Operation vorbei, wie weiter?
Am Stadtspital Zürich werden die meisten proktologischen Eingriffe – also Operationen, welche den Enddarm sowie die Afterregion betreffen – ambulant durchgeführt. Umso wichtiger ist es, dass Sie beim Verlassen des Spitals wissen, mit welchen Massnahmen die Heilung günstig beeinflusst wird und die Beschwerden gering bleiben. Im Folgenden sind die wichtigsten Punkte für einen günstigen Heilungsverlauf und eine rasche Genesung aufgeführt.
1. Schmerzmittel: Nicht am falschen Ort sparen!
Eine Operation ist mit Schmerzen verbunden, sonst bräuchte es für den Eingriff keine Narkose. Versuchen Sie nicht, die Schmerzen auszuhalten, nur um die eine oder andere Tablette zu vermeiden. Beginnen Sie nach dem Eingriff mit der auf dem Rezept aufgeführten Dosis, damit die Schmerzen gar nicht erst in voller Stärke auftreten. Im Verlauf kann dann die Dosis reduziert werden. Erfahrungsgemäss braucht man mit diesem Konzept insgesamt weniger Schmerzmittel.
2. Wundpflege: Saubere Wunden heilen schneller!
Oft wird bei einem Eingriff am After die Wunde offen belassen. Man spricht dann von einer «sekundären Wundheilung». Gerade an einer solch heiklen Stelle des Körpers ist es entscheidend, die Wundpflege konsequent durchzuführen, damit die Voraussetzungen für eine rasche Wundheilung gewährleistet sind. Bewährt hat sich das Konzept, die Afterregion zweimal täglich sowie zusätzlich nach jedem Stuhlgang auszuduschen. Lauwarmes Wasser ist ausreichend. Seife, Desinfektionsmittel oder Feuchttücher sind nicht notwendig. Benutzen Sie danach ein Frotteetuch zum Abtrocknen und vermeiden Sie starkes Reiben.
3. Stuhlgang: Die Heilung beginnt mit der Verdauung!
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Wunde am Knie und reiben jeden Tag mit grobem Schleifpapier darüber: Das tut weh, blutet und die Wunde heilt insgesamt langsamer. Genau dasselbe verursacht eine harte Stuhlkonsistenz am After! Versuchen Sie deshalb, den Stuhl möglichst weich und dennoch geformt zu halten. Oft genügen dafür eine ausreichende Trinkmenge sowie Anpassungen der Essgewohnheiten (Früchte, Gemüse etc.). Reicht dies nicht aus, helfen sogenannte Stuhlregulantien. Diese können bei gesunden Personen meist bedenkenlos angewendet werden. Die Annahme, dass bei längerem Gebrauch ein Gewöhnungseffekt auftritt und die Dosis stetig erhöht werden muss, ist mittlerweile überholt. Werden sogenannte Quellmittel (z.B. Leinsamen, Flohsamenschalen etc.) eingenommen, sollte unbedingt auf eine genügend hohe Trinkmenge geachtet werden, da sonst das Gegenteil eintritt und die Stuhlkonsistenz noch härter wird. Täglich empfohlene Trinkmenge bei einer gesunden Person mit einem Körpergewicht von 75kg: ~2,5 Liter (alkoholische Getränke werden dabei nicht berücksichtigt, da diese den Körper entwässern).
4. Sport: Haben Sie etwas Geduld!
Sportliche Tätigkeiten, welche zu starkem Schwitzen führen oder Reibung verursachen, sollten vermieden werden (z.B. Radfahren, Joggen, Fitness), da meist eine offene Wunde besteht. Nach dem Sport empfehlen wir das Ausduschen der Afterregion.
5. Wiederaufnahme der Arbeit: Jeder hat sein eigenes Tempo!
Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach dem Eingriff und der beruflichen Tätigkeit und wird im Vorfeld mit Ihnen besprochen. Bei kleineren Eingriffen reicht meist eine Arbeitsunfähigkeit von wenigen Tagen aus, bei grösseren Eingriffen kann diese auch mehrere Wochen dauern. Die Krankschreibung kann je nach Heilungsverlauf angepasst werden, entweder durch uns oder den Hausarzt.
6. Ärztliche Kontrollen: Wir sind für Sie da!
Üblicherweise werden Kontrollen 6 Wochen nach der Operation in unserer Proktologie-Sprechstunde durchgeführt, wenn immer möglich durch die*der Operateur*in selbst. In speziellen Situationen wird der Termin vorgezogen. Bei einem komplikationslosen Verlauf ist eine hausärztliche Kontrolle vor dem geplanten Spitaltermin nicht zwingend notwendig, aber auf Wunsch selbstverständlich möglich. Sollte innerhalb von 24-48 Stunden nach dem Eingriff eine ungeplante Situation eintreten (z.B. starke Blutung, Schmerzen trotz Medikamenten), empfehlen wir die unverzügliche Kontaktaufnahme mit unserem Notfall.