Die fünf Fragen an Kornelia Gysel

Architektin und Inhaberin von Futurafrosch

Was hat Zürich, was andere Städte auch gerne hätten?

Ganz klar und kein Klischee, sondern die Wahrheit: Die Lage am Wasser.  Und dass das Wasser sauber, die Ufer für alle zugänglich und der Raum quer durch die Stadt nutzbar ist für Pflanzen, Tiere und Menschen.

Was würden Sie abschaffen? 

Den endlos komplizierten, ambitionierten Perfektionismus und Kontrollwahn.  Ich wünsche mir mehr Lust am Experiment und Mut zum Unperfekten. Damit Spielraum und Toleranz bleibt für alle.

Was ist Ihre liebste Tram- oder Bushaltestelle? 

Eigentlich keine. Weil ich am Liebsten mit dem Velo unterwegs bin und mal hier oder dort halte. Und sonst vielleicht das Lochergut: Wunderbar laut, lebendig und mit Sonnenuntergang in der Strassenflucht.

Worüber sollten wir abstimmen können? 

Ach, wir sind verwöhnt: Wir stimmen ja fast dauernd über alles ab. Wichtiger wäre, die abgestimmten Dinge als Gesellschaft konstruktiv umzusetzen: Zum Beispiel Chancengleichheit, Suffizienz, Inklusion.

Was würden Sie einem Kind zeigen? 

Meinem Kind zeige ich alles: Baden im Tiefenbrunnen mit Blick in die Alpen, in den Brunnen der Altstadt und in der Pfütze an der Europaallee. Einkaufen auf dem Flohmarkt und dem Gemüsemarkt, im 24-Stunden-Shop an der Langstrasse und im Einkaufszentrum. Spielen daheim im Hof, im Park, im Wald und auf dem Schulhausplatz. Eine Wahl zu haben im Leben, das halte ich für den grössten Luxus überhaupt. (AS)