Die Ziele der Veranstaltung waren, den Wissensaustausch und die Vernetzung zu fördern, Informationen bereitzustellen, bestehende Angebote aufzuzeigen und interdisziplinäre Massnahmen zur Erreichung von Netto-Null 2040 zu identifizieren und zu beschleunigen.
Vor dem interaktiven Teil des Anlasses präsentierte Ulrike Schröder, Leitung Projekte Kultur bei der Abteilung Kultur der Stadt Zürich, das neue Kulturleitbild 2024-2027, welches einen besonderen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit setzt, wobei alle relevanten Dimensionen - ökologisch, sozial und wirtschaftlich - berücksichtigt werden. Das Ziel besteht darin, die Kulturförderung der Stadt Zürich an den städtischen Klimazielen auszurichten und gleichzeitig die Kulturinstitutionen in Zürich bei ihren Bemühungen im Bereich Klimaschutz zu unterstützen. Ebenfalls wurden drei Unterstützungsangebote der Stadt Zürich für Kulturinstitutionen vorgestellt. Gessica Gambaro von Intep präsentierte das kostenlose Beratungsangebot Öko-Kompass zur effizienten Ressourcennutzung. Theresa Fuchs vom Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ) stellte das UGZ Kooperationsbudget sowie das neue Förderprogramm KlimUp vor. Martina Wyrsch von Tiefgrün gab einen Input zur «ökologischen Nachhaltigkeit in der Kultur» und betonte die bedeutende Rolle und Hebelwirkung der rund 300 000 Kulturschaffenden in der Schweiz bei der Förderung der Nachhaltigkeit, insbesondere in den emissionsreichsten Sektoren Mobilität, Energie und Verpflegung.
Als Abschluss des ersten Teils präsentierten Martina Wyrsch (reflector), Barbara Roth und Laura Giudici (Vert le Futur), Jenny Casetti (Happy Museums), Martina Huber (We are AIA) und Zoé Kilchmann (Tasty Future) ihre jeweiligen Organisationen, die an der Schnittstelle von Kultur und Klimaschutz aktiv sind und Lösungsansätze anbieten, die Kulturbetriebe dabei helfen, Nachhaltigkeit voranzutreiben. Zusätzlich teilten Catherine Rukkers vom Zurich Film Festival und Catja Loepfe vom Tanzhaus Zürich ihre eigenen Herausforderungen im Bereich Klimaschutz als Betriebe und stellten inspirierende Massnahmen vor, die sie bereits erfolgreich umgesetzt haben.
Lösungsansätze
In interdisziplinär besetzten Gruppen diskutierten Akteur*innen aus verschiedenen Kulturinstitutionen, Schnittstellen-Organisationen und der öffentlichen Hand. Während des Nachmittags entstanden in der kollaborativen Atmosphäre des Impact Hub Zürich zahlreiche Ideen zu Visionen, Herausforderungen und Lösungsansätzen in den vier Handlungsfeldern:
Wissensaustausch & Praxisbeispiele
Eines ist klar: Es braucht mehr Austausch. Austauschgruppen über die eigene Institution hinaus sollen etabliert werden sowie der Dialog zwischen der Kulturförderung und der Kulturlandschaft. Die bestehenden Beratungsangebote (z. B. Öko-Kompass) können Abhilfe leisten, das richtige Mindset zu schärfen und das gesamte Team in Punkto ökologischer Nachhaltigkeit auszubilden. Die Teilnehmer*innen der Kleingruppe hielten statt einer Präsentation der Ergebnisse drei eindringliche Plädoyers für mehr Klimaschutz im Kulturbereich: Wir müssten jetzt handeln. Es ginge weniger um ein «mehr Ressourcen für den Klimaschutz», sondern um ein «Klimaschutz anstelle von», also darum, sich für den Klimaschutz anstelle von noch mehr Produktionen oder Aufführungen einzusetzen. Der Schlüssel liege hier im «weniger ist mehr».
Nachhaltige Kommunikation
Klar, konstruktiv, empathisch und offen soll nachhaltige Kommunikation sein. Sie soll einen Dialog anstossen, der etwas auslöst. Narrative zur Nachhaltigkeit sollen positiv sein und Lust zum Klimaschutz erzeugen. Eine Plattform für Austausch soll geschaffen werden, was Vert le Futur mit ihrer sogenannten «Tatenbank» bereits plant. Auch Anlässe wie dieser helfen den Kulturinstitutionen, sich auszutauschen. Zudem arbeitet reflector gerade an einem «Green Guide» zum Thema Kommunikation, welches Wissen zu nachhaltiger Kommunikation bündelt und Tools zur Verfügung stellt.
CO2-Rechner & Bilanzierungen
Ein CO2-Rechner soll möglichst einfach in der Handhabung sein, praxistauglich und auf die Bedürfnisse der Institution angepasst werden. Zudem sollen die Institutionen ein Feedback zur Bilanzierung erhalten, damit sie wissen, wo sie nach der Bilanzierung ansetzen können, um ökologischer zu werden. Bei der Filmstiftung wird es ab 2024 zur Pflicht, eine Klimabilanzierung durchzuführen, um Fördergelder zu erhalten. Für die Teilnehmer*innen der Kleingruppe hatte die Massnahme, dass die Kulturförderung gegenüber den Kulturinstitutionen klare Vorgaben zur CO2-Bilanzierung machen sollte, die höchste Priorität. Die Gruppe erarbeitete für dieses Ziel konkrete Schritte.
Geteilte Ressourcen
Im Rahmen des Austauschs wurde deutlich, dass es erhebliche Unterschiede in Bezug auf materielle Ressourcen zwischen verschiedenen Kulturinstitutionen gibt. Einige Betriebe verfügen über einen Überschuss an Materialien, während andere einen erheblichen Mangel haben und dringend auf Materialien angewiesen sind. Um die vorhandenen Ressourcen effizient und nachhaltig zu nutzen, wäre die Schaffung eines Marktplatzes sinnvoll, auf dem Ressourcen, sowohl materielle als auch personelle (Skills und Know-how), einfach und schnell ausgeliehen und/oder abgegeben werden können. Dies würde die Kommunikation und den Anreiz für Kooperationen zwischen den Betrieben vereinfachen und fördern. Dafür könnte zum Beispiel stadtintern eine koordinative Stelle subventioniert werden. Auf politischer Ebene sollte ein grundlegender Auftrag zur Ressourcenteilung festgelegt werden, um zirkuläre Strukturen zu schaffen und Anreize zu setzen. Gleichzeitig sollten flexible Förderprogramme entwickelt werden, um die Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit in der Kulturszene zu stärken.
Fazit
Während des anschliessenden Apéros zogen sowohl die Akteur*innen als auch die Veranstalter*innen seitens Stadt Zürich und Impact Hub gemeinsam das Fazit, dass wichtige Impulse gegeben, Perspektiven eingebracht und mögliche Folgeaktivitäten aufgezeigt wurden. Zusätzlich ergaben sich wertvolle Kontakte und Vernetzungsmöglichkeiten, welche die Umsetzung der Massnahmen und Nutzung der Synergiepotenziale beschleunigen werden.