Musiktherapie
Mehr als die Hälfte der Patient*innen in der Universitären Klinik für Akutgeriatrie haben Probleme mit der Orientierung oder ihrem Gedächtnis; rund ein Drittel von ihnen zeigen eine traurige oder ängstliche Stimmungslage, viele sind depressiv. Sowohl diese kognitiven Probleme wie auch depressive Symptome belasten ausserordentlich und gehören bekannterweise zu den schlimmsten rehabilitations-hemmenden Faktoren: sie verzögern die Entlassung nach Hause und verlängern damit wesentlich den Spitalaufenthalt.
Im Stadtspital Zürich Waid wird der Kurs «Musik erleben» für Menschen mit Demenz und Alzheimer angeboten. Onkologischen Patientinnen und Patienten verschafft die Musiktherapie Entspannung mit Klängen und Schwingungen.
Kontakt
Musiktherapeutin
Musiktherapie im Zentrum für Palliative Care
Im Vordergrund steht das Aufbauen und Gestalten einer zwischenmenschlichen Beziehung, in der der Mensch in seinem inneren Prozess begleitet wird. Durch die Musik (nonverbal!) und im Gespräch, sowie unter Einbezug von Körper- und Atemwahrnehmung können auftauchende Themen bearbeitet werden. Dies ermöglicht eine Erweiterung im Fühlen, Erleben, Denken und Handeln.
Bei sterbenden Menschen kann die Musiktherapie zur Heilung im Sinne des Heil- und Ganzwerdens beitragen.
Weitere Informationen
Kann Musiktherapie unseren Patient*innen helfen?
Musiktherapie ist keine neue Erfindung
Bereits vor über 4000 Jahren wurde Musik, eingebettet in ein Heilritual, zur Behandlung von kranken Menschen eingesetzt. Im Mittelalter war Musik fester Bestandteil der medizinischen Behandlung und gehörte als Fach zum Medizinstudium. Auch später, im Zeitalter der Renaissance, wurden Geistes- und Gemütskrankheiten mit «Arztmusik» geheilt.
Im 19. Jahrhundert verlor die Musik ihren Bezug zum klassisch-medizinischen Bereich und wurde nur noch vereinzelt in Psychiatrie-Kliniken eingesetzt. Erst nach dem zweiten Weltkrieg erlebte die Musiktherapie wieder einen starken Aufschwung, sei es in einer heilpädagogischen, psychotherapeutischen, medizinischen oder antroposophischen Orientierung.
Jedermann, der je schon an einem Konzert war, Musik hörte oder selber Musik machte, weiss, dass Musik eine Wirkung auf den Gemütszustand oder die Stimmungslage haben kann. Gerade in der Geriatrie wird Musiktherapie heute zunehmend eingesetzt als Hilfe in der Behandlung der häufigsten psychischen und psychiatrischen Erkrankungen – Depressionen und Demenz.
Musiktherapie ist z.B. depressiven Menschen eine Hilfe einen Kontakt mit ihrer Umwelt zu knüpfen, der nicht nur über die Sprache führt. Auch dürfte Musik helfen, Zugang zum eigenen Gefühlsleben zu finden, Erinnerungen, Assoziationen und Eigenaktivitäten fördern. Musiktherapie kann auch helfen, Sprachlosigkeit und Ausdruckshemmung als Folge psychischer Erkrankung oder seelischer Krise zu überwinden.
Bei dementen Menschen kann Musiktherapie verschüttete Erinnerungen und damit das Gedächtnis aktivieren und den betroffenen Menschen helfen, an eigene Ressourcen anzuknüpfen. Prägende musikalische Erfahrungen in der Jugend erweisen sich oft als sehr resistent gegen das Vergessen. In palliativen Situationen kann durch Klang und Musik Stress-Empfinden reduziert und Schmerzen gelindert werden. Nicht zuletzt dürfte Musiktherapie auch für psychisch gesunde Patient*innen eine Stütze, Bereicherung und Hilfe im doch oft belasteten Spital-Alltag sein.