an Sonja Wollkopf

Geschäftsführerin der «Greater Zurich Area»

Frau Wollkopf, was hat Zürich, was andere Städte auch gerne hätten? 

Es ist die Grossstadt im Kleinen; der Claim «Little Big City» stimmt für mich noch immer. Wir gelangen in kürzester Zeit mit dem öV von einem urbanen Quartier in ein ländliches und schauen im Restaurant Ziegelhütte beim Essen auf die weidenden Kühe. Ein Riesenvorteil ist auch, dass wir unsere Kinder zu Fuss und ohne Begleitung zur Schule gehen lassen können. Und natürlich der See – ausländische Gäste sind immer wieder beeindruckt, dass wir darin baden können. 

Was würden Sie sofort ändern? 

Die Politik der Behörden. Sie setzen mit spitzem Bleistift die Vorgaben um. Aber wenn wir eine lebendige und fröhliche Stadt wollen, dann müssen wir das Leben zulassen und manchmal eine Fünf gerade sein lassen. Weshalb soll an der Europaallee nicht eine Lichterkette brennen dürfen? Es muss nicht ganz Zürich ein Ausgehviertel sein, aber wir sollten mehr den gesunden Menschenverstand walten lassen.

Welche ist Ihre liebste Tram- oder Bushaltestelle? 

Das Central. Das ist mein Knotenpunkt. Vor dort komme ich überall rasch hin – nach Hause, ins Büro, zum Bahnhof und idas Polybähnchen bringt mich in höhere Sphären. Und wenn ich dort warte, sehe ich die Limmat, die Berge, die Kirchen, die Brücken. Als Geschäftsführerin der «Greater Zurich Area» ist mir das Verbindende wichtig, wofür Knotenpunkte und Brücken stehen.

Worüber sollten wir abstimmen können? 

Dass wir weniger abstimmen. Es gibt immer wieder Themen, über die wir schon einmal oder sogar zwei Mal abgestimmt haben – und stimmen noch ein drittes Mal darüber ab. Und dies nur, weil die Unterlegenen einer Abstimmung das Ergebnis nicht akzeptieren konnten. Das bringt nichts und kostet viel.

Was würden Sie einem Kind zeigen? 

Ich bin ein absoluter Fan vom Uetzgi, von unserem Hausberg. Dort würde ich mit einem Kind auf den Turm steigen und mit ihm die Stadt und die ganze Umgebung anschauen. Und ich würde mit ihm ins Museum focusTerra der ETH gehen und ihm zeigen, wie alles zusammenhängt. Alles, was es vom Berg oben sah und noch weit darüber hinaus. (jh)