Der 1976 erbaute Gebäudekomplex Dorflinde in Zürich-Oerlikon vereinigt viele Funktionen: Gesundheitszentrum für das Alter, Jugendwohnen, ein Sozialzentrum, aber auch Läden und Café sowie ein öffentliches Parkhaus. 2009-11 wurde das Ensemble umgebaut und saniert. Die grosse Herausforderung lag erstens darin, eine Gesamtstrategie zu finden, die für jede der Nutzungen eine angepasste Lösung bot. Zweitens wurde die Gesamtanlage als Zentrum aufgewertet und in seiner Funktion fürs Quartier erst eigentlich aktiviert. So konnte ein wichtiger und imposanter baukultureller Zeitzeuge aus den 1970er-Jahren erhalten und zugleich aktualisiert werden.
Ursprünglich sollte das Zentrum Dorflinde aus den 1970er-Jahren die Rolle als zentraler Quartiersmittelpunkt einnehmen. Dies hat aber nicht funktioniert: Grünraum und Platz vermischten sich in einer Weise, dass die Aufenthaltsqualität verloren ging und Begegnungen nicht stattfinden konnten. Indem der Platz auf Strassenniveau frei geräumt wurde, öffnete er sich der öffentlichen Nutzung und wertete Angebote wie Kaffees und Läden auf. Gleichzeitig wurden auf den Dächern der eingeschossigen Bauten intensiv bepflanzte Gartenanlagen angelegt. Als drittes Element wurde das Parkhaus im Untergeschoss atmosphärisch an die beiden oberen öffentlichen Ebenen angebunden.
Das Gesundheitszentrum für das Alter (GfA) erfuhr von allen Gebäuden die tiefsten Eingriffe. Es wurde organisatorisch neu organisiert und zeitgemässen Ansprüchen angepasst. Die bisherigen Alterswohnungen wurden ins GfA integriert. Ausserdem wurde es dank Innendämmung energetisch quasi auf Minergie-Standard gebracht. Durch sorgfältige Eingriffe wurde das innere Design des GfA im Stil der 70er-Jahre weiterentwickelt, mit Rundungen in den Gängen, leuchtend farbigen, irisierenden Tapeten, Betonstelen etc. Auf den Etagen wurden Lounges als neue Begegnungsmöglichkeiten geschaffen. Auf dem flachen Anbau entstand ein Demenzgarten.
Im Rahmen des Gesamtkonzepts wurde für jedes Gebäude das Ausmass der Sanierung festgelegt. Alle Dächer und Kellerdecken wurden gedämmt und die Fenster ersetzt. Das grosse Verwaltungsgebäude erfüllt dank punktueller Innenwärmedämmung neu die Anforderungen einer Minergie-Modernisierung, die kleineren Gebäude unterschreiten die gesetzlichen Anforderungen. Durch die Sanierung werden heute jedes Jahr rund 100'000 Liter Heizöl eingespart. Damit nähert sich der Komplex heutigen Standards an.
Besonders typisch für den Baustil des Zentrums sind die Farben der Fassaden. Diese wurden grundsätzlich weitergeführt. Gleichzeitig wurden sie angepasst: Der gelbe Verputz hat an Tiefe gewonnen, indem subtil ein Goldbelag ergänzt wurde. Die ursprünglich grauen Fugen wurden blau und gelb übermalt. Der dumpfe Sockel wurde in einem freundlicheren, aber zur Epoche passenden orangebraun neu gestrichen. Das Farb-, genau wie das Licht- und Signaletikkonzept, setzt sich auch um Parkhaus fort. Das Zentrum ist reich ausgestattet mit Kunst. Sie wurde noch stärker in die Architektur integriert, instandgesetzt und mit neuen Werken ergänzt.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Architektur Neff Neumann, Zürich; GFA Gruppe für Architektur, Zürich
- Landschaftsarchitektur Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG, Zürich
- Auswahlverfahren Planerwahl, 2007
- Kunst und Bau Gilbert Bretterbauer, Hans Stalder, Vreni Spieser
- Erstellungskosten Gesundheitszentrum für das Alter CHF 40,4 Mio.
- Erstellungskosten Gesamtsanierung Zentrum Dorflinde CHF 25,79 Mio.
- Bauzeit 2009 – 2011