Global Navigation

Zürichs Arbeitsmarkt im Überblick: Beschäftigungswachstum und Geschlechterunterschiede

Der Stadtzürcher Arbeitsmarkt erreichte 2022 mit 536 980 Beschäftigten einen neuen Höchststand. Frauen stellten fast die Hälfte der Beschäftigten, arbeiteten jedoch häufiger Teilzeit. Fachliche und technische Dienstleistungen sind zum beschäftigungsstärksten Wirtschaftszweig geworden, während das Baugewerbe immer weniger Beschäftigte zählte. Obwohl der Frauenanteil in vielen Branchen zunahm, gibt es weiterhin grosse Geschlechterunterschiede. (29. August 2024 – Maike Harder und Aline Metzler)

Die Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) liefert jährlich zentrale Informationen zur Struktur der Schweizer Wirtschaft, was vertiefte Analysen zur Struktur der Beschäftigten ermöglicht.

Kontinuierliches Beschäftigungswachstum in der Stadt Zürich

Seit 2011 ist die Zahl der Beschäftigten in Zürich jedes Jahr gestiegen – um insgesamt über 93 000 Beschäftigte. Das Beschäftigungswachstum war also fast doppelt so gross wie das Bevölkerungswachstum im selben Zeitraum (+53 000 Personen). Während die Stadt 2011 noch 443 621 Beschäftigte zählte, waren es im Jahr 2022 bereits 536 980. Dies entspricht einem Zuwachs von über 20 000 Beschäftigten allein im Vergleich zum Vorjahr. Eine Ausnahme von diesem wachsenden Trend bildet das Jahr 2020, in dem ein leichter Beschäftigungsrückgang verzeichnet wurde, was wohl vor allem auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen ist.

Frauen arbeiten häufiger Teilzeit

Auf dem Stadtzürcher Arbeitsmarkt machen Frauen rund 47 Prozent der Beschäftigten aus, während Männer 53 Prozent stellen. Wird die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten betrachtet, akzentuieren sich die Unterschiede noch: Hier liegt der Frauenanteil bei 42 Prozent, während Männer 58 Prozent ausmachen. Dies zeigt, dass Frauen nach wie vor häufiger Teilzeit arbeiten, obwohl ihr Anteil an den Vollzeitäquivalenten in den letzten zehn Jahren stetig gestiegen ist.

Grafik 1: Anzahl sowie Anteil Beschäftigte nach Geschlecht, 2011–2022

Verdoppelung der Beschäftigung in Albisrieden, Rückgang in Schwamendingen

Die Beschäftigungsdichte im Vergleich zur Wohnbevölkerung ist am höchsten in den Quartieren des Kreises 1, wo die Wohnbevölkerung geringer ist. In absoluten Zahlen arbeiten die meisten Beschäftigten jedoch in den Quartieren Altstetten (50 000), Escher Wyss (45 000), Enge (40 000) und City (34 000). Im Gegensatz dazu verzeichnen die Quartiere Leimbach (800), Witikon und Saatlen (beide rund 2000) die geringste Anzahl an Beschäftigten.

Eine Zunahme der Beschäftigung konnte seit 2011 in fast allen Quartieren beobachtet werden. Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung in Albisrieden, wo sich die Anzahl der Beschäftigten mit rund 19 000 in den letzten elf Jahren mehr als verdoppelt hat. Auch Escher Wyss und Hirzenbach verzeichnen eine Zunahme von über 50 Prozent. Schwamendingen-Mitte hingegen erlebte den stärksten Rückgang der Beschäftigung (– 15 %) und hatte 2022 noch 3100 Beschäftigte.

Grafik 2: Anzahl Beschäftigte sowie Verhältnis der Beschäftigten zur Wohnbevölkerung nach Quartier, 2011–2022

Grösste Beschäftigungszunahme bei den Dienstleistungen

Die grössten Branchen in Zürich sind die «freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen» mit rund 86 000 Beschäftigten, gefolgt vom «Gesundheits- und Sozialwesen» mit etwa 66 000 Beschäftigten. Auch die «Finanz- und Versicherungsdienstleistungen» – ehemals Zürichs beschäftigungsstärkster Wirtschaftszweig – verzeichnen weiterhin eine grosse Anzahl Beschäftigter (65 000).

Die Veränderung der Beschäftigung seit 2011 unterstreicht dies: Die «freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen» zählen 2022 rund 58 Prozent mehr Beschäftigte als vor elf Jahren. Auch «andere wirtschaftliche Dienstleistungen» und «Information und Kommunikation» haben stark dazugewonnen (+ 49 % resp. + 43 %). Auf der anderen Seite verzeichneten das «Baugewerbe» (– 25 %) und der Bereich «Verkehr und Lagerei» (– 14 %) die grössten Beschäftigungsverluste.

Besonders dynamisch entwickelt hat sich die «Energieversorgung», deren Anzahl Arbeitsstätten seit 2011 um 53 Prozent gewachsen ist. Ähnlich positive Entwicklungen der Anzahl Arbeitsstätten gab es in den Bereichen «Kunst, Unterhaltung und Erholung» (+ 51 %) sowie «Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung» (+ 46 %). 

Grafik 3: Anzahl Beschäftigte und Arbeitsstätten nach Branche, 2011–2022

Geschlechterunterschiede in den Branchen bleiben bestehen

Werden die einzelnen Branchen genauer untersucht, offenbaren sich in einigen der untergeordneten Wirtschaftsabteilungen geschlechterspezifische Unterschiede: Im Jahr 2022 waren viele Branchen nach wie vor stark geschlechterspezifisch geprägt. Das «Veterinärwesen» ist mit einem Frauenanteil von rund 79 Prozent die einzige Abteilung, die einen Frauenanteil von mehr als 75 Prozent aufweist. Demgegenüber verzeichnen 25 der 80 in Zürich vertretenen Wirtschaftsabteilungen einen Frauenanteil von unter 25 Prozent. Dazu gehören sowohl grosse Abteilungen wie die «Dienstleistungen der Informationstechnologie» und «Baustellenarbeiten, Bauinstallationen und sonstiges Ausbaugewerbe» als auch kleinere Sektoren wie «Tiefbau» und «Schifffahrt».

Trotz dieser bestehenden Geschlechterunterschiede gab es seit 2011 in 41 Wirtschaftsabteilungen eine Zunahme des Frauenanteils. Besonders auffällig ist die Abteilung «Herstellung von elektronischen Ausrüstungen», in der sich der Frauenanteil fast verdoppelt hat und 2022 bei knapp 27 Prozent lag. Auch in traditionell männlich dominierten Bereichen wie «Maschinenbau», «Abwasserentsorgung» und «Hochbau» stieg der Frauenanteil um rund 20 Prozent, auch wenn er mit maximal 21 Prozent gering blieb.

Wirtschaftsabteilungen, in denen der Frauenanteil seit 2011 abgenommen hat, sind vor allem der Bereich «Lagerei und Dienstleistungen für den Verkehr» (– 18 %) sowie die «Telekommunikation» (– 21 %).

Grafik 4: Anzahl Beschäftigte und Anteil Frauen nach Wirtschaftsabteilung, 2022.

Mehr zum Thema

Weitere Informationen