«Ich sehe nur Vorteile!»
Clinical Nurse, Physician Assistant, Klinische Fachspezialistin: Das sind alles Namen eines neuen Berufs und einer Weiterbildungsmöglichkeit für interessierte Gesundheitsfachpersonen. Immer häufiger trifft man sie in Spitälern an, so auch im Stadtspital Zürich. Was macht ihren Arbeitsalltag so spannend?
Wie erklären Sie einem Laien, was eine Klinische Fachspezialistin ist?
Elisabeth Grottola:
Eine klinische Fachspezialistin übernimmt ärztliche Aufgaben und arbeitet im Rahmen einer ärztlichen Delegation. In der Chirurgie sind wir für die Betreuung der Patientinnen und Patienten auf der Abteilung zuständig. Wir übernehmen die tägliche Visite mit den dazugehörigen, klinischen Untersuchungen. In der Folge machen wir die Verordnungen, das Ein- und Austrittsmanagement sowie dessen Dokumentation. Weiter sind wir nicht nur die Ansprechpartner für die Pflegefachpersonen, sondern auch interdisziplinär für die verschiedenen Dienste. Dazu gehören zum Beispiel Ernährungsberatung, Sozialdienst und andere medizinische Kliniken.
Wie läuft ein Tag bei Ihnen ab?
Mein Arbeitsalltag beginnt etwa um 8 Uhr. Bis ca. 9 Uhr studiere ich die verschiedenen Patientenakten und bereite mich auf die Visite vor. Diese dauert je nach Anzahl Patienten etwa zwei Stunden. Danach melde ich notwendige Untersuchungen an, koordiniere Sprechstundentermine, spreche mich mit den Ärztinnen und Ärzten ab und dokumentiere das besprochene Prozedere. Um 15.30 Uhr treffen wir uns mit den Kollegen der anderen viszeralchirurgischen Stationen und besprechen Probleme, Unklarheiten sowie die radiologischen Befunde unserer Patienten. Mein Arbeitsalltag endet in etwa um 17 Uhr.
Wie gut wurden Sie von Ihren Kolleginnen und Kollegen aufgenommen?
Glücklicherweise bin ich sehr offen und herzlich empfangen worden. Alle im Team haben von Anfang an die Zusammenarbeit als wertvoll empfunden. Wir unterstützen uns gegenseitig. Das schätze ich sehr.
Sie sind das Bindeglied zwischen den Pflegenden und den Ärzten. Welche Nachteile hat diese Position?Als Bindeglied kann ich mit meinen Erfahrungen die Perspektiven beider Berufsgruppen einander näherbringen. Ich trage somit dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen den Pflegenden und den Ärzten einfacher und nachvollziehbarer zu gestalten. Wenn mir das gelingt, sehe ich in dieser Position nur Vorteile und keine Nachteile.
Was fasziniert Sie an Ihrem neuen Beruf?
Seit ich als klinische Fachspezialistin tätig bin, hat sich mein medizinisches Wissen erweitert. Der Arbeitsalltag ist vielseitig und interessant. Die Interdisziplinarität führt zu neuen Ansichten und Erkenntnissen. Das vereinfacht das Verständnis von medizinischen Problemen. Wer sein medizinisches Fachwissen erweitern, Verantwortung übernehmen und als ehemalige Pflegefachperson seine Erfahrungen in die Diagnostik und Betreuung der Patientinnen und Patienten einbringen möchte, ist in dieser Position als klinischer Fachspezialist genau richtig.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Ihrem Arbeitsalltag?
Ganz einfach: ein stetiges Wachstum und die Weiterentwicklung meiner Tätigkeit. Als erste klinische Fachspezialistin im Triemli habe ich zur Entwicklung dieser neuen Position beigetragen. Ich stehe täglich im Austausch mit den verschiedenen Ärztinnen und Ärzten und mit den Stationsleitungen vieler Fachdisziplinen. Gemeinsam verbessern wir die Zusammenarbeit zu Gunsten der Patientinnen und Patienten.