Das Urothelkarzinom der Harnblase macht etwa 90–95 % aller Blasentumoren aus und betrifft vor allem ältere Menschen, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.
Mehrere Risikofaktoren sind mit der Entstehung eines Urothelkarzinoms der Harnblase verbunden: Rauchen stellt den wichtigsten Risikofaktor dar, zusätzlich gibt es berufliche Exposition (Kontakt mit bestimmten Chemikalien), chronische Entzündungen der Harnblase, Strahlenexposition und genetische Prädisposition.
Das Urothelkarzinom der Harnblase kann eine Reihe von Symptomen verursachen, die jedoch oft unspezifisch sind:
- Hämaturie: Blut im Urin ist das häufigste und oft erste Anzeichen. Es kann makroskopisch sichtbar sein oder mikroskopisch nachgewiesen werden.
- Dysurie: Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen.
- Pollakisurie: Häufiges Wasserlassen bei kleinen Urinmengen.
- Drangbeschwerden: Plötzliches, starkes Bedürfnis zu urinieren.
In fortgeschrittenen Stadien können Symptome wie Flankenschmerzen, ungewollter Gewichtsverlust und allgemeiner körperlicher Verfall auftreten.
Die Diagnose eines Urothelkarzinoms der Harnblase erfolgt durch verschiedene diagnostische Methoden:
- Zystoskopie: Endoskopische Untersuchung der Harnblase, bei der verdächtige Läsionen direkt gesehen und Biopsien entnommen werden können.
- Urinzytologie: Untersuchung des Urins auf maligne Zellen, die aus der Blasenschleimhaut abgeschilfert wurden.
- Bildgebung: Ultraschall, CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) zur Beurteilung der Tumorgrösse und Ausdehnung, sowie zum Ausschluss von Metastasen.
- Biopsie: Entnahme von Gewebeproben mittels TUR zur histologischen Untersuchung, um die Diagnose zu bestätigen und den Tumortyp sowie das Grading (Tumordifferenzierung) festzustellen.
Die Therapie des Urothelkarzinoms der Harnblase hängt vom Stadium, dem Grading, dem Allgemeinzustand der betroffenen Person und den individuellen Risikofaktoren ab.
1. Chirurgische Therapie:
- Transurethrale Resektion (TUR-B): Hauptbehandlung bei nicht-muskelinvasiven Tumoren (Ta, T1). Der Tumor wird endoskopisch durch die Harnröhre entfernt.
- Radikale Zystektomie (mit Da Vinci): Entfernung der gesamten Harnblase, oft mit Entfernung benachbarter Organe (z.B. Prostata bei Männern, Gebärmutter bei Frauen) bei muskelinvasiven Tumoren (T2–T4) oder bei nicht-muskelinvasiven Tumoren mit hohem Rezidivrisiko.
2. Intravesikale Therapie:
- BCG-Immuntherapie: Anwendung von abgeschwächten Tuberkulosebakterien, die lokal in die Blase eingebracht werden, um das Immunsystem gegen Krebszellen zu aktivieren. Wird bei nicht-muskelinvasiven Tumoren angewendet.
- Mitomycin C: Ein Chemotherapeutikum, das intravesikal appliziert wird, um das Risiko eines Rezidivs nach TUR-B zu senken.
3. Systemische Therapie:
- Chemotherapie: Wird vor allem bei fortgeschrittenen (als Vorbereitung für eine Zystektomie) oder metastasierten Tumoren angewendet.
- Immuntherapie: Checkpoint-Inhibitoren (z.B. Pembrolizumab) werden zunehmend bei Patient*innen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom eingesetzt.
4. Strahlentherapie:
Kann als Alternative bei gut selektionierten Patient*innen zur Zystektomie bei muskelinvasiven Tumoren angewendet werden. Oft kann die Strahlentherapie als palliative Therapie zur Schmerzlinderung oder Blutungen eingesetzt werden.
Am Stadtspital Zürich bieten wir alle operativen und nicht-operativen Behandlungskonzepte für das Urothelkarzinom an und arbeiten eng interdisziplinär mit Onkologie und Strahlentherapie zusammen.
Die Prognose des Urothelkarzinoms der Harnblase hängt stark vom Tumorstadium, dem Grading und dem Ansprechen auf die Therapie ab. Nicht-muskelinvasive Tumore (Ta, T1) haben eine relativ gute Prognose mit hohen Überlebensraten, insbesondere bei adäquater Behandlung und konsequenter Nachsorge. Muskelinvasive Tumore (T2–T4) haben eine schlechtere Prognose, insbesondere wenn bereits Lymphknotenbefall oder Fernmetastasen vorliegen.
Regelmässige Nachsorgeuntersuchungen sind entscheidend, um Rezidive frühzeitig zu erkennen. Die Nachsorge umfasst in der Regel Zystoskopien, Urinanalysen und Bildgebungsverfahren in festgelegten Intervallen, abhängig vom initialen Tumorstadium und -grad.