Das Freibad Letzigraben liegt auf einer Geländeerhebung in Albisrieden. Der Hügel, auf dem Max Frisch 1947 das Freibad errichtete, ist seit langem als archäologische Fundstelle bekannt. Bereits 1838 untersuchte hier die Antiquarische Gesellschaft Zürich römische Gebäudereste.
Römischer Gutshof – Galgen – Wasenplatz
Wie die Ausgrabung von 2006 der Archäologie ergab, gehören diese zum Herrenhaus eines römischen Gutshofes mit einem Grundriss von rund 20 x 40 Meter. An den Haupttrakt waren seitlich zwei vorstehende Gebäudeflügel angefügt. Die drei Gebäudeteile waren durch einen Säulengang (Portikus) miteinander verbunden.
Weniger Interesse brachten die damaligen Forscher für den Galgen auf, der seit dem 14. Jh. an dieser Stelle überliefert ist. Das Hochgericht war 1810 letztmals für eine Hinrichtung verwendet und 1831 abgebrochen worden. Historische Abbildungen zeigen eine dreieckige Konstruktion mit gemauerten Säulen und Querbalken, an denen die Delinquenten aufgehängt wurden. Die Grabung 2006 erbrachte Hinweise auf den Standort des Galgens.
Im späten 17. Jahrhundert wurde beim Galgen in Albisrieden ein Wasenplatz eingerichtet. Hier wurden alte und kranke Tiere, besonders Pferde und Hunde, umgebracht, enthäutet und verlocht. Bereits abgegangene Tiere wurden heranbracht. Zum Teil wurden die Steine der römischen Fundamente ausgeräumt, um Pferdkadaver in den leeren Mauergräben zu vergraben.
Ausstellung «Unter dem Badetuch»
2007 wurde im Freibad Letzigraben eine kleine Ausstellung über die Ausgrabungen realisiert. Keramikfunde aus der Bronzezeit, Reste einer römischen Villa und Spuren des einstigen Galgens und Wasenplatzes zeichnen die Geschichte des Ortes nach. Die Ausstellung «Unter dem Badetuch» ist bis auf weiteres während der Badesaison im Freibad Letzigraben zu sehen.


