anliegen beachtet.
Die unterschiedlichen Nutzungen, Ort der Sukkulenten-Sammlung, Stadteingang, Ort im Quartier, Wassersport, Strandbad, Erholung, prägen auch künftig das Gebiet.
Es entsteht ein multifunktionaler, nutzungsoffener, flexibel nutzbarer öffentlicher Raum. Der Park soll Entwicklungsspielraum für künftige Generationen, für Ungeplantes und Nischen bieten. Im Park soll eine ruhige Atmosphäre herrschen.
Künftig soll ein grosser öffentlicher Park entstehen, der Sichtachsen zwischen Belvoirpark, Rieterpark und dem Seeufer schafft und gut an das Quartier angebunden ist.
Der neue Park erstreckt sich vom Mythenquai bis zum Seeufer und integriert den Neubau der Sukkulenten-Sammlung, Teile der alten Sukkulenten-Sammlung sowie die Bootshäuser der Ruderclubs.
Das Seeufer soll mittels punktueller Zugänge – Wege, Stege und Sitzstufen – für die Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht werden.
Das Seeufer und der Flachwasserbereich zwischen den Bootsstegen der Ruderclubs sollen renaturiert und ökologisch aufgewertet werden.
Es entsteht ein Netzwerk aus ökologisch wertvollen Grünflächen. Die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, das Erleben von Natur im Alltag werden gefördert.
Massnahmen zur Hitzeminderung und Verbesserung des Lokalklimas werden konsequent umgesetzt: Es gilt versiegelte Flächen zu reduzieren, Bäume zu pflanzen, die Kaltluft-Windzirkulation zu beachten.
Geringer Fussabdruck und kompakte Volumina sollen in Bezug auf die Netto-Null-Ziele einen Beitrag leisten.
Ein kompakter Neubau der Sukkulenten-Sammlung Zürich ermöglicht zeitgemässe Ausstellungskonzepte und schafft Spielraum für einen grossen, zusammenhängenden Park.
Der Neubau rückwärtig hinter den Bootshäusern und der Wache der Wasserschutzpolizei ist gut zugänglich und bildet die Adresse des Gebiets im Norden.
Bestehende Schutzobjekte wie der Steingarten, das Grosspflanzenhaus und die Bootshäuser der Ruderclubs werden erhalten. Ein Teil der historischen Gewächshausbauten könnte mit neuen Nutzungen bespielt werden– und damit einen Beitrag zur Identifikation im Park leisten.
Eine Verschiebung des Verkehrsknotens Mythenquai/Alfred-Escher-Strasse nach Norden soll Raum für einen Neubau der Sukkulenten-Sammlung und einen Park freispielen.
Der Verkehr im «Innern» des Gebiets soll sinnvoll gebündelt und die Erschliessung der Nutzungen mit dem motorisierten Verkehr sichergestellt werden.
Eine maximale Reduktion der Parkplätze für Personenfahrzeuge ist möglich. Die genaue Anzahl und Anordnung wird in der Vertiefungsstudie geprüft.
Die Voraussetzungen für den Fuss- und Veloverkehr sollen verbessert werden: Mit zusätzlichen Querungen, einer verbesserten Anbindung an das Quartier und einem feinmaschigen Fusswegnetz. Die Hauptverbindung für den Fussverkehr verläuft durch den Park, der Veloweg parallel zum Mythenquai.
Die Anbindung des Gebiets an den ÖV soll – auch mit Blick auf die Reduktion von öffentlichen Parkplätzen – überprüft und verbessert werden. Denkbar ist eine zusätzliche Bushaltestelle.
Erkenntnisplan
Der Erkenntnisplan bildet die wichtigsten räumlich verortbaren Stossrichtungen grafisch ab.
Schlussbericht
Den vollständigen Schlussbericht zur Testplanung Sukkulenten-Sammlung finden Sie hier zum Download:
Vertiefungsstudie
Zur weiteren Präzisierung wurde bis Mitte 2023 zunächst eine Vertiefungsstudie erarbeitet. In der Vertiefungsstudie werden unter anderem folgende Fragestellungen weiter geprüft:
- Optimiertes Raumprogramm
- Innere Erschliessung MIV, Fuss- und Veloverkehr
- Parkierung: Anzahl und Anordnung Parkplätze für Auto, Motor- und Fahrräder
- Abgrenzung der unterschiedlichen Freiraumstrukturen (Park, Platz, Vorbereich Strandbad Mythenquai, Umgebung Ruderclubs)
- Umsetzung Netto-Null-Ziele
- Grobkostenschätzung
Masterplan
Im Anschluss wurde bis Frühling 2024 ein behördenverbindlicher Masterplan ausgearbeitet. Den Masterplan finden Sie auf der Startseite.
Kontakt
Kontaktpersonen
Gabriela Arpagaus
Projektleiterin
Amt für Städtebau
Denise Janes
Projektleiterin
Amt für Städtebau