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Masken-Pflicht – Besser kommunizieren in der Corona-Krise

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Viele Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen leiden während der Corona-Pandemie darunter, ihre Familien und wichtigen Bezugspersonen nur sehr eingeschränkt sehen zu können. Das kann zu einem raschen, körperlichen und geistigen Abbau führen. Gesichtsmasken und Isolation verstärken diese Effekte und verwirren kognitiv beeinträchtigte Menschen. Was ist bei der Kommunikation mit Gesichtsmasken zu beachten? Eine neue Strategie gibt klar strukturierte Schritte für eine bessere Kommunikation vor.

14. Juli 2020

Porttätbild Dr. med. Mathias Schlögl
Dr. med. Mathias Schlögl, Oberarzt Akutgeriatrie, Stadtspital Waid und Triemli, Zürich (Foto zVg)

Neue Kommunikationsstrategie

Es gibt aber erwerbbare Kompetenzen, um das Patientenwohl zu unterstützen. Kürzlich publizierte Dr. med. Mathias Schlögl, Oberarzt für Akutgeriatrie am Stadtspital Waid und Triemli, zusammen mit einem Kollegen im Journal of American Geriatrics Society eine neue Kommunikationsstrategie – das sogenannte ABC-Protokoll. In seinem «Letter to the Editor» beschreibt er strukturierte Schritte um mit einer Gesichtsmaske besser zu kommunizieren: 1. Attend mindfully, 2. Behave calmly und 3. Communicate clearly. Diese Grundsätze sind aber auch allgemein nützlich.

Attend mindfully

Ein gutes Gespräch muss richtig vorbereitet sein. Es ist lohnt sich, darüber nachzudenken, wie wir im Alltag mit beziehungsweise ohne Schutzmaske kommunizieren. Erst wenn wir uns unserer charakteristischen Gesten und unserer eigenen Körpersprache bewusst sind, können wir das gesprochene Wort mit der nonverbalen Kommunikation optimal verbinden. Zudem ist es sehr wichtig, sich emotional auf das Gespräch vorzubereiten. Sich bewusst zu sein, wie es einem in diesem Moment gerade geht und erst dann bewusst die Gesichtsmaske aufzusetzen.

Behave calmly

Es ist hilfreich, den Senioren verbal und nonverbal die Botschaft zu vermitteln, dass sie in Sicherheit sind, dass man sich Zeit für sie nimmt und dass man ihnen helfen möchte. Deshalb immer genügend Zeit für das Gespräch einplanen. Zudem einen ruhigen Ort ohne Ablenkung für das Gespräch suchen und klären, wer zusätzlich am Gespräch teilnehmen soll (z.B. Partner, Kinder, Pflegefachperson etc). Trägt die Gesprächspartnerin oder der Gesprächspartner normalerweise ein Hörgerät oder eine Brille, dürfen diese während des Gesprächs nicht fehlen. Ausserdem muss die Beleuchtung gut sein. Es ist zudem empfehlenswert, dem Gegenüber physisch auf Augenhöhe gegenüberzutreten und stets den Blickkontakt zu halten. Das ist ein Zeichen für Respekt und Wertschätzung, das Halt und Sicherheit vermittelt.

Communicate clearly

Klar kommunizieren! Die Sprache sollte laut, deutlich, langsam und einfach sein. Die Stimme eher tief, das verstehen Schwerhörige besser. Beim Sprechen den Gesprächspartner stets beobachten. Achten Sie speziell auf die Mimik und die Änderungen in der Körperhaltung. Die verbale Kommunikation möglichst einfach und positiv halten. Sprechrhythmus, Sprachmelodie und Sprachaufbau sollten sich am Gegenüber orientieren. Hier ist es hilfreich, dessen Äusserungen exakt zu wiederholen und nicht zu variieren. Das könnte ihn verwirren.

Positives Fazit

Mathias Schlögl und sein Co-Autor Christopher A. Jones sind sich bewusst, dass die aufgezählten Hilfstechniken nicht alle Kommunikationsprobleme mit älteren Menschen während einer Pandemie lösen können. Sie vermitteln aber eine grosse Hoffnung, dass mit einer offenen und freundlichen Haltung sowie mit einem Bewusstsein für die Schwierigkeiten älterer Menschen die Kommunikation mit ihnen verbessert werden kann.