Gesamtinstandsetzung Wohnsiedlung Bullingerhof
Die von 1931 bis 1936 erbaute Wohnsiedlung Bullingerhof im Quartier Aussersihl musste umfassend renoviert werden. Dabei wurde dem Erhalt preisgünstiger Mietzinse ebenso Rechnung getragen wie dem sorgfältigen Umgang mit der denkmalgeschützten Bausubstanz.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Liegenschaften Stadt Zürich
Immobilien Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Generalplaner, Architektur und Baumanagement
Gähler und Partner AG, Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten AG, Thommen Katic AG
- Auswahlverfahren
Planerwahl, 2016 - Politischer Prozess
Abgeschlossen - Objektkredit
CHF 62,2 Mio.
Gebundene Ausgaben: CHF 60,3 Mio.
Neue Ausgaben: CHF 1,9 Mio. - Bauzeit
2020 – 2023
Der «Bullingerhof» im Geviert Agnes-/Zypressen-/Bullinger-/Hardstrasse ist die grösste Blockrand-Überbauung der Stadt Zürich. 1931 erbaut, umfasst sie 224 Wohnungen; den Hauptanteil machen 3-Zimmer-Wohnungen aus. In Nebengebäuden befinden sich ein Doppelkindergarten mit Betreuung, der «Bullingertreff» sowie ein kleines Bürogebäude. Sämtliche Gebäude sowie die Grünanlage und die Spielwiese befinden sich im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte bzw. im Inventar der schützenswerten Gärten und Anlagen von kommunaler Bedeutung.
Kindergarten und Quartiertreff werden vergrössert
Die Wohnsiedlung und die weiteren Gebäude wurden letztmals 1975 saniert. Im Rahmen der Gesamtinstandsetzung wurden – in enger Absprache mit der Denkmalpflege – die Siedlung und der Kindergarten für eine weitere Nutzungsdauer von 30 Jahren instand gesetzt. Bei der Siedlung mussten unter anderem Küchen, Bäder, Fenster, das Leitungsnetz und die elektrischen Installationen ersetzt und erneuert werden. Hinsichtlich Energieversorgung werden die Gebäude auch künftig mit ökologisch produzierter Wärme aus der Heizzentrale Hardau II versorgt. Um den Wärmebedarf der Siedlung zu senken, wurde im Rahmen der energetischen Aufwertung eine Ergänzung der bestehenden Innendämmung vorgenommen. Im Zuge der Renovation wurde ausserdem der Doppel- zu einem Dreifachkindergarten erweitert, der Quartiertreff vergrössert und die Zugänge zur öffentlichen Bullingerwiese wurden neu gestaltet. In Ergänzung zu den bestehenden Veloabstellplätzen wurden neu 234 Veloabstellplätze errichtet, wodurch insgesamt 338 Veloabstellplätze zur Verfügung stehen.
Etappierte Bauarbeiten
Wegen der Tiefe der Eingriffe wurde die Siedlung in unbewohntem Zustand instandgesetzt, jedoch bei ungekündigten Mietverhältnissen. Die Bauarbeiten erfolgten in zwei Haupt- und sechs Teiletappen. Den Mietenden standen Rochade-Wohnungen zur Verfügung. Kindergarten und Betreuung wurden während der Bauzeit in der Schulanlage Sihlfeld untergebracht.
Erhalt von preisgünstigem Wohnraum
Die Sanierung trägt dem in der Gemeindeordnung festgeschriebenen Auftrag der Stimmberechtigten Rechnung, preisgünstigen Wohnraum zu erhalten. Auch nach der Gesamtinstandsetzung bleiben die Wohnungsmieten günstig. Eine 3-Zimmer-Wohnung kostet inklusive Nebenkosten durchschnittlich 988 Franken pro Monat. Rund ein Drittel der Mieterschaft machte Gebrauch vom städtischen Bleiberecht und wohnt weiterhin in der Siedlung. Möglich machte das ein etappenweises Bauen und eine vorausschauende Vermietung. In den Jahren zuvor wurden frei werdende Wohnungen auf den Baubeginn hin befristet vermietet und standen für Rochaden zur Verfügung. Aber auch Wohnungssuchende wurden fündig: Total 161 Wohnungen wurden neu vermietet.