Christoph Martin Wieland (1733-1813)
Der Voltaire der Deutschen
12. Dezember 2012 - 24. Februar 2013
Eine Ausstellung des Museum Strauhof Zürich
in Zusammenarbeit mit dem Wieland-Museum Biberach
Die Ausstellung wird vom 23. März bis 26. Mai 2013 im Museum Biberach zu sehen sein.
Nur den Wenigsten ist heute bekannt, dass Christoph Martin Wieland seinen Zeitgenossen einst als der berühmteste Schriftsteller Deutschlands galt.
200 Jahre nach seinem Tod am 20. Januar 1813 erinnert die Ausstellung an Leben und Werk eines Dichters, der seit seinen literarischen Anfängen im Zürich Bodmers und Breitingers zum Wegbereiter der deutschsprachigen Literatur avancierte und die Gestalt des Weimarer Klassizismus wesentlich mitbestimmte. Johann Wolfgang Goethe, der ihn in seiner Farce „Götter, Helden und Wieland“ noch mit Spott überzog, hat ihm nach seinem Tod eine warmherzige Gedenkrede gehalten, in der er feststellte:
„Die Wirkungen Wielands auf das Publikum waren ununterbrochen und dauernd. Er hat sein Zeitalter sich zugebildet, dem Geschmack seiner Jahresgenossen sowie ihrem Urteil eine entschiedene Richtung gegeben (…)“.
In neuerer Zeit hat vor allem Arno Schmidt immer wieder auf Wieland hingewiesen. In seinem Radio-Essay „Wieland oder die Prosaformen“ meinte er, „jeder Prosafachmann sollte daran interessiert sein, von Wieland zu lernen; einem Manne, durch dessen Schreibtisch wir Schriftsteller unsern ersten Meridian ziehen müssten.“
Die Ausstellung zeigt den Zusammenhang von Wielands Leben, Werk und Wirkung und porträtiert den „Voltaire der Deutschen“ – wie manche Zeitgenossen ihn nannten – in seinen vielfältigen Rollen:
In den frühen 1750er Jahren ging Wieland beim Zürcher Literaturpapst Johann Jakob Bodmer in die Lehre, galt seinen Neidern später als frivoler „Wolllustsänger“ des literarischen Rokoko, leistete dabei Außerordentliches als Übersetzer englischer (Shakespeare), griechischer (Lukian) und lateinischer (Cicero, Horaz) Schriftsteller, schuf als aufklärerischer Denker ersten Ranges ein literarisches Œuvre in allen gängigen Genres (Lehrgedichte, Singspiele, Dramen, Versepen, Romane und Novellen) und trat mit einer kaum überschaubaren Vielzahl von politischen, philosophischen, kulturgeschichtlichen, philologischen, ästhetischen und wissenschaftlichen Essays hervor.