In der Stadt Zürich nehmen jüngere Personen generell weniger oft an Wahlen teil. Auch weisen einkommensstarke Quartiere meist eine höhere Beteiligung auf. Dies gilt auch für die nationalen Wahlen vom 22. Oktober 2023. Diese mobilisierten stärker als die nationalen Wahlen vor vier Jahren. Der Unterschied lässt sich in allen Altersgruppen beobachten.
Mehr Junge gaben ihre Stimme ab
Bei älteren Personen war die Stimmbeteiligung höher als bei den Jungen. Allerdings beteiligten sich Junge zunehmend am Urnengang. Bei den 18-jährigen Frauen lag die Beteiligung bei 45,4 Prozent. Das ist eine Steigerung von etwa 9 Prozentpunkten im Vergleich zu den nationalen Wahlen 2019. Von den 18-jährigen Männern nahmen nur 36,5 Prozent am Urnengang teil. Ab dem 34. Lebensjahr lag die Beteiligung der Frauen bei den Wahlen 2023 konstant etwas tiefer als bei den Männern. Mit zunehmendem Alter akzentuierte sich diese Geschlechterdifferenz.
Hohe Beteiligung in Oberstrass, tiefe in Hirzenbach
2023 beteiligten sich 67,4 Prozent der stimmberechtigten Personen in Oberstrass an den nationalen Wahlen. Im Gegensatz dazu nahmen in Hirzenbach nur 32,8 Prozent am Urnengang teil. Allgemein liegt die Beteiligung in den Quartieren am Zürichberg höher als in den anderen Gebieten der Stadt Zürich. Die Wahlbeteiligung lag in der ganzen Stadt um 4 Prozentpunkte höher als bei den letzten nationalen Wahlen.
Eingebürgerte gehen vermehrt wählen
Rund 50 000 Zürcher*innen konnten 2023 zum ersten Mal an nationalen Wahlen teilnehmen. Die Betreffenden sind zwischen den Wahlen im Oktober 2019 und den diesjährigen Wahlen neu nach Zürich gezogen, volljährig geworden oder eingebürgert worden. Innerhalb dieser Gruppe beteiligten sich Eingebürgerte mit 56,9 Prozent am häufigsten. Im Vergleich zu den Wahlen im Jahr 2019 entspricht dies einem Anstieg von etwa 13 Prozentpunkten.
Nationale Wahlen mobilisieren stärker als kantonale
Die Wahlbeteiligung war bei den nationalen Wahlen in jeder Altersklasse höher als bei den kantonalen Wahlen im Februar 2023. Bei den 29-Jährigen war der Unterschied mit circa 22 Prozentpunkten am grössten. Den kleinsten Unterschied wiesen 85-Jährige mit rund 3 Prozentpunkten auf.
Datenquelle: Stimmrechtsausweise
Die Analyse beruht auf den eingereichten Stimmrechtsausweisen (ESRA). Auf diesen ist ein persönlicher Code aufgedruckt. Dieser wurde mit einem Auszug aus dem Personenregister verglichen, der alle stimmberechtigten Personen enthält. Die ESRA werden getrennt von den Wahl- und Abstimmungsdokumenten erfasst und die gewonnenen Daten anonymisiert. Auf diese Art lässt sich bestimmen, welche Personen am Urnengang, nicht aber, ob sie an den Stände- oder Nationalratswahlen teilgenommen haben. Auch ist nicht ersichtlich, wen sie gewählt haben.