Kantonale Wahlen vom 24. März 2019 – Frauen und Junge häufiger an der Urne
Am 24. März 2019 fanden im Kanton Zürich Kantons- und Regierungsratswahlen statt. Rund 80 000 Stimmberechtigte aus der Stadt Zürich nahmen am Urnengang teil. Frauen und Junge beteiligten sich deutlich häufiger als bei den kantonalen Wahlen 2015. Mit 36,1 Prozent lag die Beteiligung etwas höher als vor vier Jahren. Insbesondere in den Stadtkreisen 3, 4, 5, 6 und 10 gaben mehr Wahlberechtigte ihre Stimme ab. Zurückgegangen ist die Beteiligung dagegen in den Stadtkreisen 7 und 8. Die folgende Auswertung beruht auf den abgegebenen Stimmrechtsausweisen in der Stadt Zürich. (17. April 2019 – Tina Schmid, Philipp Möhr)
Die Beteiligung am Urnengang lag im Vergleich zu den letzten kantonalen Wahlen in der Stadt Zürich leicht höher. Dies war aber nicht in allen Stadtquartieren der Fall.
Den grössten Anstieg verzeichnete das Quartier Wipkingen (Kreis 10). Im Jahr 2015 lag die Beteiligung bei 37,2 Prozent, bei den aktuellen Kantonsratswahlen hingegen bei 43,8 Prozent – das ist ein Plus von 6,6 Prozentpunkten (vgl. Grafik 1). Deutlich gestiegen ist die Beteiligung auch in den Stadtquartieren der Kreise 3, 4, 5 und 6, beispielsweise im Sihlfeld von 29,6 auf 34,5 Prozent oder im Quartier Langstrasse von 29,4 auf 35,3 Prozent. Auch in Alt-Wiedikon, Hard, Gewerbeschule sowie Unter- und Oberstrass lag die Beteiligung um mehr als 4 Prozentpunkte höher.
Rückgang der Beteiligung am Zürichberg
Einen deutlichen Rückgang gab es in den Stadtquartieren am Zürichberg (Kreis 7). Im Quartier Fluntern sank die Wahlbeteiligung gegenüber den Wahlen von 2015 um 5,2 Prozentpunkte. Mit 44,0 Prozent hatte Fluntern dennoch die dritthöchste Beteiligung aller Stadtquartiere. Ebenfalls rückläufig war die Beteiligung in den Quartieren Witikon, Hottingen, Hirslanden, Mühlebach und Seefeld.
Junge beteiligten sich deutlich häufiger als 2015
Auch bei den Kantons- und Regierungsratswahlen 2019 lag die Beteiligung der Männer und älteren Personen höher als bei den Frauen und jüngeren Personen. (vgl. Webartikel «Überblick über die Beteiligung»). Weil Frauen und Junge diesmal deutlich häufiger als im Jahr 2015 ihre Stimme abgegeben haben, sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen jedoch kleiner geworden.
2015 beteiligten sich 19,5 Prozent der 18- bis 29-Jährgen an den kantonalen Wahlen, im Jahr 2019 waren es 23,5 Prozent – dies entspricht einem Zuwachs von 4,0 Prozentpunkten. Zugenommen hat auch die Beteiligung der 30- bis 39-Jährigen (von 27,4 % auf 31,2 %), der 40- bis 49-Jährigen sowie der 50- bis 59-Jährigen. Kaum Unterschiede gegenüber 2015 zeigen sich in den Altersgruppen ab 60 Jahren.
Junge Menschen beteiligten sich aber nicht überall gleich häufig. Am höchsten lag die Beteiligung der 18- bis 29-Jährigen mit 36,9 Prozent in Oberstrass (Kreis 6). Auch in Unterstrass (31,6 %) und Wipkingen (30,1 %) beteiligten sich vergleichsweise viele Junge. In den Stadtkreisen 9, 11 und 12 war die Beteiligung der 18- bis 29-Jährigen hingegen tief. So nahmen nur gerade 14,2 Prozent der 18- bis 29-Jährigen aus Hirzenbach am Urnengang teil. Auch in Saatlen (14,8 %), Schwamendingen-Mitte (15,0 %), Seebach (16,9 %), Affoltern (17,1 %) und Altstetten (17,6 %) war die Beteiligung der Jungen tief. Die Unterschiede zwischen den Stadtquartieren sind damit bei den 18- bis 29-Jährigen deutlich grösser als in anderen Altersklassen.
Frauen aller Altersgruppen nahmen häufiger um Urnengang teil
Frauen fast aller Altersklassen gaben ihre Stimme häufiger ab als 2015 (vgl. Grafik 2). Bei den 18- bis 29-jährigen und den 30- bis 39-jährigen Frauen zeigt sich ein Plus von 4,7 Prozentpunkten, bei den 40- bis 49-jährigen sind es 2,7 Prozentpunkte, bei den 50- bis 59-jährigen noch 2 Prozentpunkte. Auch ältere Frauen beteiligten sich öfter als noch vor vier Jahren am Urnengang der Kantons- und Regierungsratswahlen. So steigerte sich die Beteiligung der 80- bis 89-jährigen Frauen von 34,1 auf 35,8 Prozent – ein Plus von 1,7 Prozentpunkten. Auch die 90- bis 95-jährigen Frauen verzeichneten eine Zunahme der Beteiligung um 1,3 Prozentpunkte.
Gleichzeitig haben sich Männer ab 60 Jahren seltener an der Wahl beteiligt. So sank die Beteiligung der 70- bis 79-jährigen Männer um 1,1 Prozentpunkte von 57,3 auf 56,2 Prozent, jene der 80- bis 89-jährigen um 3,5 Prozentpunkte (von 55,8 auf 52,3 %).
Rund 147 000 Nichtwähler und Nichtwählerinnen
Den rund 80 000 Personen, die ihre Stimme abgegeben haben, stehen rund 147 000 Personen gegenüber, die zwar wahlberechtigt sind, aber nicht gewählt haben. Zusammen mit den rund 48 000 Kindern und Jugendlichen sowie den 128 000 Ausländerinnen und Ausländern machen sie vier Fünftel der Zürcher Bevölkerung aus. Wer sind diese Personen? Grafik 3 zeigt die Alters- und Geschlechtsverteilung der Nichtwählerinnen und Nichtwähler und vergleicht sie mit jener der Wählerinnen und Wähler. Ebenfalls abgebildet ist die Altersverteilung der Gesamtbevölkerung (gestrichelte Linie).
Altersstruktur der Nichtwählenden ähnlich wie jene der Gesamtbevölkerung
Rund 54 Prozent der Stimmberechtigten, die nicht gewählt haben, sind Frauen. Knapp 20 Prozent der Nichtwählenden sind zwischen 18 und 30 Jahren alt, rund 22 Prozent zwischen 30 und 39 Jahren. Drei Viertel der Nichtwählenden sind unter 60 Jahren. Zum Vergleich: Unter den Wählerinnen und Wählern sind lediglich 10,8 Prozent 18- bis 29-jährig und 17,7 Prozent 30- bis 39-jährig. Gut zwei Drittel (63,1 %) sind unter 60 Jahren. Da unter den Wählerinnen und Wählern ältere Personen deutlich übervertreten sind, unterscheidet sich die Form ihrer Alterspyramide erheblich von jener der Gesamtbevölkerung (gestrichelte Linie). Die Nichtwählenden hingegen sind eher als die Wählenden ein Abbild der Gesamtbevölkerung, wie die ähnliche Form der Alterspyramide zeigt.
Die Analyse beruht auf den eingereichten Einmalstimmrechtsausweisen (ESRA). Auf diesen ist ein persönlicher Code aufgedruckt. Dieser wurde mit einem Auszug aus dem Personenregister verglichen, der alle stimmberechtigten Personen enthält. Die ESRA werden getrennt von den Wahl- und Abstimmungsdokumenten erfasst und die gewonnenen Daten anonymisiert. Auf diese Art lässt sich bestimmen, wer am Urnengang teilgenommen hat, nicht aber, ob diese Personen an den Kantonsrats- oder Regierungsratswahlen teilgenommen haben. Auch ist nicht ersichtlich, ob und wen sie gewählt haben.
Beteiligung am Urnengang
Die Beteiligung am Urnengang stellt den Prozentanteil der abgegebenen gültigen und ungültigen Stimmrechtsausweise an allen Stimmberechtigten dar.
Daten
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