Warum hat die Stadt Zürich die Schnittstelle zu den Quartieren überprüft?
- Zürich ist im Wandel, die Quartiere wachsen, neue Quartierteile sind entstanden und die Bevölkerung wird immer vielfältiger. Gemäss Bevölkerungsszenarien wird diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren ungebrochen weitergehen. Im Jahr 2035 sollen in der Stadt Zürich über 500 000 Personen leben, 1990 waren es noch unter 360 000.
- Dieses Wachstum ist verbunden mit gesellschaftlichen Veränderungen. Die Diversität nimmt zu. Die Bevölkerung wird internationaler, die Stadt beherbergt mehr Familien mit Kindern, die Altersbilder ändern sich, generell werden unterschiedlichste Lebensentwürfe und Vorstellungen gelebt. Zudem durchdringt der digitale Wandel zunehmend alle Lebensbereiche.
- Die Stadt Zürich steht heute an einem ganz anderen Ort als noch vor 20 oder 30 Jahren. Die Aufgabe der Stadtverwaltung, die Bevölkerung zu erreichen, ist komplexer geworden. Die Stadtverwaltung will deshalb ihre Schnittstelle zu den Quartieren genauer anschauen.
- Der Wandel stellt auch das Quartiervereinswesen vor Herausforderungen, die Anforderungen steigen. Die Aufgabe ein «Sprachrohr» fürs Quartier zu sein und den Zusammenhalt zu fördern wird komplexer. Gleichzeitig wird es schwieriger, Menschen zu finden, die bereit sind, sich in Vereinen in ehrenamtlicher Tätigkeit zu engagieren.
- Neben den Quartiervereinen setzen sich zunehmend auch andere quartiervereinsähnliche Organisationen für die Lebensqualität und das gute Zusammenleben in den Quartieren ein und nehmen für sich in Anspruch Quartieranliegen zu vertreten.
- Die Stadt sucht deshalb zusammen mit den Beteiligten und Betroffenen ein zeitgemässes und zukunftsfähiges System für den Einbezug der Quartiere und für die Unterstützung von Quartieraktivitäten, das die Vielfalt der Stadt abbildet.
- Das Vorhaben ist bereits seit einiger Zeit auf der Agenda der Stadt. Im Beschluss zur finanziellen Unterstützung der Quartiervereine für die Jahre 2017 bis 2020 wurde die Überprüfung bereits festgehalten (Stadtratsbeschluss Nummer 537/2016 vom 29. Juni 2016).
Welches Ergebnis hat die Stadt Zürich mit dem Projekt angestrebt?
- Das Ergebnis ist offen. Wichtig ist, dass gemeinsam mit allen Beteiligten das heutige System an der Schnittstelle zwischen Quartieren und Stadtverwaltung analysiert wird, dass das Ergebnis der wachsenden und sich wandelnden Stadt Zürich gerecht wird und dass es die Vielfalt der Bevölkerung abbildet.
- Ziel des Mitwirkungsverfahren ist es, eine Grundlage für den politischen Entscheidungsprozess zu erarbeiten. Der abschliessende "Bericht Mitwirkungsverfahren" soll den allfälligen Handlungsbedarf zeigen und Empfehlungen für Optimierungen beinhalten.
- Zürich soll eine offene, solidarische und vielfältige Stadt bleiben, mit einer hohen Lebensqualität und einem guten Zusammenleben in allen Quartieren.
Welchen Zweck hat das Mitwirkungsverfahren erfüllt?
- Das Thema betrifft zahlreiche unterschiedliche zivilgesellschaftliche Organisationen sowie diverse städtische Stellen. Entsprechend vielfältig sind die Sichtweisen und Erwartungen. Deshalb ist das Projekt als transparenter Beteiligungsprozess angelegt. Dieser bringt die massgeblichen Interessengruppen zusammen und macht ihre Aktivitäten, Bedürfnisse und Haltungen transparent.
- Das Ziel des Mitwirkungsverfahrens ist es, die Sichtweisen und Bedürfnisse der massgeblichen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der städtischen Departemente einzubeziehen und zu berücksichtigen.
- Der Austausch zwischen Stadt und Quartieren soll weiter verbessert werden. Im Zentrum steht die Frage, wie ein zeitgemässes und zukunftsweisendes System, das die Vielfalt der Stadt abbildet, für den noch besseren Einbezug lokaler Anliegen und für die Förderung eines aktiven Quartierlebens aussehen muss.
- Auf der Basis der Ergebnisse des Mitwirkungsverfahrens wird die Politik ein breit abgestütztes System für die Zusammenarbeit mit den Quartieren beschliessen können.
Wie wurde das Mitwirkungsverfahren gestaltet?
- Die Stadt Zürich macht zusammen mit den verschiedensten Akteurinnen und Akteuren in den Quartieren und weiteren Interessierten eine Auslegeordnung. Was sind die gesellschaftlichen Aktualitäten und Realitäten und welche Herausforderungen entstehen daraus für die Schnittstellen zwischen der Stadt und den Quartieren?
- Das Mitwirkungsverfahren willl gemeinsam allfällige Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren und gegebenenfalls Optimierungen vorschlagen. Das Ziel ist ein zeitgemässes und zukunftsfähiges System für den Einbezug der Quartiere und für Quartieraktivitäten. Das Endergebnis ist offen.
Was bedeutete das Projekt für die Beteiligten?
- Die Unterstützung von Organisationen und Aktivitäten in den Quartieren soll fortgeführt werden. Die Unterstützung soll transparent sein und die Vielfalt der Stadt abbilden. Grundsätzlich geht es in diesem Projekt nicht um eine Ausweitung der zur Verfügung stehenden städtischen Mittel und auch nicht um eine Reduktion, sondern allenfalls um eine Neuorganisation der Mittelverteilung. Die Unterstützungsbeiträge bis und mit 2020 bleiben für die Quartiervereine unverändert.
- Das Mitwirkungsverfahren sucht nach einem zeitgemässen und zukunftsfähigen System, das die bei der Zusammenarbeit an der Schnittstelle zwischen Stadt und Quartieren die gesellschaftlichen Aktualitäten und Realitäten berücksichtigt. Der Austausch zuwischen Stadt und Quartieren soll weiter verbessert werden.
Welche Prinzipien leiteten die Stadt Zürich in diesem Projekt?
- Das Mitwirkungsverfahren ist partizipativ und transparent. Die Beteiligten und Betroffenen werden einbezogen und können sich äussern und einbringen.
- Die Auslegeordnung zur jetzigen Situation, die Benennung der Herausforderungen und die Erarbeitung möglicher Verbesserungen geschieht gemeinsam in einem Mitwirkungsprozess.
- Für die Mitwirkung kommen an den Grossgruppenkonferenzen eingeladene Beteiligte und Betroffene zusammen, ergänzend werden die Möglichkeiten der Digitalisierung im Sinne einer ePartizipation für alle genutzt.
- Die Diskussion und die Erarbeitung von Vorschlägen geschehen gemeinsam im Projekt. Am Ende entscheidet aber die Politik, welche allfälligen Änderungen umgesetzt werden.
- Grundsätzlich geht es im Prozess nicht um eine Ausweitung der zur Verfügung stehenden städtischen Mittel und auch nicht um eine Reduktion, sondern allenfalls um eine Neuorganisation der Mittelverteilung.
Wie wurden die Beteiligten involviert?
- Alle Interessierten können sich online über eine ePartizipations-Plattform einbringen. Eingeladene können vor Ort an Grossgruppenkonferenzen mitwirken.
- Die beiden Grossgruppenkonferenzen finden am 18./19. Januar 2019 und am 29.6.2019 statt. Die ePartizipation beginnt am 1. Februar 2019 und läuft bis zum 28. Februar. Informationen dazu gibt es im Vorfeld auf dieser Website.
- Die Stadt informiert aktiv und regelmässig über das Projekt.
Wie lautete der Projektauftrag?
- Das Quartiervereinswesen steht vor grundsätzlichen Herausforderungen. Die Stadt wächst und ihre Bevölkerung wandelt sich. Neben den Quartiervereinen engagieren sich verschiedene weitere Organisationen für das Zusammenleben und die Lebensqualität in den Quartieren. Zudem zeigen sich neue Formen von Engagement.
- Der Stadtrat hat deshalb mit seinem Antrag an den Gemeinderat für die Unterstützungsbeiträge an die Quartiervereine bereits im Sommer 2016 festgehalten, dass er die Schnittstelle der Stadt zur Bevölkerung in den Quartieren auf die Unterstützungsperiode ab 2020 hin analysieren will. Stadtpräsidentin Corine Mauch und Stadtrat Raphael Golta haben im Sommer 2018 der Stadtentwicklung Zürich zusammen mit den Sozialen Diensten den Auftrag für diese Analyse gegeben.
- Im Zentrum des Projekts steht die Frage, wie ein modernes System für den Einbezug lokaler Anliegen und die Förderung eines aktiven Quartierlebens aussehen muss, das die Vielfalt der Stadt und ihrer Bevölkerung abbildet. Das Projekt soll als breit angelegtes, transparentes Mitwirkungsverfahren durchgeführt werden. Die Sichtweisen und Bedürfnisse der Quartiervereine, anderer massgeblichen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der städtischen Departemente sind berücksichtigt. Das Ziel des Projekts ist weder eine Reduktion noch eine Erhöhung der städtischen Mittel für Quartierbelange.
Welche Vereine, Organisationen und Gruppen wurden im Prozess miteinbezogen? Was waren die Kriterien, um dabei zu sein?
- Es ist wichtig, die Quartiervereine, weitere Quartierorganisationen und die Stadtverwaltungsstellen miteinzubeziehen. Sie sind es, die zusammen an der Schnittstelle zwischen Stadt und Quartieren aktiv sind.
- Die Teilnahme an den Grossgruppenkonferenzen geschieht auf Einladung. An den Grossgruppenkonferenzen sollen maximal 150 Teilnehmende dabei sein.
- Die beiden Grossgruppenkonferenzen finden am 18./19. Januar 2019 und am 29.6.2019 statt. Die ePartizipation beginnt am 1. Februar 2019 und läuft den ganzen Februar über. Informationen dazu gibt es im Vorfeld auf dieser Website.
- Die Liste der Eingeladenen ist unter Dokumente und Links aufgeschaltet.
Was ist für die Stadt ein Quartierverein?
- In der Stadt Zürich gibt es 25 nach Art. 60 ff. ZBG organisierte Vereine, die von der Stadt zur Wahrnehmung wichtiger Funktionen an der Schnittstelle zur Quartierbevölkerung als Quartiervereine anerkannt und finanziell unterstützt werden. Grundlage dafür ist der Beschluss «Stadtentwicklung, Quartiervereine der Stadt Zürich, Beiträge 2017–2020» (GR Nr. 2016/244).
- Die Quartiervereine sind politisch und konfessionell neutral und stehen allen interessierten Personen und Organisationen mit Quartierbezug offen.
- Als Dachorganisation der Quartiervereine fungiert der Verein Quartierkonferenz Zürich, der von der Stadt ebenfalls finanziell unterstützt wird.
Was sind «quartiervereinsähnliche Organisationen»?
- Als «quartiervereinsähnlich» gelten in diesem Prozess auf ehrenamtlichem Engagement basierende Organisationen, die sich wie die Quartiervereine thematisch breit für ein gutes Zusammenleben und eine hohe Lebensqualität in einem bestimmten Gebiet der Stadt engagieren. Sie richten sich ebenfalls an die allgemeine Bevölkerung und stehen dieser offen.
- Die Abgrenzung dieser Organisationen zu den weiteren Organisationen mit Quartier- und Bevölkerungsbezug lässt sich nicht in jedem Fall trennscharf vornehmen.
Wer sind die weiteren Organisationen mit Quartier- und Bevölkerungsbezug?
- Dies sind Organisationen, die aufgrund ihrer Tätigkeiten an der Schnittstelle der Stadt zur Bevölkerung in den Quartieren wichtige Sichtweisen in den Prozess einbringen können.
- Die Abgrenzung dieser Organisationen zu den quartiervereinsähnlichen Organisationen lässt sich nicht in jedem Fall trennscharf vornehmen.
Wer war seitens Stadtverwaltung vertreten?
- Dies sind die Mitglieder der städtischen Begleitgruppe sowie der Projektsteuerung und des Projektteams (vgl. Organigramm unter Dokumente und Links).
- Die Departemente haben dabei ihre Vertretungen selber bestimmt.
Mit welchen Beiträgen unterstützt die Stadt das vielfältige Quarierleben?
- Die Stadt Zürich fördert Aktivitäten in den Quartieren in verschiedenen Formen. Das Präsidialdepartement unterstützt und fördert die Arbeit der Quartiervereine mit Beiträgen zur Finanzierung der Wahrnehmung ihrer Quartiervertretungsrolle und Beiträgen für Veranstaltungen verschiedenster Art. Basis bilden die Beschlüsse des Stadtrats und des Gemeinderats zur Finanzierung der Quartiervereine und die Zusammenarbeitsvereinbarung zwischen der Stadt und der Quartierkonferenz.
- Das Sozialdepartement unterstützt und fördert die Soziokultur mit Beiträge an Organisationen und Projekte, die schwerpunktmässig soziokulturelle Leistungen erbringen. Die Organisationen müssen einen Anteil Eigenleistungen erbringen, sei es finanziell oder in Form von Freiwilligenarbeit. Die abgeschlossenen Verträge mit den Organisationen definieren die Leistungen, das Controlling und die Beiträge.
- Die Abgrenzung der beiden Förderformen und die Kategorisierung der unterstützten Aktivitäten ist nicht immer ganz trennscharf. Für die Stadt Zürich steht die pragmatische Unterstützung eines vielfältigen Quartierlebens im Zentrum.
- Die Überprüfung der Schnittstelle der Stadt zur Bevölkerung in den Quartieren ist ergebnisoffen. Je nach Ergebnissen des Prozesses wird die Stadt die heutige Praxis ihrer Beitragszahlungen gegebenenfalls optimieren.
Was kostete das ganze Projekt?
- Das Projektbudget für die Jahre 2018 und 2019 beträgt 149'000 Franken.