Global Navigation

Sexuelle Entwicklung und Erziehung im Kleinkindalter

Was Kinder bezüglich Sexualität von Erwachsenen unterscheidet, ist der Umgang und die Gedanken damit. Kinder äussern ihre Bedürfnisse spontan und stellen oft ungeniert Fragen.

Kinder sind neugierig und mit allen Sinnen auf der Suche nach lustvollen Erfahrungen. Alles was gefällt und interessant ist, wird erforscht und ausprobiert, ohne dass diese Suche auf ein bestimmtes, dem Kind bewusstes Ziel ausgerichtet wäre. Körperkontakte ergeben sich spontan und aus dem Spiel heraus und machen auch vor den Geschlechtsorganen nicht halt. Kinder erleben ihre Sinneswahrnehmungen ganzheitlich und umfassend, sie trennen noch nicht zwischen Zärtlichkeit, Schmusen und genitaler Sexualität. Und auch wenn sie teilweise schon in den ersten Lebensmonaten die Geschlechtsorgane in ihr Handeln mit einbeziehen und später auch damit beginnen, sich gezielt selbst zu befriedigen, ist ihr sexuelles Erleben nicht auf die Genitalien fixiert. 

Sexualerziehung ist mehr als das Erklären menschlicher Fortpflanzung

Frau liegt mit Mädchen auf der Wiese

Die sexuelle Entwicklung von Kindern bedarf in jedem Alter einer aufmerksamen und liebevollen Begleitung. Die Erziehungsbemühungen im Zusammenhang mit Sexualität nennt man Sexualerziehung.

Dabei geht es um weit mehr als das Lüften des Geheimnisses der menschlichen Fortpflanzung oder das Vermitteln von Informationen über die Funktion der Geschlechtsorgane

Über Sexualerziehung können Eltern Einfluss darauf nehmen, wie sich das Lebensgefühl und die Sexualität ihrer Kinder entwickeln und sie dabei unterstützen, eine tragfähige Grundlage zu schaffen für ein selbstbestimmtes, lustvolles und erfülltes Sexualleben im Erwachsenenalter.

Sexualerziehung soll Kindern aber auch ermöglichen, eine positive Einstellung und Vertrauen gegenüber dem eigenen Körper und der eigenen Sexualität zu entwickeln. Und sie soll zur Selbstbestimmung und zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit sich selbst und anderen befähigen. So schafft die Sexualerziehung die Voraussetzung, seine eigenen Grenzen zu setzen.

Eltern als Vorbilder

In der Sexualerziehung haben Eltern und andere Bezugspersonen eine Vorbildfunktion, beispielsweise durch ihren Umgang mit dem eigenen Körper, mit Nacktheit oder Zärtlichkeiten. Aber Vorbild sind sie auch dadurch, wie sie ihre geschlechtliche Identität empfinden (weiblich, männlich, beides oder keines von beidem) und wie sie mit anderen Menschen umgehen. All das wird von den Kindern wahrgenommen und verinnerlicht. Auch, was das Setzen und respektieren von Grenzen anbelangt. Wichtig ist, dass Sie sich als Mutter oder Vater dieser Vorbildrolle bewusst sind und sich entscheiden, was Sie Ihrem Kind vorleben wollen.

Quelle: Kinderschutz Schweiz/Mütter- und Väterberatung Schweiz aus der Broschüre Sexualerziehung bei Kleinkindern und Prävention von sexueller Gewalt 2009

Weitere Informationen