DAS LIBRETTO - Vom kleinen Buch zur Grossen Oper
17. Juni - 6. September 2009
Das kleinformatige Buch zu musikalischen Werken, im besonderen der Oper, markiert einen interessanten Sonderfall der Literatur.
Das Libretto ist angewiesen auf das dramatisch inszenierte Zusammenspiel von Wort und Musik. Es bietet einen Text, der nicht nur gelesen, sondern auch gehört werden will. Vielfältig und perspektivenreich ist die Stellung des Librettos zur Musik und zur Literatur im allgemeinen, zugleich aber ist sie höchst fragwürdig und prekär. Sein schillernder, stark transformativer Charakter macht das Libretto zu einer medialen Wunderkammer mit vielen Rätseln.
Angelegt auf die Übertragung in einen musikalischen Kontext geht das Libretto häufig der Komposition der Musik voraus.
Die alte Streitfrage nach dem Verhältnis des Dichters zum Komponisten und des Wortes zur Musik hat indes durch die Geschichte hindurch sehr viele Neuauflagen erlebt und dabei sehr verschiedene Antworten auf den Plan gerufen.
Lange Zeit führte das Libretto im literarischen und musikalischen Leben eher ein randständiges Dasein: Seinem Charakter nach ambivalent, vagabundierend zwischen Text und Ton, wurden auch seine literarischen Qualitäten für dubios gehalten. Der Text für die Musik galt manchem Leser schlechterdings als literarisches Mängelwesen ohne Musik.
Noch in der Frühgeschichte der Oper war dies anders: Ehemals wurde dem Text – nicht der Musik – eine größere Bedeutung zugemessen.
Für Mozart hingegen muss „die Poesie der Musick gehorsame Tochter seyn“.
Seit Richard Wagner und den Anfängen der Moderne wiederum haben es zahlreiche renommierte Autoren wie Hugo von Hofmannsthal, Ingeborg Bachmann und Durs Grünbein unternommen, literarisch ambitionierte Textbücher zu verfassen und die Sicht auf das Libretto einer erneuten Revision zu unterziehen.
Die Ausstellung im Strauhof möchte Einblicke in den hybriden Kosmos des Librettos gewähren und verschiedene Aspekte seiner facettenreichen literarisch-musikalischen Karriere anschaulich machen.
Sie zeigt Gemeinsamkeiten und Schnittstellen, Berührungspunkte und Verwerfungen im gleichsam magischen Dreieck, das die Literatur, die Musik und das Libretto zusammen beschreiben. Textbücher, Manuskripte, Korrespondenzen, Noten und Notizen, Bilder und Töne werden zu einer Konfiguration versammelt, die Einsicht in markante Entwicklungsstationen des kleinen Buches gewährt.
Weitere Informationen
Samstag, 5. September 2009
19 bis 02 Uhr
Lange Nacht der Museen
Programm Museum Strauhof
Lange Nacht der Zürcher Museen