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Instandsetzung von Zürichs Regierungssitz abgeschlossen

Medienmitteilung

Das Stadthaus wird zum modernen Verwaltungsgebäude

Nach rund dreieinhalb Jahren ist die Sanierung des Zürcher Stadthauses abgeschlossen. Am 6. November 2010 feiert die Stadt Zürich die Wiedereröffnung gemeinsam mit der Bevölkerung.

4. November 2010

Im Zürcher Stadthaus, dem Sitz der Zürcher Stadtregierung, amtieren die Stadtpräsidentin sowie Teile des Präsidialdepartements. Im Stadthaus sind zudem die Stadtkanzlei, Bereiche des Finanzdepartements sowie die Parlamentsdienste beheimatet.
Jedes Jahr nehmen rund eine Viertelmillion Besucherinnen und Besucher die Dienstleistungen der Verwaltung am Stadthausquai 17 in Anspruch. Damit gehört das Stadthaus zu den meistfrequentierten öffentlichen Gebäuden Zürichs.

Facettenreiches Leben in ehrwürdigen Mauern
Das Leben im Stadthaus ist so vielfältig wie in kaum einem anderen Verwaltungsgebäude: Die Zürcherinnen und Zürcher sagen im Stadthaus «Ja» zueinander (im beliebten Giaccometti-Trauzimmer), melden Geburten oder Todesfälle an. So gehören Freude und Trauer hier zum Alltag. In den Büros werden aber – unter anderem – auch Wahlen und Abstimmungen vorbereitet, Zürichs Entwicklung und ihr multikulturelles Miteinander analysiert und geplant sowie Gelder in Millionenhöhe ein- und ausbezahlt. Das Stadthaus dient zudem als würdiger Rahmen sowohl für repräsentative als auch für öffentliche oder kulturelle Anlässe: von Medienkonferenzen über Empfänge und Konzerte bis zu Info-Abenden finden über 200 Veranstaltungen pro Jahr im Stadthaus statt. Pünktlich zum Abschluss der Renovationsphase kehren auch die beliebten Ausstellungen zurück.


Modernes Innenleben in denkmalgeschütztem Gebäude
Nach dreieinhalb Jahren sind per Ende Oktober 2010 alle temporär ausquartierten Dienstabteilungen wieder ins rundum erneuerte Stadthaus zurückgekehrt. Neu hinzugekommen sind die Fachstelle für Gleichstellung sowie das «Stadtbüro» als zentrale Anlaufstelle in der Eingangshalle. «Das Stadthaus hat sein einzigartiges Ambiente bewahrt, und ist gleichzeitig zu einem modernen Verwaltungsgebäude geworden. Mit dem neuen Stadtbüro als Infozentrale und Drehscheibe für das ganze Haus können wir zudem unseren Service Public weiter verbessern», freut sich Stadtpräsidentin Corine Mauch.

Gründliche Instandsetzung war fällig
Durch den intensiven Gebrauch in den vergangenen Jahrzehnten wurde das Stadthaus abgenutzt. Eine umfassende erste Instandsetzung war nach rund 120 Jahren fällig: Die Haustechnik musste komplett erneuert und alle Leitungen ersetzt werden. Auch die Dämmung der Gebäudehülle wurde verbessert. Es galt zudem, heutige gesetzliche Anforderungen an Brandschutz und Sicherheit zu erfüllen. Das denkmalgeschützte Stadthaus hat einen hohen architektonischen Wert, der durch die sorgfältige Instandsetzung unter der Leitung der Denkmalpflegerin Theresia Gürtler erstmals vollumfänglich sichtbar wurde. Markantes Kernstück ist die prächtige, fünf Stockwerke hohe Eingangshalle als repräsentativer, öffentlicher Raum. Die Haupttreppe führt nun erstmals bis ins vierte Obergeschoss. Der zugemauerte ehemalige Haupteingang an der Kappelergasse ist wieder offen und behindertengerecht ausgebaut. Auch der öffentlich genutzte Musiksaal wurde umfassend erneuert. Eine verbesserte Lüftung sorgt nun hier und im Trauzimmer für ein angenehmes Raumklima. Ausserdem wurde eine zusätzliche Beleuchtung für Ausstellungen eingerichtet. Die anspruchsvolle Instandsetzung in zwei Etappen wurde durch Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten, Zürich, durchgeführt. Die Kosten für die erste umfassende Instandsetzung des Stadthauses seit über 120 Jahren betrugen insgesamt 59,5 Mio. Franken.

Seewasser sorgt für Wärme im Stadthaus
Auch das Energiekonzept wurde im Zuge der Erneuerung des Stadthauses angepasst. Das ewz versorgt heute das Stadthaus klimaschonend mit Wärme und Kälte, indem es in der Energiezentrale in der benachbarten Liegenschaft Zürcher Seewasser als Energiequelle nutzt. Im Stadthaus wie in weiteren Objekten, die dem Energieverbund Fraumünster angeschlossen sind, konnte so auf eine eigene Energieerzeugungsanlage verzichtet werden. Durch diese Massnahme wird der Ausstoss von 280 Tonnen CO2 jährlich vermieden. Die umweltfreundliche Energieversorgung im Stadthaus trägt zur Erreichung der Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft bei, zu denen sich die Stadt Zürich in der Gemeindeordnung verpflichtet hat.

Stadthaus: zwei Häuser von hoher architektonischer Qualität
1883/84 baute der damalige Stadtbaumeister Arnold Geiser das erste Stadthaus im Stil der Neorenaissance. Nach der Eingemeindung 1893 war der Bau bereits zu klein und musste von Gustav Gull von 1898 bis 1901 erweitert werden. Gull ordnete den Vorgängerbau seinem eigenen Farb- und Formenkonzept unter, d.h., er liess den ersten Bau optisch (fast) verschwinden. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Stadthaus laufend den aktuellen Bedürfnissen angepasst, leider nicht immer mit der nötigen Sorgfalt. Eine übergreifende Strategie fehlte ebenso wie ein tiefes Verständnis für die architektonische Qualität.

Mit der Investition in die Werterhaltung von Gebäuden spart die Stadt Geld
Diese Defizite konnten nun dank eines umfassenden Instandsetzungsprojekts behoben werden. Verloren geglaubte Ausstattungsdetails kamen zu Tage: z.B. Wandbemalungen, Terrazzoböden und Wandreliefs im bisher zugebauten Geiser-Lichthof. Grosses handwerkliches Können war notwendig, um dem für Zürich einzigartigen Lichthof seine einstige Eleganz im Stil der italienischen Neorenaissance wieder zurückzugeben. Die Entstehungsgeschichte des Stadthauses und ein Stück Stadtgeschichte sind nun dank der Instandsetzung nachvollziehbar. «Die Erhaltung von Zeitzeugen ist eine wichtige Aufgabe der Denkmalpflege. Ebenso wichtig ist es aber auch, in die Werterhaltung städtischer Bauten zu investieren. Damit sparen wir langfristig viel Geld», sagt Stadtrat André Odermatt. «Das Stadthaus ist nun wieder auf dem Stand eines zeitgemässen Verwaltungsgebäudes und fit für die nächsten Jahrzehnte.»

 
6.11.2010: Eröffnungsfest für die Bevölkerung
Am Samstag, 6. November 2010 (10.00 bis 16.00 Uhr), feiert die Stadt Zürich die Wiedereröffnung des Stadthauses gemeinsam mit der Bevölkerung. Mitglieder des Stadtrates führen mit dem Umbauexpertenteam durchs Haus. Dabei wird der sonst nicht öffentlich zugängliche Stadtratssaal gezeigt, und auch dem Büro der Stadtpräsidentin kann ein Besuch abgestattet werden. Während des ganzen Tages geben die Dienstabteilungen Einblick in ihre Arbeit. Mitarbeitende stehen für Fragen und spannende Diskussionen zur Verfügung. Für musikalische Umrahmung sorgen Adrian Weyermann, Singer & Songwriter und eine Jazzband. Kleine Gäste können an Workshops in chinesischer und indischer Malerei teilnehmen und sich von der Ballonknüpfkunst verzaubern lassen. An einem Wettbewerb gibt es zudem tolle Preise rund um die Stadt Zürich zu gewinnen.
Gerry Hofstetter wird anlässlich dieses Fests das Stadthaus nochmals heute und morgen Abend (ca. 17.30 bis 22.00 Uhr) limmatseitig mit Lichtkunst beleuchten.