Zürich will Kreislaufwirtschaft. Der Stadtrat hat Anfang Jahr die Strategie Kreislaufwirtschaft «Circular Zürich» verabschiedet. Nun geht es darum, gemeinsam mit verschiedenen Akteur*innen aus dem privaten und dem öffentlichen Sektor das Mieten und Teilen, Wiederverwenden sowie Reparieren und Wiederaufbereiten von Elektrogeräten in Zürich voranzubringen. Welche Hemmnisse und Herausforderungen gibt es in der Umsetzung? Welche Massnahmen mit Fokus Lebensdauerverlängerung von Elektrogeräten sind von der Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung getragen und können von der Verwaltung unterstützt werden, um gemeinsam einen Schritt weiterzukommen?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich letzten Mittwoch, 10. Mai, rund 30 Akteur*innen im Rahmen des Fokus-Events «Kreislaufwirtschaft zu Elektrogeräten» im Impact Hub Zürich. Im Fokus standen die drei Handlungsfelder: «Mieten & Teilen», «Wiederverwenden & Secondhand» und «Reparieren & Wiederaufbereiten».
Vor dem interaktiven Teil des Anlasses, stellte Sonja Gehrig, Leiterin Kreislaufwirtschaft bei der Stadt Zürich, die städtische Strategie Kreislaufwirtschaft vor. In der Kreislaufwirtschaft werden Produkte und Materialien möglichst lange und werterhaltend genutzt sowie Abfall und Umweltbelastungen möglichst vermieden. Die Stadt Zürich als erste Schweizer Stadt mit einer Strategie zur Kreislaufwirtschaft ist dabei Vorbild und Innovatorin. Um eine breite Bevölkerung mit zirkulären Ansätzen zu erreichen, sind grosse Unternehmen Schlüsselakteure. Sonja Gehrig betonte auch Chancen für Unternehmen, die sich dank Kreislaufwirtschaftsansätzen ergeben.
Nicolas Schmidt vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) gab spannende Einblicke zu den Entwicklungen auf Ebene Bund und in der EU und teilte erkenntnisreiche Studien mit den Teilnehmenden. Tobias Jung vom Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich und Nicolas Esseiva von Entsorgung + Recycling Zürich stellten einen Extrakt aus einer Ideensammlung von städtischen Massnahmen vor, z. B. den Reparaturbonus. Als Abschluss des ersten Teils gaben Jonas Bulach (V-Zug), Marius Schlegel (Swisscom), Yann Blumer (ZHAW), Simon Widmer (Ecos), Marc Schaffer (Repair Café Fablab), Anton Wüst (FabLab), Andreas Rudin (Revamp it), Sarah-Lee Keller (Secondhand Day) sowie Fabian Herrmann (Yuno) Einblicke in ihre inspirierenden Projekte. Dabei teilten sie ihr Wissen sowie ihre Erfahrungen zu Herausforderungen und möglichen Lösungsansätzen zur zirkulären Zukunft.
Lösungsansätze
In drei Gruppen diskutierten die Akteur*innen anschliessend die jeweiligen Chancen und Herausforderungen bei der Mobilisierung der Bevölkerung und identifizierten so die für sie wichtigsten Handlungsfelder. In der kollaborativen Atmosphäre des Impact Hub Zürich entstanden so Ideen zu Massnahmen:
Mieten und Teilen
Es wurde Potenzial im Vermietermarkt identifiziert und festgestellt, dass es mehr Anreize braucht, Wohnungen mit gemieteten Elektrogeräten auszustatten. Die Stadt Zürich könnte mit ihrer Nachfrage den Markt für Mietmodelle stimulieren. Auch bei Kleingeräten braucht es Anreize für Konsument*innen und einfachere Logistiklösungen für Mietmodelle wie ein Mietbonus und Tauschplätze.
Wiederverwenden und Secondhand
Grosse und kleine Geräte stellen unterschiedliche Herausforderungen an die Wiederverwendung. Es wurden Ideen genannt wie etwa eine Qualitätsgarantie für wiederverwendete Geräte, finanzielle Unterstützung für die Aufbereitung der Geräte (Qualitätsprüfung, Löschen der Datenträger und Säubern), eine Aufklärungskampagne zum Fussabdruck neuer Geräte.
Reparieren und Wiederaufbereiten
Als Herausforderung wurde identifiziert, dass Reparaturlösungen gegenüber einem Neukauf häufig aufwändiger und teurer sind. Als Massnahme wurde die Vereinfachung von Prozessen und Logistik diskutiert, etwa durch Reparaturtage in Unternehmen, vergünstigte Reparaturleistungen und einer Hotline zur Reparaturberatung.
Beim anschliessenden Apéro ergaben sich wertvolle Kontakte und Vernetzungsmöglichkeiten. Die Rückmeldungen zum Anlass waren positiv und inspirierend.
Wie geht es weiter?
Möchten Sie wissen, wie es weitergeht und in Zukunft selbst aktiv mitgestalten? Neben unseren Beiträgen können Sie auf unserer digitalen Dialog- und Partizipationsplattform des Klimaforums mitverfolgen, wie sich die aktuellen Initiativen weiterentwickeln, und sich selbst dazu einbringen. Wenn Sie ein neues konkretes Projekt zusammen mit der Stadt Zürich angehen möchten, finden Sie hier weitere Informationen sowie ein Antragsformular. Informationen zu weiteren Fokus-Events kommunizieren wir hier.