Die Künstlerin Charlotte Germann-Jahn liess sich oft von Alltagsszenen inspirieren. Wie sie auf die Idee zur «Waschfrau» kam, die sie zuerst 1958 an der SAFFA, der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit präsentierte, schrieb sie in einem kurzen Text nieder:

«Meine frühere Hausmeisterin war eine Superhausfrau und der einzige Mensch in meinem Leben, mit welchem es sich nicht in Frieden auskommen liess. Künstlerinnen haben im allgemeinen bei ihren Mitschwestern keine gute Presse, analog den berühmten schwarzen Schafen, welche auch nichts für ihre andersfarbige Wolle können. Nun, besagte Dame behauptete, dass ich aus purer Bosheit meine Steintransporte stets an ihrem Waschtag kommen lasse (so präzise Beziehungen zur SBB hatte ich leider nie) und die Auspüffe der Lastwagen parfümierten die frisch aufgehängten Leintücher schlecht. Als der Wettbewerb für die Saffa ausgeschrieben wurde, kamen mir diese sakrosankten Waschtage wieder in den Sinn und ich fing an, die Angst vor deren latenten Gefahren in zwei Figuren zu bannen, so wie einst Medizinmänner die Köpfe von Feinden modellierten und mit Lismernadeln durchbohrten! So weit bin ich nicht gegangen. Und heute muss ich gestehen, diese Darstellung hat mir viel Glück gebracht: Zuerst den 3. Preis im Saffa-Wettbewerb mit Ausführungsauftrag für die Hauswirtschaftliche Fortbildungsschule durch das städtische Hochbauamt, ferner den Ankauf des Entwurfes anlässlich einer Ausstellung in Aarau durch den Kanton Aargau und die Einladung zu einer internationalen Ausstellung in Antwerpen!»

Schliesslich erhielt Charlotte Germann-Jahn für das Werk auch noch die Medaille der Stadt Florenz an der 13. Mostra Nazionale Premio del Fiorino. Quelle: Informationsblatt für die Lehrer*innen der damaligen Hauswirtschaftlichen Fortbildungsschule, ca. 1960er Jahre.