Historische Bildstrecken zum Kratzquartier
In den Beständen des Baugeschichtlichen Archivs finden sich viele Bilder des Kratzquartiers vor und nach dem Abbruch. Die Neugestaltung des Kratzquartiers und weiterer Stadtgebiete bewog den Stadtrat im Jahr 1877 zur Verfügung, dass alle wichtigeren Ab- und Umbrüche in der Stadt zu fotografieren seien. Dieser Beschluss bildete den Grundstein für das Baugeschichtliche Archiv der Stadt Zürich.
Der letzte Rest des alten Kratzquartiers
Eng und verwinkelt standen im 19. Jahrhundert die Häuser entlang der schmalen Kappelergasse, gegenüber erstreckten sich Oekonomiebauten des Fraumünsteramtes. Nach dem Totalabbruch entstanden ab den 1890er Jahren die heutige breite Kappelergasse mit Stadthaus, Fraumünsterpost und bürgerlichen Wohnhäusern.
Abbruch des Fraumünster-Kreuzgangs
1898–1901 wurden die Abteigebäude des Fraumünsters inklusive dem Kreuzgang vollständig abgebrochen. An ihrer Stelle realisierte der Stadtbaumeister Gustav Gull das neue Stadthaus und eine öffentliche kreuzgangartige Passage.
Die «Korrektion» des Kratzquartiers
«Immer schneller ging und geht es mit der Korrektion des Kratzes. Hinter den Zentralhof legt sich ein neues, noch grösseres und schöneres Häuserquarré, das des Kappelerhofes. Entschieden! Das Westende der ‹kleinen Stadt›, früher eine halbe Wüste und Einöde, wird zur Grossstadt Zürich [...].» Die Bildstrecke zeigt einen Überblick über die Umgestaltung des Kratzquartiers im 19. Jahrhundert.
Werkplatz, Bauhaus, Steinmetzhütte
Der dreieckige Platz im Süden des alten Kratzquartiers wurde in den 1540er Jahren aufgeschüttet und diente als Werkhof für die Steinmetze und Zimmerleute. Wenig später entstanden dort das Bauhaus – Wohnsitz des jeweiligen Bauherrn (Bauvorsteher) – und die Steinmetzhütte. Von 1803 bis zu ihrem Abbruch 1886 wurden die beiden Gebäude als Stadthaus und Bauhütte genutzt.
Stadthaus anstelle des Klosters
1897 brach die letzte grosse Bauetappe im alten Kratzquartier an. Das ehemalige Kornhaus am Ufer der Limmat sowie die gesamten Abteigebäude des Fraumünsters wurden abgebrochen. Anstelle der Abtei entstand das neue Stadthaus.
Böögg und Löwen auf dem Bürkliplatz
Dort wo heute der Neurenaissancepalast Stadthausquai 1–7 steht, plätscherte anfangs des 19. Jahrhunderts noch der Zürichsee. Die Stadthausanlage und der Bürkliplatz wurden auf aufgeschüttetem Land angelegt. Nach dem Abbruch des Kratzquartiers fand das «Sächsilüüte-Füür im Chratz» auf dem neuen Platz gegen den See statt.
Wochenmarkt auf dem Stadthausplatz
«Jeden Freitag war Wochenmarkt für Kleider, Hüte, Schuhe, nebst Geschirr, Körben und Küblerwaren auf dem weiten Platz vor dem Stadthaus im Kratz» hielt ein ehemaliger Bewohner des Kratzquartiers 1956 in seinen Jugenderinnerungen fest. Die Marktstände bestanden aus einfachen Holzgerüsten und waren mit Brettern gedeckt.
Der Bau der Nationalbank
Ab 1919 wurde das letzte Grundstück im neuen Stadthausquartier überbaut. An prominenter Lage zwischen Bahnhofstrasse, Börsenstrasse und Fraumünsterstrasse, als krönender Abschluss des Quartiers gegen den See, entstand in dreijähriger Bauzeit der monumentale, aber schlichte Kubus der Schweizerischen Nationalbank.