Geschichte
Zur baulichen Geschichte der Schule Kornhaus
Im Vergleich mit späteren Schulbauten von A.H. Steiner die am Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden, strahlt das Schulhaus Kornhaus einen ungebrochenen Modernismus aus, der im historischen Kontext der Bauzeit auch als Ausdruck optimistischer Weltsicht zu werten ist.
Es erstaunt, dass unter kriegsbedingten Voraussetzungen überhaupt der Bau eines grossen Schulhauses möglich war. Mehr noch, dass dieses nicht aus Holz oder Naturstein, sondern aus Beton - sogar aus Sichtbeton - erstellt wurde, obwohl Stahl und Zement damals äusserst knapp und zum grossen Teil für Festungsbauten reserviert waren. Die Rasterfassade mit ihren sehr grossen Fensterflächen steht quer in einer Kriegswirtschaft, in der Kohlen und Öl nur schwer erhältlich waren. Das Schulhaus verkörpert so die fortschrittsfreudigen Grundsätze der Dreissiger Jahre und damit gleichzeitig die Hoffnung, dass es für eine bessere Zukunft in der Nach-Kriegszeit bestimmt sein werde. In dem weiten, lichtdurchfluteten Treppenhaus mit seiner Sichtbeton-Ästhetik kommt diese Haltung besonders eindrücklich zur Geltung.
Kriegs- bzw. nachkriegszeitlich ist auch die Materialwahl an diesem Schulhaus. Wollte man im vorangegangenen Jahrzehnt mit möglichst modernen und industriellen Materialien Fortschrittlichkeit zum Ausdruck bringen, so waren es jetzt natürliche oder doch möglichst ursprünglich belassene Materialien, die dem Bau sein Gepräge geben: gebeiztes Holz, Naturstein, Klinker, Sichtbeton. Die Farbenskala beruht auf gebrochenen, warmen Tönen: braun, braunrot, beige, grau. Sogar das grosse Wandmosaik der Eingangshalle ist aus ungefärbten Natursteinchen aufgebaut.
Als Werk einer stilistischen Übergangszeit und als Prototyp für das Zürcher Schulhaus der Nachkriegsperiode kommt dem Schulhaus Kornhausbrücke eine erhebliche kunstgeschichtliche Bedeutung zu. Diese wird unterstrichen durch die grosse Sorgfalt der Detailpflege, wie sie in der Qualität der Schreinerarbeit, der unaufdringlichen Schönheit der Bodenbeläge innen und aussen, oder in den raffinierten Wandtafelschränken der Schulzimmer zum Ausdruck kommt.
Grössere Umbauten sind nicht dokumentiert. Das Äussere der Bauten scheint seit 1942 nicht grundlegend erneuert worden zu sein.
Kleinere Veränderungen indes wurden vorgenommen. Die Turnhalle wurde 1984 im Inneren saniert und umgebaut. Im Klassentrakt erlitt das Lehrerzimmer grössere Veränderungen. In den Schulzimmern ging die Original-Beleuchtung verloren, in einzelnen Zimmern wurden die Linol-Bodenbeläge ausgewechselt und Wände sowie Decken weiss gestrichen. Die Korridore erhielten neue Anstriche, die Sichtbetondecken wurden heruntergewaschen. In den beiden Hortgebäuden wurde 2018 die Küche tagesschulkonform ausgebaut und die Innenräume wurden saniert.
Auf dem Schulareal treten zudem die beiden Pavillons in Erscheinung, welche im Jahre1989 erstellt wurden. 1994 wurden am Südrand des Areals Spielgeräte aufgestellt.