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Automatische Zählungen des Veloverkehrs

Autoren
Florian Fasching
Pascal Wirz

Letzte Aktualisierung
18. April 2024

Symbolbild Automatische Velozählungen

Ausgangslage
Das Tiefbauamt erhebt seit Ende 2009 die Velofrequenzen mit automatischen Zählgeräten. Das Netz der Zählgeräte wurde schrittweise gemäss einem definierten Konzept ausgebaut und umfasst derzeit 25 Geräte, die sich auf 20 Strassen im gesamten Stadtgebiet verteilen (Abbildung 1). Die damit erhobenen Daten bilden eine wichtige quantitative Grundlage zur Beurteilung der Veloförderung. Die Daten der Zählgeräte sind via OpenData-Portal frei zugänglich gemacht.

Abbildung 1: Lage der automatischen Velozählstellen und wichtige Kennwerte

Technologie

Im Boden eingelassene Induktionsschlaufen detektieren die von Velofahrten ausgelösten charakteristischen Veränderungen des Stromfeldes zuverlässig als Velofahrten. Die Schlaufen sind mit einem im Boden versenkten Zählgerät verbunden, das die Zählungen speichert und täglich per Funkverbindung an einen Server schickt (Abbildung 2). An jedem Tag speichert und sendet eine Zählstelle richtungsgetrennte, auf Viertelstunden aggregierte Frequenzen. Es liegen also stets tagesaktuelle Angaben zu den Velofrequenzen am detektierten Querschnitt vor. Ausfälle oder Auffälligkeiten infolge von Störungen werden rasch erkannt und so Ausfallzeiten minimiert. Fahrten werden nur im Bereich der Schlaufen detektiert. Velos mit Karbonfelgen, geschobene Velos sowie Mofas und Motorräder werden nicht gezählt. Durch Kontrollzählungen wird die korrekte Funktion festgestellt. Die Geräte sind vor dem Hintergrund des Datenschutzes unbedenklich, da lediglich Velofahrten gezählt und keine Daten über Nutzer oder Velos detektiert werden können.

Abbildung 2:
Zählgerät an der Sihlpromenade: Induktionsschlaufen (rechts) und das im Boden versenkte Zählgerät (linker Rand)

Zählstellen
Die automatischen Zählgeräte wurden auf Basis eines Konzepts in Etappen in Betrieb genommen. Ein Ausbau ist momentan nur für Velovorzugsrouten und grosse Infrastrukturprojekte wie den Stadttunnel oder die Franca-Magnani-Brücke vorgesehen. Im bestehenden Netz der Zählgeräte wurden die Standorte so gewählt, dass die Geräte sowohl an Querschnitten mit hohen als auch mit tiefen Aufkommen zählen. Sie wurden sowohl in der Innenstadt wie auch in den übrigen Stadtquartieren installiert und decken auch Entwicklungsgebiete und Querschnitte mit hohem Pendler- und Freizeitaufkommen ab (siehe Abbildung 1).

Daten und deren Qualität
Die automatischen Zählgeräte aggregieren die Frequenzen zu Viertelstundenwerten je Fahrtrichtung. Sie detektieren während 24 Stunden täglich, an jedem Tag des Jahres. Bis Ende 2023 wurden über 85 000 gültige gemessene Tage erfasst. Regelmässige manuelle Kontrollzählungen belegen die hohe Zählgenauigkeit von durchschnittlich über 95 Prozent. Sie erlauben auch Faktoren zu bestimmen, mit deren Hilfe die Werte der Zählgeräte in effektive Velofrequenzen am Gesamtquerschnitt umgerechnet werden können (siehe Abbildung 1). Dabei werden sowohl technische Zählungenauigkeit wie auch Fahrten abseits der von den Schlaufen abgedeckten Bereiche berücksichtigt.  

Aufkommen und Entwicklung
Das mittlere Aufkommen an den Zählstellen schwankt, wie Abbildung 3 zeigt. 

Abbildung 3: Aufkommen an den Velozählstellen

Verwendung
Die Zählgeräte helfen der Stadt, einen Überblick über die Veloverkehrsentwicklung in der Stadt zu bekommen. Gemeinsam mit den Fahrgastzahlen der VBZ, der Strassenverkehrszählung der Dienstabteilung Verkehr, Verkehrszählungen des Kantons und Fahrgastzählungen anderer öV-Betreiber können Rückschlüsse auf das sich verändernde Verkehrsverhalten im Stadtgebiet getroffen werden.

Für die Umsetzung der 2011 angenommenen Städte-Initiative wurden unter anderem diese Daten genutzt, um zu zeigen, dass das Verkehrsverhalten sich im Sinne der Initiative verändert. Die Berichterstattung erfolgte von 2012 bis 2022 im Stadtverkehr 2025-Bericht. Der Indikator «städtische Verkehrsentwicklung» aus dem Bericht wird von Statistik Stadt Zürich geführt.

Interaktives Dashboard: Velozähldaten

Zeitliche Verteilung der Frequenzen
Automatische Velozählungen erlauben u.a. detaillierte Aussagen darüber, wie sich die Frequenzen im Tages-, Wochen- und Jahresverlauf verteilen. Generell werden in den Sommermonaten bei guter Witterung die meisten Velofahrten gezählt, aber auch im Winter sind noch viele Velos unterwegs (Abbildung 4). Am Mythenquai steigen die Velofahrerinnen und Velofahrer vor allem während des Sommers in den Sattel. Auf der Hardbrücke und in der Langstrasse werden hingegen auch in kälteren Jahreszeiten viele Velofahrten gezählt.

Abbildung 4: Mittlere Verteilung der gezählten Velofahrten im Jahresverlauf

Auch im Wochenverlauf unterscheiden sich die pro Tag gemessene Anzahl Velofahrten: Auf Pendlerrouten werden die höchsten Frequenzen an Werktagen gezählt, während an Wochenenden weniger Velos unterwegs sind. Auf der Hardbrücke dominiert der Pendlerverkehr an Werktagen, in der Langstrasse sind besonders viele Velos freitags und samstags unterwegs und entlang Freizeitrouten wie dem Mythenquai sind die Aufkommen besonders am Wochenende hoch (Abbildung 5). 

Abbildung 5: Mittlere Verteilung der gezählten Velofahrten im Wochenverlauf

Velos sind nicht nur tagsüber, sondern auch nachts unterwegs (Abbildung 6). Vor allem in der Langstrasse, aber auch auf der Hardbrücke, werden in den Nächten des Wochenendes hohe Aufkommen gemessen, während sich an Werktagen morgendlich und abendlich Nachfragespitzen abzeichnen. Am Seeufer sind die Velofahrenden am Wochenende dafür schon früher unterwegs, um ins Badi zu kommen.

Allgemein gilt jedoch, dass jede Zählstelle ein ganz eigenes Muster hat, wie sich die Frequenzen im Jahres-, Wochen- und Tagesverlauf verteilen.

Abbildung 6: Mittlere Verteilung der gezählten Velofahrten im Tagesverlauf

Langstrassenunterführung

Langstrassenunterführung
Langstrassenunterführung

In der Langstrassenunterführung wurden 2021 Velostreifen auf der Fahrbahn markiert, um die Konflikte auf den beiden Fuss-/Velowegen zu entlasten. Seit März 2022 werden alle Velos auf diesem Querschnitt gezählt. Dabei zeigt sich, dass sich rund 22 Prozent des Veloverkehrs auf die Fahrbahn verlagert hat. 

Langstrassenunterführung

Abbildung 7: Langstrassenunterführung

Velovorzugsroute Altstetten - Hauptbahnhof

Bullingerstrasse
Bullingerstrasse

In der Baslerstrasse kann die Stadt mit der im Jahr 2020 eingebauten Zählstelle gut nachvollziehen, wie sich die Velovorzugsroute auf der Baslerstrasse und der Bullingerstrasse, welche im März 2023 eröffnet wurde, auf die Velonutzung auswirkt. Schon 2023 konnte der Veloverkehr im Vergleich zu 2022 an Werktagen um rund 40 % zulegen.

Baslerstrasse

Abbildung 8: Baslerstrasse

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