
Ein Blick auf die durchschnittliche Schweizer Ernährung zeigt Potenzial für mehr Nachhaltigkeit. Die Grafik stellt die Umweltbelastungen verschiedener Ernährungsbereiche dar. Neben den Lebensmittelgruppen wurden auch Prozesse wie Transport, Verpackung und Lebensmittelverschwendung berücksichtigt. Die grössten Hebel sind:
- Tierische Produkte (36 %) machen über ein Drittel der Umweltbelastungen aus.
- Food-Waste (22 %) ist für einen Fünftel der Umweltbelastungen verantwortlich.
- Früchte und Gemüse (3%) und Getreide (4%) sind besonders umweltfreundlich.
Jede*r Zürcher*in verursacht pro Jahr 14,8 Tonnen Treibhausgasemissionen, rund 2,6 Tonnen davon fallen durch die Ernährung an. Was wir essen, ist somit für mehr Treibhausgase verantwortlich als das Heizen der Gebäude und verursacht gleich viel Emissionen wie unser Konsum von Gütern und Dienstleistungen. Dazu gehören Textilien, Elektrogeräte, Möbel als auch Kulturangebote und Gesundheitsdienstleistungen. Die hohe Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre heizt unseren Planente auf und beschleunigt den Klimawandel.

Die landwirtschaftliche Produktion in der Schweiz ist für rund ein Drittel der Treibhausgase verantwortlich, zwei Drittel fallen durch den Import von Lebens- und Futtermitteln im Ausland an.
Den grössten Anteil der Treibhausgase aus der Landwirtschaft stammt von der Nutztierhaltung, gefolgt von Genussmitteln wie Kaffee, Wein oder Schokolade. Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte oder Getreide verursachen nur geringe Treibhausgasemissionen
Weitere Informationen: Klimastrategie Bundesamt für Landwirtschaft
Treibhausgase
Treibhausgase sind Gase in der Atmosphäre, die Wärme speichern und durch den Treibhauseffekt die globale Erwärmung, also den Klimawandel, verursachen. Wichtige Treibhausgase sind Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄), Lachgas (N₂O) und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Sie entstehen durch menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe, industrielle Prozesse und Landwirtschaft.
Dabei fällt die Nutztierhaltung ins Gewicht, weil beim Verdauungsvorgang von Wiederkäuern sowie bei der Lagerung von Wirtschaftsdüngern das besonders klimaschädliche Spurengas Methan entsteht.
CO2-Äquivalente / CO2-eq
Um die Wirkung verschiedener Treibhausgase auf das Klima zu vergleichen, gibt es die Masseinheit CO₂-Äquivalente, kurz CO₂-eq. Dabei wird die Wirkung eines Treibhausgases auf die gleiche Wirkung wie eine bestimmte Menge CO₂ umgerechnet.
Neben dem Klima beeinflusst und belastet unsere Ernährung weitere Bereiche unserer Umwelt. Wie Lebensmittel produziert, transportiert und konsumiert werden, wirkt sich auf die Biodiversität, die Boden-, Luft- und Wasserqualität sowie den Verbrauch wertvoller Ressourcen aus. Die verschiedenen Auswirkungen können anhand von Umweltbelastungspunkten gemessen werden. Eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise, die auf pflanzliche Lebensmittel setzt, kann diese negativen Auswirkungen verringern.
Umweltbelastungspunkte (UBP) messen die Umweltbelastung von Produkten, Prozessen oder Aktivitäten. Sie ermöglichen die Bewertung der Auswirkungen auf Bereiche wie Luft, Klima, Ressourcen und Wasser. Mit der Einheit UBP lässt sich etwa die Umweltbelastung verschiedener Lebensmittel vergleichen. UBP unterstützen umweltgerechtere Entscheidungen und werden von Unternehmen, Behörden und Verbraucher*innen genutzt, um Nachhaltigkeit zu fördern und Umweltbelastungen zu verringern.
Die Hälfte der bewohnbaren Landfläche der Erde wird für die Landwirtschaft genutzt. Die Umwandlung von Land in landwirtschaftliche Nutzflächen, zum Beispiel durch die Abholzung von Wäldern oder das Trockenlegen von Mooren, setzt grosse Mengen an Treibhausgasen frei. Diese treiben den Klimawandel voran und führen zu einem Rückgang der Artenvielfalt.
Die intensive landwirtschaftlichen Praktiken können dem Boden Nährstoffe entziehen, seine Fruchtbarkeit verringern und die Erosion fördern. Das führt langfristig zu einer Reduktion der Bodenqualität.
Monokulturen sind in der modernen, konventionellen Landwirtschaft weit verbreitet. Da sie den Lebensraum vieler Pflanzen- und Tierarten einschränken, verringern sie die Biodiversität, also die Artenvielfalt. Dies hat weitreichende Folgen für das gesamte Ökosystem, denn eine geringere Biodiversität beeinträchtigt die Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Umwelt.
Die Produktion von Nahrungsmitteln, insbesondere von tierischen Lebensmitteln, verbrauchen grosse Mengen an Wasser. Dies führt zu einem erheblichen Druck auf die Wasserressourcen, insbesondere in Regionen, die bereits unter Wasserknappheit leiden. Die Bewässerung von Feldern von Lebensmitteln und Futterpflanzen und der Wasserverbrauch für die Tierhaltung tragen dazu bei, dass Flüsse, Seen und Grundwasserreserven erschöpft werden.
Darüber hinaus tragen landwirtschaftliche Aktivitäten zur Verschmutzung von Wasser und Luft bei. Der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln kann Gewässer kontaminieren und die Wasserqualität reduzieren. Gase, die durch Viehzucht freigesetzt werden, wie Methan, tragen zur Luftverschmutzung und zum Klimawandel bei.
Unsere Ernährung spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Was wir täglich essen und trinken, versorgt uns mit den notwendigen Nährstoffen und unterstützt die Funktionen unseres Körpers. Langfristig trägt eine ausgewogene Ernährung entscheidend zur Vorbeugung von Krankheiten bei und beeinflusst im Krankheitsfall deren Verlauf. Das Gute daran: Eine ausgewogene, pflanzenbetonte und gesunde Ernährung, wie sie die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, kommt auch der Umwelt und dem Klima zugute. Wir profitieren also doppelt, wenn wir die Empfehlungen berücksichtigen.