Kunst und Bau ERZ Werkhof
Ilona Ruegg, «das Fassungsvermögen», 2020
Bei den täglichen Sammel- und Wischtouren der Stadtreinigung (Entsorgung und Recycling Zürich, ERZ) fällt Material an, das im Werkhof Herdernstrasse in Mulden zwischengelagert wird, bevor ihm in der Verbrennungsanlage durch Thermo-Recycling kostbare Wertstoffe entzogen werden. Zwei dieser Mulden sind gegeneinander gewendet und ineinander verzahnt zu einer Skulptur zusammengefügt. Die beiden Kunst-Mulden werden aus eben den Wertstoffen des Materials gegossen, das sie im Arbeitsprozess der ERZ aufnehmen könnten – aus Metallen und Mineralien, die aus gesammeltem Abfallmaterial gewonnen werden. So sind ihnen über ihre Materialität die Arbeits- und Verwertungsprozesse eingeschrieben. Gleichzeitig liegt in der Veredelung des Arbeitsinstruments als kostbarer, bronzeähnlicher Guss auch die Wertschätzung der Arbeit der Stadtreinigung.
Ruegg umkreist mit ihrem Werk das Thema des Recyclings. Das titelgebende «Fassungsvermögen» kann dabei durchaus vieldeutig verstanden werden. So eröffnet es etwa ein Spannungsfeld zwischen der Frage, was eine Gesellschaft an Abfall zu fassen vermag und wo die Möglichkeiten der Wertschöpfung im Umgang mit dieser Herausforderung liegen könnten.