Die Bestimmung des Prostata-spezifisches Antigen (PSA) im Blut kann zur Prostatavorsorge-Untersuchung (Früherkennung eines Prostatakrebs (Prostatakarzinom)) eingesetzt werden. Da das lokalisierte meist asymptomatisch ist, ist die PSA-Bestimmung oft die einzige Option um ein potentielles Prostatakarzinom entsprechend früh zu erkennen und potentiell kurativ zu behandeln. Um unnötige Behandlungen sowie die Überdetektion und Überbehandlung von nicht behandlungsbedürftigen Prostatatakarzinomen zu minimieren, empfehlen wir eine personalisierte Vorsorge des aufgeklärten Mannes ab dem 50. Lebensjahr und bei einer Lebenserwartung von mindestens 10-15 Jahren. Männer, die sich für eine PSA-Wert Bestimmung entschieden haben, sollten ab einem reptetitiv gemessenen PSA-Wert von 3 ug/ml oder höher zur erweiterten urologischen Abklärung überwiesen werden.
Wunsch des aufgeklärten Mannes (shared decision) ab dem 50. Lebensjahr und bei einer Lebenserwartung von mindestens 10-15 Jahre
- Nach umfangreicher Aufklärung über Vorteile, Nachteile und Risiken einer PSA-Bestimmung oder Unterlassung derselben soll der Wunsch des Patienten respektiert werden.
- Keine chronologische Altersgrenze, da Lebenserwartung je nach Komorbiditäten stark variieren kann
Familiäre Belastung mit Prostatakarzinom, Alter >40 Jahren
- Patienten mit erstgradig Verwandten (Vater, Bruder) mit Prostatakarzinom haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Eine erste PSA-Bestimmung kann bereits ab ab dem 40. Lebensjahr sinnvoll sein.
Rektale Palpation (DRE) (optional)
- Wird im Screening Setting nicht mehr zwingend empfohlen
- Falls DRE durchgeführt wurde und klinisch die Prostata auffällig sich tastet, empfehlen wir eine urologische Konsultation
Symptome, welche auf ein fortgeschrittenens Prostatakarzinom hinweisen können
- Knochenschmerzen bei einem Patienten > 50 Jahre
- Hämatospermie
- Makrohämaturie, obstruktive Miktionsbeschwerden
Patienten mit Miktionsbeschwerden und/oder unter Therapie bei Prostatahyperplas
- Abklärung im Rahmen von Beschwerden
- 5-a-Reduktasehemmer reduzieren den PSA-Wert um ca. 40-50%. Ein Anstieg des PSAs unter 5-a-Reduktasehemmer ist abklärungsbedürftig
Prostatakarzinompatienten unter aktiver Überwachung (Active Surveillance)
- Das PSA ist ein guter Marker für die Verlaufsbeobachtung des niedrigmalignen Prostatakarzinoms im Rahmen der Active Surveillance.
Nachsorge des kurativ behandelten Prostatakarzinoms
- Nach kurativer Operation: Jedes ansteigende und messbare PSA nach Operation (radikale Prostatektomie) ist hochgradig verdächtig auf ein Rezidiv. Nach Operation sollte das PSA nicht nachweisbar sein.
- Nach kurativer Radiotherapie: Ein Anstieg von 2 ng/ml im Vergleich zum Nadir (der tiefste gemessener PSA-Wert nach Radiotherapie) ist Verdächtig auf ein Rezdiv des Prostatakarzinoms.
Monitorisierung des Prostatakarzinoms unter medikamentöser Behandlung
- Palliation: Der PSA-Verlauf gibt Auskunft über die Progression und das Therapieansprechen
Die Bestimmung des Prostata-spezifisches Antigen (PSA) im Blut kann zur Prostatavorsorge-Untersuchung (Früherkennung eines Prostatakrebs (Prostatakarzinom)) eingesetzt werden. Da das lokalisierte meist asymptomatisch ist, ist die PSA-Bestimmung oft die einzige Option um ein potentielles Prostatakarzinom entsprechend früh zu erkennen und potentiell kurativ zu behandeln. Um unnötige Behandlungen sowie die Überdetektion und Überbehandlung von nicht behandlungsbedürftigen Prostatatakarzinomen zu minimieren, empfehlen wir eine personalisierte Vorsorge des aufgeklärten Mannes ab dem 50. Lebensjahr und bei einer Lebenserwartung von mindestens 10-15 Jahren. Männer, die sich für eine PSA-Wert Bestimmung entschieden haben, sollten ab einem reptetitiv gemessenen PSA-Wert von 3 ug/l oder höher zur erweiterten urologischen Abklärung überwiesen werden.
Massenscreening
- Die PSA-Bestimmung ohne differenzierte Aufklärung des Mannes und dessen Einverständnis ist nicht angezeigt.
- Führt zu unnötigen Abklärungen, Bildgebungen und Biopsien der Prostata. Und somit dann auch zur Überdetektion und Überbehandlung von klinisch nicht relevanten Prostatakarzinomen
Screening bei einer Lebenserwartung <10 Jahren
- Da das Prostatakarzinom in der Regel sehr langsam wächst, ist eine Lebenserwartung von mind. 10 Jahren nötig, um von einer Früherkennung zu profitieren.
Wir empfehlen grundsätzlich die Überweisung für eine urologische Abklärung und Indikationsprüfung einer Prostatabiopsie im Rahmen der Vorsorge bei:
- bei mindestens zweimal bestätigtem und/oder steigendem PSA >3 ug/ml
- suspektem rektalem Palpationsbefund
- auffälligem MRI der Prostata
Für die weitere Abklärung ob eine Prostata-Biopsie notwendig ist, wenden wir Risikokalkulatoren an, welche neben dem PSA weitere Parameter (digital rektale Untersuchung, Familienanamnese, Prostatagrösse, Alter, Ethnie) miteinbeziehen, um das Risiko, an einem relevanten Prostatakarzinom erkrankt zu sein, besser einschätzen zu können. Vor einer möglichen Biopsie wird zudem immer ein MRI der Prostata durchgeführt, um ggfs auch ein potentielles Karzinom bildgeberisch darzustellen.
Die Risikokalkulatoren können bei Interesse auch in der hausärztlichen Praxis angewendet werden. Hier sind im speziellen zwei online und frei verfügbare Kalkulatoren zu nennen:
- ERSPC Risikokalkulator (SWOP)
- PBCG Risikokalkulator (normal und extended)