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Familienleben mit Kleinkind und Haustier

Eigentlich gibt es kein geeignetes Haustier für Kinder unter 5 Jahren. Dafür ist das Kind noch zu klein. Ein Zusammenleben von Kleinkind und Haustier ist aber unter bestimmten Voraussetzungen sehr gut möglich und kann eine grosse Bereicherung für die ganze Familie sein.

Besonderheiten von Kleinkindern und Haustieren

Kinder mit Katze

Kinder von 0 bis 5 Jahren können Situationen mit Tieren noch nicht adäquat einschätzen und es ist ihnen meistens noch nicht möglich, sich in das Tier hineinzuversetzen. Und auch dem Tier fehlt oftmals die Möglichkeit, die Absichten des Kleinkindes zu deuten, auch wenn es die Gefühle des Kindes wahrnehmen kann. Auf Tiere können Kleinkinder mit ihrem tollpatschigen und manchmal auch ungestümen Auftreten gefährlich wirken. Aus diesen Gründen sollten Kinder und Tiere nie unbeaufsichtigt miteinander in Kontakt treten.

Im Umgang mit Tieren brauchen Kleinkinder Bezugspersonen, die den Kindern einen respektvollen und artgerechten Umgang mit den Tieren vorleben. Es hilft ihrem Kind, wenn Sie verbalisieren, was das Tier mag oder nicht mag.

Nachstehend gehen wir auf einige Haustiere ein und erläutern, auf was im Zusammenleben mit dem Kleinkind geachtet werden muss. 

Katzen

Katzen sind die beliebtesten Haustiere in der Schweiz. Jedoch mag es nicht jede Katze, von Menschen angefasst oder sogar herumgetragen zu werden. Wichtig ist, dass sowohl die Katze, als auch Ihr Kind genügend Freiraum haben. Die Katze soll sich ungestört zurückziehen können, wenn ihr das Kind zu laut ist oder die Berührungen zu grob sind. Sonst könnte sich die Katze mit Kratzen und Beissen zur Wehr setzen.

Das gemeinsame Spiel kann sowohl für die Katze als auch für Ihr Kind einen grossen Spass bedeuten. Selbst Babys verfolgen das Schauspiel mit grossem Interesse und Freude, wenn die Katze zum Beispiel der Reizangel nachjagt. Jedoch sollten Sie das Spiel mit der Katze übernehmen. Denn ist einmal der Jagdinstinkt der Katze geweckt, wird sie wohl wenig Rücksicht auf Ihr Kind nehmen. Die Flinkheit und Schnelligkeit der Katze kann Ihr Kind schnell überfordern und zudem zu ungewollten Kratzverletzungen führen.

Katzen suchen sich bevorzugt wohlige Plätze, welche etwas erhöht liegen, um sich auszuruhen und zu schlafen. Besonders verschmuste Katzen suchen gerne die Nähe zum Menschen, um bei einem Nickerchen die Pfoten von sich strecken zu können. Dies sollten Sie bedenken, wenn Sie Ihr Baby zum Schlafen legen. Lassen Sie ihr Baby nur in einem Raum unbeaufsichtigt schlafen, wenn die Katze keinen Zutritt hat. So verhindern Sie, dass es sich die Katze zu nahe an oder auf Ihrem Baby gemütlich macht. Dies ist in Hinblick auf die Vorbeugung des plötzlichen Kindstodes eine wichtige Massnahme.

Wichtig ist es auch, mit Bedacht den Futter- und Toilettenplatz der Katze zu wählen. Kleinkinder bis im Alter von etwa 3 Jahren sollten nicht in dessen Nähe gelangen. Denn diese beiden Plätze sind für Kinder in diesem Alter besonders interessant. Ihr Kind wird Ihre Katze beim fressen beobachten und es dann möglicherweise der Katze gleichtun wollen. Und schon hat Ihr Kind einen Happen aus dem Napf der Katze gekostet. Auch das Katzenklo lädt Ihr Kleinkind zum experimentellen Spielen mit dessen Inhalt ein und sollte sich deshalb an einem für das Kind nicht zugänglichen Ort befinden.

Zudem gilt hier noch zu erwähnen, dass Schwangere unbedingt keine Katzenklos reinigen sollen. Eine Infektion mit Toxoplasmose, welche über die Ausscheidung der Katze auf die Schwangere übertragen werden könnte, bringt die Gefahr von schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für das Ungeborene mit sich.

Hunde

Hunde können grossartige Gefährten für Kinder sein. Aber Vorsicht – nicht jeder Hund eignet sich als Spiel- und Kuschelpartner für Ihr Kind, und dies auch nicht rund um die Uhr.

Stürmische und unerzogene Hunde können sehr unangenehm für das Kind sein. Zum Schutz Ihres Kindes ist es wichtig, dass der Familienhund gut gehorcht. Er muss abrufbar sein und ein Abbruchsignal beherrschen, damit Sie als Eltern sofort eingreifen können, wenn es dem Kind zu wild wird oder Sie als Eltern zum Beispiel nicht wollen, dass der Hund dem Kind über das Gesicht leckt. Zudem muss der Hund auch mal ruhig warten können, in einem Sitz oder Platz bleiben, damit sie sich bei Bedarf für einen Moment voll und ganz auf Ihr Kind oder andere Dinge konzentrieren können. Auch das Essen aus der Hand oder dem Teller des Kindes zu stehlen, sollte Tabu sein. Bei Erziehungsfragen empfiehlt es sich, einen kompetenten Hundetrainer*in beizuziehen.

Es kann eine grosse Entlastung sein, wenn der Hund auch mal für einige Stunden alleine zu Hause bleiben kann. Das schrittweise Gewöhnen an das Alleinsein ermöglicht es Ihnen und Ihren Kindern an Orte zu gehen, an denen Hunde nicht erlaubt sind. Hunde sollten aber nie länger als 6 Stunden alleingelassen werden. Vielleicht wollen Sie auch ein «Hunde-Gotti oder -Götti» finden. Es kann den hektischen Familienalltag entlasten, wenn da noch jemand ist, der sich gerne um den Hund kümmert. Und für den Hund ist es ebenfalls eine Bereicherung, noch eine Bezugsperson ausserhalb der Familie zu haben. Somit wäre auch die Frage geklärt, wo der Hund untergebracht werden soll, wenn Sie sich für Ihre Familienferien vielleicht eine weiter entfernte Destination ausgesucht haben.

Es empfiehlt sich, mindestens eine hundefreie Zone in der Wohnung festzulegen, zum Beispiel das Kinderzimmer. Das Kind sollte die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen, wenn es Ruhe vom Hund haben möchte. Zudem können so auch die Sachen des Kindes geschützt werden. Schliesslich wäre es sehr schade, wenn das Bein des Lieblings-Dinos angeknabbert ist oder das neu gekaufte Bilderbuch in Fetzen liegt.

Umgekehrt ist es notwendig, dass auch der Hund einen Rückzugsort hat, in dem er in Ruhe gelassen wird. Das kann ein Körbchen oder eine Hundebox sein.

Nagetiere

Nagetiere sind in Kinderhänden nicht gut aufgehoben. Ob Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster, sie alle mögen es nicht unbedingt, angefasst oder sogar herumgetragen zu werden. Nager lassen sich aber wunderbar auch schon von Kleinkindern beobachten (ausser der Hamster, der ist nachtaktiv). So bietet Ihnen der Nager viele Möglichkeiten, um mit Ihrem Kind ins Gespräch zu kommen. Zudem können Sie Ihr Kleinkind bereits ins Füttern und die Gehegepflege miteinbeziehen. Dem Kaninchen gemeinsam etwas Gemüse als Snack vorzubereiten und es ihm dann hinzuhalten ist für Ihr Kind genauso lehrreich, wie für den Hamster gemeinsam ein artgerechtes Versteck zu basteln und so sein Gehege zu optimieren.

Nagetiere sind nicht die einfachere und günstigere Alternative zum Hund oder zur Katze. Für die artgerechte Haltung braucht es Wissen und Platz. Auch die Hygiene und Pflege von Nagern kann viel Zeit in Anspruch nehmen.

Artgerechte Haltung ist wichtig!

Der artgerechten Haltung und Umgang von Haustieren eine grosse Bedeutung beizumessen, ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern verhindert auch Unfälle zwischen Mensch und Tier. Fühlt sich das Tier bei Ihnen und Ihrer Familie wohl, wird es automatisch zutraulicher sein und sich besser in ihren Familienalltag integrieren lassen. Zudem sind Sie für Ihr Kind ein Vorbild und stellen bereits in frühen Jahren die Weichen, wie es später mit Mitmenschen und Lebewesen umgehen wird.

Bei tierschutz.com finden Sie weitere Informationen bezüglich artgerechter Tierhaltung und dem Umgang mit Heimtieren.

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