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Ein Jahr Gratistests für sexuell übertragbare Infektionen: Positive Zwischenbilanz

Medienmitteilung

Seit dem Start des dreijährigen Pilotversuchs in der Stadt Zürich im Juni 2023 wird das Angebot rege genutzt. Bis Ende April 2024 wurden 3152 Konsultationen durchgeführt. Dank der Gratistests für sexuell übertragbare Infektionen konnte die Gesundheit der Zielgruppe verbessert und die Weiterverbreitung von Infektionen eingedämmt werden.

17. Juni 2024

HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) laufen in der Anfangszeit oft ohne Symptome ab und können daher unbemerkt weitergetragen werden und zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Von den Krankenkassen werden diese Tests bei Personen ohne Symptome nur in Ausnahmefällen übernommen. Bisher mussten die Kosten für die Tests häufig von den Betroffenen selbst getragen werden.

Seit einem Jahr können Stadtzürcher*innen bis 25 Jahre wie auch Personen in der Stadt Zürich, die über eine KulturLegi verfügen, sich gratis auf STI testen lassen (vgl. Medienmitteilung vom 1. Juni 2023). Durch das rechtzeitige Erkennen und Behandeln von asymptomatischen Infektionen kann die Übertragungskette unterbrochen und gesundheitsschädigende Spätfolgen aber auch hohe Folgekosten vermieden werden. Mit der Umsetzung des Angebots wurde der Verein Sexuelle Gesundheit Zürich (SeGZ) beauftragt. Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation erfolgt durch das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. Das dreijährige Projekt ist erfolgreich gestartet, was sich in der grossen Nachfrage und den Rückmeldungen der getesteten Personen zeigt.

Hohe Akzeptanz und erfolgreiche Beratungen

Seit Projektstart bis Ende April 2024 wurden in den Teststellen insgesamt 3152 Konsultationen durchgeführt. Die anonyme Befragung der getesteten Personen hat gezeigt, dass die SeGZ mit ihren Teststellen die geeignete Umsetzungspartnerin ist. Die Akzeptanz bei den getesteten Personen ist hoch und die Termine sind stark nachgefragt. Zudem konnte das Angebot erfolgreich in die bestehenden Strukturen der Teststellen integriert werden. 15 % der Tests wurden von Personen mit einer KulturLegi in Anspruch genommen. Das Testpublikum setzt sich zusammen aus 53 % Männer, 44 % Frauen und 3 % non‑binären oder anderen Personen. Die Auswertungen verdeutlichen, dass mit dem Angebot Menschen aller Geschlechter und sexuellen Orientierungen sowie aus allen Bildungsschichten erreicht werden. Teilnehmende haben die Möglichkeit, nach einem Testtermin, das Projekt in einem anonymen Fragebogen zu bewerten. Auffallend positiv wird in 97 % der Antworten das Beratungsgespräch bewertet. 79 % der Befragten gaben an, etwas über ihre sexuelle Gesundheit gelernt zu haben. Zum Nutzen von Gratistests STI kann bereits folgende wichtige Aussage gemacht werden: 58 % gaben an, in der Vergangenheit bereits einen Test nicht durchgeführt zu haben. Hierbei sind die Kosten mit 87 % der meistgenannte Hindernisgrund. 83 % hätten sich weniger oft oder gar nicht testen lassen, würde es das aktuelle Angebot nicht geben.

Vielversprechende Ergebnisse

Bis Ende April 2024 wurden dank der Gratis-Testungen vier HIV‑Infektionen entdeckt. Am meisten positive Befunde gab es bei den Chlamydien mit 124 bestätigten Fällen, bei Syphilis waren es bisher neun Fälle. «Das Pilotprojekt zeigt, dass das niederschwellige Angebot stark genutzt wird. Die Tests tragen dazu bei, sexuell übertragbare Infektionen einzudämmen und leisten somit einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit in der Stadt Zürich», sagt Andreas Hauri, Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartements. Der Pilot wird wissenschaftlich begleitet und läuft bis Juni 2026. 

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