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Pfahlbausiedlungen

Siedlungskammer Seefeld

Siedlungsstellen im Zürcher Seebecken
Siedlungsstellen im Zürcher Seebecken

Das Zürcher Seefeld befindet sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts im Brennpunkt der Archäologie. Wiederholt haben hier Entdeckungen neuer Funde Anlass zu grösseren Untersuchungen gegeben. Beispielsweise in den 1980-er Jahren beim Neubau des Bernhardtheaters und im Zug der Kanalisationssanierung.

Zu sämtlichen Epochen, in denen Pfahlbausiedlungen an den Schweizer Seeufern vorhanden waren, finden sich auch im Seefeld Belege: Wenn immer es die Schwankungen des Seespiegels zuliessen, wurde die Uferplatte des heutigen Seefelds besiedelt.

Die archäologischen Schichten befinden sich etwa vier Meter unter dem heutigen Strassenniveau und sind überdeckt von Aufschüttungen des 19. Und 20. Jahrhunderts. Sie liegen heute tiefer als der Seespiegel, welcher im Verlauf der letzten Jahrtausende starken Schwankungen ausgesetzt war.

Nachbardorf Zürich - Mozartstrasse

Grabung Mozartstrasse
Grabungssituation Fundstelle Zürich-Mozartstrasse

Beim Neubau des Bernhardtheaters 1981 wurden überraschend archäologische Schichten gefunden. Innert kürzester Zeit wurde ein Grabungsteam auf die Beine gestellt und die Finanzierung einer Rettungsgrabung gewährleistet. Für die Forschung ist heute klar, dass bei einem Verzicht auf eine Grabung unersetzliches Kulturgut zerstört worden und viel Wissen verloren gegangen wäre.

An der Fundstelle Mozartstrasse sind Hausböden und andere bauliche Holzkonstruktionen zum Vorschein gekommen welche in dieser Fülle und Vielfalt einmalig sind. Die reichhaltigen Funde geben Hinweise zur kulturellen Ausrichtung und Zeitstellung.

Bedeutung der Pfahlbauten

Die Schweizer Seeufersiedlungen sind von internationaler kultureller Bedeutung. Unter dem Titel «Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen» kandidierten die Alpenländer Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien, Österreich und die Schweiz gemeinsam für das Label «UNESCO Welterbe». Die Siedlungskammer Seefeld ist Teil der Kandidatur.

Pfahlbauten aus urgeschichtlicher Zeit sind ein besonderes Phänomen der Alpenländer. Sie sind Denkmäler von einzigartiger Bedeutung und wissenschaftlicher Aussagekraft.

An keinem anderen Ort wird die Entwicklung jungsteinzeitlicher und metallzeitlicher Siedlungsgemeinschaften so deutlich sichtbar: Die Funde in den Seen und Feuchtgebieten des Alpenvorlandes sind vorzüglich erhalten und können somit Kultur, Wirtschaft und Umwelt vom 5. bis ins 1. Jahrtausend v.Chr. detailliert erhellen. Im immer feuchten Boden bleiben Bauteile von Häusern, Speisereste, hölzerne Werkzeuge und sogar Kleidungsstücke erhalten. Diese Siedlungsreste sind die wichtigste Quelle für die Erforschung der frühen Bauerngesellschaften Europas.

Pfahlbauten rund um die Alpen
Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen.

Siedlung Greifensee-Böschen
Freilegung eines Hausgrundrisses in der spätbronzezeitlichen Siedlung Greifensee-Böschen (ZH).

Fundstelle Erlenbach-Winkel
Taucher baut Ablagerungen von Dörfern unterschiedlicher Zeitstellung Schicht für Schicht ab.

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