PATRICIA HIGHSMITH 21.3.-28.5.2007
21. März – 28. Mai 2007
Eine Ausstellung der Schweizerischen Nationalbibliothek (Schweizerisches Literaturarchiv) in Zusammenarbeit mit dem Strauhof Zürich
Patricia Highsmith (1921 – 1995), weltbekannt für ihre Kriminalromane, hat die letzten fünfzehn Jahres ihres Lebens in der Schweiz verbracht, im Tessin, wo sie 1995 gestorben ist.
Die Autorin zeigte ein grosses Interesse für Neurotiker und Psychopathen, wenn nicht gar eine zärtliche Zuneigung. Den Wunsch des Publikums nach Gerechtigkeit in Erzählungen und Romanen empfand sie als Ärgernis. Indem sie die Regeln des Kriminalromans auf den Kopf stellte, entwickelte sie ihre eigenen Begriffe von Gerechtigkeit, Moral und Ethik und schloss eine „moralische Auflösung“ ihrer Erzählungen und Romane im Vornherein aus.
Die Eigenheit ihrer Intrigen und die beunruhigende Kraft ihrer Antihelden – denken wir an Tom Ripley und seine Darstellung durch Alain Delon im Film Nur die Sonne war Zeuge – hat ihr die Aufmerksamkeit zahlreicher ausserordentlicher Künstler wie Truman Capote, Gore Vidal, Alfred Hitchcock, Paul Bowles, Graham Greene, Arthur Koestler, Peter Handke oder Wim Wenders gebracht. Diese breite Anerkennung brachte Highsmith in ihrer inneren Unrast nicht zur Ruhe. „Hell is the other“ – „Die Hölle sind die andern“, pflegte sie zu sagen. Als Homosexuelle hatte Patricia Highsmith seit ihrer frühen Jugend in Texas das Gefühl und Bewusstsein, nicht in die soziale Norm zu passen. Später war sie als in Europa lebende Amerikanerin Aussenseiterin – fremd, wo sie wohnte, und fremd in ihrem Heimatland. Die scheue Autorin Patricia Highsmith spiegelt sich in vielfältiger Weise in ihren Helden, denen sie viel von ihren eigenen sozialen Ängsten verleiht. Den sexuell ambivalenten Mörder Tom Ripley bezeichnete sie als ihre Lieblingsfigur, die ihr zu einer Art alter ego wurde.
Die Tagebücher, Briefe und anderen Dokumente aus dem Nachlass im Schweizerischen Literaturarchiv werfen ein neues Licht auf Leben und Werk von Patricia Highsmith.
In acht Kapiteln macht die Ausstellung im Strauhof – nach einem Überblick über Leben und Werk – die Vielfalt der Themen deutlich, die dieses durchziehen: Familie als Heimat und Hölle, Die Häuser, Musik und Kunst, Fantasie und Verbrechen, Die Gesellschaft als Gefängnis oder die universelle Observation, Portrait mit Spiegel, Moral normal, Seltsame Sammler und Züchter. Eine neunte Station – Jolly little Switzerland – zeigt Highsmiths Beziehungen zur Schweiz und insbesondere zu Zürich. Und natürlich sind auch viele Beispiele des Schaffens von Patricia Highsmith als Künstlerin zu sehen.