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Medienmitteilung: Adieu SalüBox
Das zweijährige Pilotprojekt «SalüBox» der Stadt Zürich endet planmässig im Oktober 2024. Das Projekt testete an vier Standorten die Akzeptanz von Paketboxen und lieferte wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse der Bevölkerung. Aufgrund der positiven Ergebnisse bleiben zwei Paketboxen in städtischen Siedlungen bestehen.
Pilotprojekt endet
Im Rahmen des Pilotprojekts wurden vier öffentlich zugängliche SalüBoxen betrieben. Davon befinden sich bis 22. Oktober 2024 zwei direkt bei städtischen Wohnsiedlungen (Lochergut und Hornbach) und zwei weitere bei VBZ-Tramhaltestellen (Luegisland und Bucheggplatz).
Im Oktober 2022 wurden die Boxen aufgestellt und am 27. Oktober der Pilot gestartet. Das zweijährige Pilotprojekt «SalüBox» der Stadt Zürich endet planmässig im Oktober 2024
Mit diesem Pilotprojekt sammelte die Stadt Zürich Erfahrungen zur Akzeptanz und Nutzung von Paketboxen, einer möglichen Verkehrsreduktion, dem Nutzen für Gewerbe und Detailhandel, der Auswahl geeigneter Standorte, den Herausforderungen der Logistikketten sowie zu Partnerschaften mit Logistikunternehmen. Das Ziel von Paketboxen an öV-Haltestellen und in Wohnsiedlungen ist es, den Lieferverkehr in den Wohnquartieren zu reduzieren und die Siedlungs- und Quartierzentren zu stärken. Das Pilotprojekt wird von der ZHAW wissenschaftlich begleitet.
Unter salubox.ch wird anhand von Anwendungsfällen zudem gezeigt, wie die SalüBoxen für das Abholen, Versenden und Tauschen genutzt werden konnte.
«SalüBox» war ein Pilotprojekt der Stadt Zürich, das von den Dienstabteilungen Liegenschaften, Stadtentwicklung, Tiefbauamt und den Verkehrsbetrieben durchgeführt und mit einem städtischen Innovationskredit gefördert wurde. Die Cargo sous terrain AG und die Huber AG unterstützten das Projekt als Umsetzungspartnerinnen.
Bilder der SalüBox
Erste Auswertungen des Pilotprojekts
Nach einer Einführungsphase über die ersten sechs Monate konnte bei der Nutzung der vier SalüBoxen ein Wachstum verzeichnet werden mit durchschnittlich knapp 200 Nutzungen pro Monat über die erste Jahreshälfte 2024. Die Nutzung stieg bei allen Standorten an, wobei die Standorte an den Liegenschaften noch eine etwas höhere Nutzung verzeichneten (durchschnittlich 130 Lochergut und Hornbach versus 65 an den Haltestellen der VBZ 2024). In dieser letzten Phase nutzten durchschnittlich 49 aktive Nutzende pro Monat die SalüBoxen.
Die Anzahl der einliefernden Paketzustellenden hat über die Projektdauer stetig zugenommen. Ein deutlicher Anstieg kam dadurch, dass Zweitzustellungen verhindert wurden, indem in die SalüBox eingeliefert wurde.. Die Vermeidung einer Zweitzustellung spart sowohl für die Zustellenden als auch für die Empfangenden Zeit und Mühen und reduziert in der Folge den Lieferverkehr und dessen Emissionen. Voraussetzung hierfür ist eine entsprechende digitale Integration der Paketboxen in die entsprechenden Prozesse der Paketzustellenden.
Erfreulicherweise stiess zudem das Tauschen über die SalüBoxen auf Interesse. Dies machte punktuell bis zu 45 Nutzungen im Monat aus. Im Durchschnitt entsprachen ca. 10% der monatlichen Nutzungen dem Tauschen.
Gemäss den im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Pilotprojekts durchgeführten Befragungen liegen die Hauptgründe für die Nutzung der SalüBox in der zeitlichen Unabhängigkeit, der Sicherheit von Zustellungen sowie der Vereinfachung von Retouren. Dabei sollte eine Paketbox maximal 300 – 500 m vom Wohnort entfernt sein. Zwei Drittel der Nutzenden waren zufrieden mit der SalüBox, wobei grundsätzlich mehr Standorte und diese nahe beim Wohnort gewünscht wurden. Als Gründe für die Nicht-Nutzung wurden die hohe Qualität der Hauszustellung sowie fehlende Kenntnis des Paketboxenangebots genannt.
Gut ein Drittel der Befragten wäre bereit, für die Dienstleistungen der SalüBox etwas zu bezahlen. Zudem konnte festgestellt werden, dass die befragten Privatpersonen bereit sind, für die Dienstleistungen der Deponierung und Ausleihe mehr zu bezahlen als für die Entgegennahme von Paketen, und dass die Zahlungsbereitschaft mit längeren Liegezeiten von Pakete oder Waren zunimmt.
Es gab einzelne Gewerbetreibende, welche die SalüBox für die Übergabe von Waren nutzten, jedoch konnte ein breiteres Interesse beim lokalen Gewerbe nicht geweckt werden. Der Vorteil, der für die gewerblichen Nutzenden durch eine Erweiterung des Geschäftsmodells hin zu einem Online-Shop oder die Möglichkeit, Click & Collect anzubieten, entstehen könnte, wird momentan noch kaum gesehen.
Erfreulich war wiederum die temporäre Nutzung der SalüBox von GoodMarket als Übergabepunkt des Gemüseabos.
Die Abholung der Pakete erfolgte nicht mit dem Auto und führte so nicht zu Mehrverkehr.
Das Pilotprojekt wurde finanziell und mit befristeten Baubewilligungen auf zwei Jahre konzipiert. Die zwei Paketboxen in den Siedlungen Lochergut und Hornbach werden aufgrund der guten Erfahrungen und des festgestellten Mehrwerts von den städtischen Liegenschaften übernommen. Die SalüBoxen an den Haltestellen müssen abgebaut werden und werden weiter vermittelt.
Das Projekt hat der Stadt Zürich wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse der Bevölkerung und die Akzeptanz von Paketboxen gebracht. So stiess erfreulicherweise auch das Tauschen von Gegenständen zwischen Privatpersonen über die SalüBox auf Interesse. Im Rahmen der «sharing economy» werden heutzutage öfters Gegenstände geteilt oder weiterverkauft. Mit offenen Boxen können solche Übergaben vereinfacht werden.
Zudem konnte gemeinsam mit anderen Städten eine konstruktive Diskussion mit Paket-Zustelldiensten über den Bedarf und den zukünftigen Einsatz von Paketboxen, die für verschiedene Zustelldienste offen sind, initialisiert werden. Das Projekt hat gezeigt, dass offene Paketboxen grundsätzlich einen Mehrwert für ein Quartier bieten können. Gerade mit der Nutzung solcher Boxen anstelle einer Zweitzustellung kann zusätzlicher Lieferverkehr vermieden werden. Für einen spürbaren Effekt müsste der Bevölkerung und den Gewerbetreibenden aber ein Netz an solchen Abholmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Dies ist mit der Bereitstellung von Flächen im öffentlichen Raum allein nicht möglich.
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Projektleitung SalüBox
Telefon +41 44 412 27 22