Interview mit Bruno Rohner
Herr Rohner, Sie sind CEO von PubliBike und haben «Züri Velo» von der Ausschreibung bis zum Betrieb aktiv mitgestaltet. Wie funktioniert «Züri Velo»? Wie ist der aktuelle Status und wie sehen die weiteren Entwicklungsschritte aus?
PubliBike entwickelt das Veloverleihsystem «Züri Velo» im Auftrag der Stadt Zürich, der Betrieb wird mit Hilfe von Partnern finanziert. Das System lebt von der Dichte des Netzes, beim Start Anfang April 2018 konnte PubliBike rund 30 Stationen mit 300 Velos in Betrieb nehmen. Die Hälfte davon waren E-Bikes. Dieses Netz wird nun laufend ausgebaut, bis im Sommer 2019 werden über 150 Stationen mit 2250 Fahrrädern bereitstehen. Kundinnen und Kunden können die Velos rasch und unkompliziert mit dem Handy oder dem SwissPass ausleihen . Die Nutzung ist mit oder ohne Abonnement möglich.
Warum haben Sie sich für ein stationsgebundenes System und gegen «freefloating» entschieden?
Wir haben uns für ein stationsgebundenes System entschieden, weil dies einerseits von den Städten in den Ausschreibungen bestellt wurde und wir andererseits davon überzeugt sind, dass ein dichtes Netz mehr Vorteile bringt; z. B. die Standortsicherheit, den für den Veloverleih zur Verfügung gestellte öffentliche Raum und somit die Vermeidung von Konflikten mit privaten Fahrrädern in Veloparkplätzen und eine effizientere Logistik, da die Fahrräder nicht einzeln gesucht werden müssen.
Wo sehen Sie Ihr Angebot im Vergleich zu anderen Anbietern positioniert?
Einerseits durch ein Angebot von normalen Velos und E-Bikes. Andererseits kann als Zugangsmedium neben dem Smartphone ebenfalls der SwissPass verwendet werden. PubliBike legt zudem Wert auf hochwertige Fahrräder, die extra für den Stadtverkehr konzipiert wurden. Sie sind sehr robust, haben einen tiefen Einstieg, sind mit einem Gepäckkorb ausgerüstet und können dank breiten Pneus Tramschienen gefahrlos überqueren. Das Team von PubliBike sorgt dafür, dass die E-Bikes immer ausreichend geladene Batterien haben und dass die Velos gleichmässig über die einzelnen Stationen verteilt sind. Dadurch haben die Kundinnen und Kunden Gewähr, dass sie immer ein Velo in ihrer Nähe haben, wenn sie eines brauchen.
Auch Unternehmen haben die Möglichkeit, in ihrem Umfeld eine Station aufzustellen. Wie funktioniert dies konkret und welche weiteren Möglichkeiten bieten Sie, um als Unternehmen von «Züri Velo» zu profitieren?
Es ist möglich, dass die Unternehmen von einem BusinessBike - Mitarbeitermobilität für Unternehmen mit oder ohne Station - profitieren. Die Preise dafür richten sich nach der Anzahl Mitarbeitenden und ob ein Unternehmen eine Station auf ihrem Boden wünscht.
Was muss ich tun, um als «Züri Velo» Abonnent PubliBike Angebote in anderen Städten der Schweiz zu nutzen?
Das PubliBike-Abo ist in allen PubliBike-Netzen der Schweiz gültig.
Bei allen App-basierten Mobilitätslösungen stellt sich die Frage nach der Datensicherheit. Inwieweit geben Nutzer persönliche Daten bei «Züri Velo» preis und wie werden diese verwendet?
Nutzerdaten zu denen auch E-Mailadresse oder Angaben zu Zahlungsmitteln gehören, werden gespeichert. Nur bei Beanstandungen und zur Nachvollziehbarkeit von Fahrten werden die Daten verwendet. Im Weiteren werden anonymisierte Daten dazu genutzt, den Betrieb zu optimieren. Diese Daten lassen aber nur Rückschlüsse pro Tag zu und es sind keine genauen Bewegungsprofile (auch nicht anonymisiert) möglich.
Zum Start von «Züri Velo» konnten an 30 Standorten 300 Fahrräder ausgeliehen werden. Die Zahl der Stationen soll bis im Sommer 2018 auf 60 und bis 2019 auf 150 ausgebaut werden - mit 2250 Velos, beginnend im Stadtzentrum. Das Ziel ist es, dass die Zürcher in Gehdistanz eine Station finden.