Nationale Wahlen vom 22. Oktober 2023 – ein Überblick über die Beteiligung
Am 22. Oktober 2023 fanden die National- und Ständeratswahlen statt. 51,6 Prozent der Wahlberechtigten in der Stadt Zürich nahmen am Urnengang teil. Besonders hoch war die Beteiligung am Zürichberg, in den Quartieren Oberstrass, Unterstrass und Escher Wyss. Wahlberechtigte aus den Quartieren Hirzenbach, Schwamendingen-Mitte und Saatlen beteiligten sich hingegen vergleichsweise selten. Jüngere Personen und Frauen nahmen weniger häufig am Urnengang teil als ältere Personen und Männer. Die folgende Auswertung beruht auf den abgegebenen Stimmrechtsausweisen in der Stadt Zürich. (14. November 2023 – Maike Harder)
Höhere Wahlbeteiligung bei jungen Frauen
Die Entwicklung der letzten Wahlen setzte sich fort: Junge Wähler*innen sowie Frauen wiesen dieses Jahr eine Rekordbeteiligung auf. Bereits bei den Wahlen im Jahr 2019 liess sich eine höhere Beteiligung der Jungen feststellen. Die Beteiligung der 18-jährigen Frauen lag 2023 um 9,3 Prozentpunkte höher als bei den vorangegangenen Wahlen. Bei den 18-jährigen Männern stieg sie um 3 Prozentpunkte. Allgemein lag die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2019 um 4,1 Prozentpunkte höher.
Junge Personen nahmen jedoch immer noch seltener am Urnengang teil als ältere. So gingen 45,4 Prozent der 18-jährigen Frauen und 36,5 Prozent der 18-jährigen Männer an die Urne, was einem Geschlechterunterschied von 8,9 Prozentpunkten entspricht.
Die Beteiligung der 80-Jährigen war dagegen knapp doppelt so hoch wie die der 18-Jährigen. 77-jährige Männer wiesen mit 69,1 Prozent die höchste Wahlbeteiligung auf. Diejenige der gleichaltrigen Frauen war 10,2 Prozentpunkte tiefer. Ab dem 34. Lebensjahr lag die Beteiligung der Frauen konstant etwas tiefer als die der Männer. Mit steigendem Alter nahm der Unterschied zwischen den Geschlechtern zu.
In Oberstrass wählte mehr als die Hälfte, in Hirzenbach nur ein Drittel
Die höchste Wahlbeteiligung resultierte im Stadtquartier Oberstrass, wo 67,4 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne gingen. Die Beteiligung im Kreis 6 und am Zürichberg war insgesamt hoch. So gaben im Quartier Fluntern 67,2 Prozent der Wahlberechtigten ihren Wahlzettel ab. In den Quartieren Escher Wyss und Hottingen lag die Wahlbeteiligung mit 64,5 Prozent am dritthöchsten. Am tiefsten war sie im Kreis 12 mit den Quartieren Hirzenbach (32,8 %), Saatlen (38,9 %) und Schwamendingen-Mitte (37,6 %). Auch in Seebach, Affoltern und Altstetten nahmen vergleichsweise wenige an den Wahlen teil.
Höhere Beteiligung bei den Eingebürgerten
Am 22. Oktober 2023 konnten in der Stadt Zürich rund 50 000 Personen zum ersten Mal an nationalen Wahlen teilnehmen. Die Betreffenden sind zwischen den letzten Nationalratswahlen vom Oktober 2019 und den diesjährigen nationalen Wahlen neu nach Zürich gezogen, volljährig geworden oder eingebürgert worden.
Innerhalb dieser Gruppe war die Beteiligung der Eingebürgerten mit 56,9 Prozent am höchsten. Dies entspricht einer Zunahme von 12,6 Prozentpunkten im Vergleich zu den letzten Wahlen. Seit 2007 nahm die Beteiligung der Eingebürgerten kontinuierlich zu. Auch die Beteiligung der Zugezogenen (49,6 %) und volljährig Gewordenen (39 %) nahm im Vergleich zu den letzten Wahlen zu. Generell unterschied sich die Beteiligung der Zugezogenen und der volljährig Gewordenen im Vergleich zu den Vorjahren allerdings nicht stark.
Nationale Wahlen mobilisieren stärker als kantonale
Die nationalen Wahlen mobilisierten in jeder Altersklasse mehr Wählende (51,6 %) als die kantonalen Wahlen vom Februar 2023 (38,3 %). Während bei jungen Menschen die nationale Wahlbeteiligung deutlich höher war als die kantonale, war der Unterschied bei älteren Menschen geringer. So gingen 37,8 Prozent der 20-Jährigen zu den nationalen und 22,8 Prozent zu den kantonalen Wahlen. Bei den 80-Jährigen waren es 59,1 Prozent bei den nationalen und 51,7 Prozent bei den kantonalen Wahlen.
Mit steigendem Alter nähert sich die Wahlbeteiligung bei den kantonalen Wahlen derjenigen bei den nationalen Wahlen. Junge Frauen wiesen den grössten Unterschied zwischen der Beteiligung an den kantonalen und an den nationalen Wahlen auf. So lag der Unterschied bei den 25-jährigen Frauen bei 19 Prozentpunkten. Bei den gleichaltrigen Männern betrug er 14,9 Prozentpunkte.
Die Analyse beruht auf den eingereichten Einmalstimmrechtsausweisen (ESRA). Auf diesen ist ein persönlicher Code aufgedruckt. Dieser wurde mit einem Auszug aus dem Personenregister verglichen, der alle stimmberechtigten Personen enthält. Die ESRA werden getrennt von den Wahl- und Abstimmungsdokumenten erfasst und die gewonnenen Daten anonymisiert. Auf diese Art lässt sich bestimmen, welche Personen am Urnengang, nicht aber, ob sie an den Nationalrats- oder Ständeratswahlen teilgenommen haben. Auch ist nicht ersichtlich, wen sie gewählt haben.
Beteiligung am Urnengang
Die Beteiligung am Urnengang stellt den Prozentanteil der abgegebenen gültigen und ungültigen Stimmrechtsausweise an allen Stimmberechtigten dar.