Der öffentliche Stadtraum ist ein multifunktionaler Freiraum im Stadtgebiet, zu dem die gesamte Bevölkerung Zugang hat. Hochbauten begrenzen ihn. Private Vorzonen, die öffentlich zugänglich sind, verweben sich teilweise nahtlos mit öffentlichen Stadträumen. Der Strassenraumentwurf erfolgt integral von Fassade zu Fassade, von aussen nach innen.

Der Zürcher Stadtraum ist durchgrünt, wirkt ruhig, offen und übersichtlich. Klare, elegante und aus der Funktion abgeleitete Formen prägen den Raum und die verwendeten Elemente. Das Farbspektrum ist zurückhaltend. 

Der Stadtraum orientiert sich an den Bedürfnissen der Nutzenden sowie der Ökosystemleistungen und ist allen Menschen hindernisfrei zugänglich. Er wirkt einladend, sicher und ist komfortabel nutzbar. Im Stadtraum können sich Menschen aufhalten, erholen, sich bewegen und verschiedene Aktivitäten ausüben. Je nach Ort sind die Nutzungsmöglichkeiten anders gewichtet. Sich im Stadtraum aufhalten heisst unter anderem sitzen, sich verpflegen, warten, ausruhen, sich treffen, kommunizieren und spielen.

Der öffentliche Stadtraum leistet einen wichtigen Beitrag, die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Bevölkerung abzuschwächen. Der Überwärmung wird aktiv entgegengewirkt, vulnerable Stadtgebiete werden gezielt entlastet und das bestehende Kaltluftsystem bleibt erhalten. 

Schattenspendende Bäume und unversiegelte, grün gestaltete Flächen tragen zu einer hohen Aufenthaltsqualität im Stadtraum bei. Der Altbaumbestand übernimmt wichtige klimaökologische Ausgleichsfunktionen in der Stadt und ist zu erhalten. Für einen alterungsfähigen Baumbestand sind ideale Voraussetzungen, unter anderem die Vergrösserung von durchwurzelbaren Räumen und verbundene Baumscheiben, zu planen. 

Die Situation im Untergrund (Werkleitungen etc.) ist geordnet auf die Baumpflanzungen abzustimmen.

Private Nutzungen im öffentlichen Raum sollen den Stadtraum beleben, ohne den öffentlichen Charakter und die Nutzung, Zugänglichkeit und Durchlässigkeit zu beeinträchtigen. Wo es Sinn macht, können publikumsorientierte Erdgeschossnutzungen wie Restaurants und Läden gefördert werden.

Verkehrsabläufe und -beziehungen sind nachvollziehbar und so direkt wie möglich gestaltet. Die Linienführung folgt klaren Formen mit möglichst wenigen horizontalen und vertikalen Versätzen.

Raumtypen sollen verständlich und wiedererkennbar sein. Charakteristische Gestaltungsmittel und sich wiederholende Geometrien, typische Elemente und einheitliche Materialien erhöhen die Lesbarkeit. Formen, Farben, Materialien und Anordnungen sollen präzise aufeinander und auf das Stadtgefüge, die Landschaft und die übergeordneten Strukturen abgestimmt sein.

Hitzemindernde Elemente und Materialien wie Vegetation und sickerfähige Flächen prägen den Stadtraum. Asphalt, Beton, Naturstein, Stahl, Glas und Kunststoff kommen, abgestimmt auf die Funktion, möglichst reduziert zum Einsatz. Alle Elemente und Materialien sind in eine konsistente Stadtraumgestaltung einzubinden.

Ein nachhaltiges, aktives und auf die Vegetation abgestimmtes Wassermanagement sorgt für eine an natürliche Verhältnisse erinnernde Wasserbilanz. Grünelemente spielen eine bedeutende Rolle. Der langfristigen dynamischen Entwicklung der Vegetation ist genügend Spielraum einzuräumen.

Es werden so viele Elemente und Materialien wie nötig und so wenige wie möglich verwendet. Sie sprechen die Sinne an, sind langlebig und unterhaltsfreundlich.