Nachhaltigkeit und technologischer Wandel - zwei Trends, eine Chance für den Finanzplatz Zürich?
Rückschau auf die öffentliche Veranstaltung vom 13. Mai 2019 im Kaufleuten
Die von der Stadtentwicklung Zürich in Zusammenarbeit mit dem Verein Swiss Sustainable Finance und dem Zürcher Bankenverband organisierte Veranstaltung ging der Frage nach, welche Möglichkeiten digitale Technologien bei der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft bieten und wie der Finanzplatz diese beiden Trends erfolgreich kombinieren kann.
Die Stadtpräsidentin Corine Mauch dankte in ihrem Grusswort allen Akteurinnen und Akteuren, welche sich zugunsten der Stärkung und Weiterentwicklung des Finanzsektors engagieren. Sie hielt fest, dass Zürich für die beiden zukunftsträchtigen Themen «Nachhaltige Finanzen» und «Fintech» gut aufgestellt und der Finanzsektor nach wie vor eine tragende Stütze der städtischen Wirtschaft sei.
Manuel Rybach von der Credit Suisse legte beispielhaft dar, wie die Grossbank dank innovativen Finanztechnologien die Kreditvergabe an Kleinunternehmen effizienter betreiben und so zu einer grösseren finanziellen Inklusion beitragen könne. In verschiedenen Bereichen würden Anwendungsmöglichkeiten an der Schnittstelle der beiden Themen angedacht oder bereits umgesetzt. Um das Entwicklungspotenzial zukünftig voll auszuschöpfen, seien technologieneutrale und konkurrenzfähige Rahmenbedingungen unabdingbar.
Tillmann Lang vom Fintech Start-up Yova zeigte sich überzeugt davon, dass die beiden Trends Nachhaltigkeit und technologischer Wandel DIE Chance für den Finanzplatz Zürich darstelle, da der Standort für beide Themen gut aufgestellt sei sowie Zürich über einen starken Finanzplatz verfüge.
Cornelis van der Lugt von BSD Consulting erläuterte, dass in der Schweiz die jungen Fintech Start-ups oftmals keinen spezifischen Bezug zur Umwelt- und Nachhaltigkeitsagenda machen. Die etablierten, grossen Finanzinstitute offerieren im Gegensatz dazu verschiedene Produkte im Bereich der nachhaltigen Finanzen, würden diese aber noch wenig mit digitalen Technologien verbinden. Die Frage sei, wie die beiden Akteure in der Schweiz besser vernetzt werden können, um Innovationen im Bereich Green Digital Finance voranzutreiben.
An der von Sabine Döbeli von Swiss Sustainable Finance moderierten Podiumsdiskussion diskutierten Martin Weymann von Swiss Re, Phlipp Aeby von RepRisk, Andreas Iten vom FinTech-Inkubator F10 sowie David Gerber vom Staatssekretariat für internationale Finanzfragen angeregt über Chancen und Hürden in der Verbindung der beiden Trends für den Finanzplatz Zürich.
Für Versicherungen sieht Martin Weymann grosses Potenzial bei der Modellierung von Risikoanalysen. Die Nutzung neuer digitaler Technologien werde durch die Möglichkeit, grosse Datenmengen schneller zu verarbeiten, zu einer massiven Beschleunigung solcher Prozesse führen.
Die Berührungspunkte der beiden Trends liegen aus Sicht von Philippe Aeby in der Weiterentwicklung der Geschäftsanalytik. «Die Technologie wird dazu führen, Nachhaltigkeit zu leben», zeigte er sich überzeugt.
Andreas Iten beobachtet in seinem Umfeld, dass jüngere Fintech-Mitarbeitende «Nachhaltigkeitsthemen bereits in ihrer DNA haben». Um die beiden Trends zu vernetzen, seien Hackathons ein zielführendes, innovatives Instrument.
Laut David Gerber sind Fintech und Sustainable Finance für den Bund seit 2016 wichtige Innovationspfeiler der Finanzmarktpolitik. Seither seien etliche Marktzugangshürden abgebaut worden. In der Kombination der beiden Trends bestehe noch Potential: Fintech könne dazu beitragen, das Nachhaltigkeitsthema ganz selbstverständlich werden zu lassen.
Einig waren sich die Diskutierenden, dass im Grundsatz die Rahmenbedingungen am Standort Zürich ideal sind, um von den beiden Trends profitieren zu können.
In ihrem Schlussvotum konstatierte Anna Schindler, Direktorin Stadtentwicklung Zürich, dass der Grundstein für eine dynamische Community an der Schnittstelle der beiden Trends gelegt sei. Sie dankte allen am Anlass Mitwirkenden und lud die Teilnehmenden zum anschliessenden Apéro ein.