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Wohnen für alle 2002-2006

Die konkrete Erreichung der Ziele gemäss Legislaturberichterstattung

Im Jahre 2002 definierte der Stadtrat im Rahmen des Legislaturschwerpunktes «Wohnen für alle» folgende Ziele, die eine gute Wohnungsversorgung fördern sollten:

  • Förderung fehlender Wohnungssegmente (z.B. grosse Wohnungen) durch Um- und Neubau (Weiterführung des Programms 10’000 Wohnungen) mit einem Schwergewicht auf grossen Familienwohnungen
  • Notwendige Erneuerung des Bestandes und Anpassung an heutige Bedürfnisse
  • Unterstützung von zielgruppenspezifischen Wohnungsprojekten (Ziel: 200 Alterswohnungen und 200 Wohnungen für Junge in Ausbildung)
  • Förderung von preisgünstigem und experimentellem Wohnungsbau
  • Förderung qualitativ hochstehender Wohnbautätigkeit
  • Übergangs-Wohnraum für Familien und andere Personen in Notsituationen sowie Asylsuchende

Was wurde erreicht?

Die Programme stimulierten sowohl die Wohnbautätigkeit bei Grosswohnungen wie auch das Wohnungsangebot für spezifische Zielgruppen. Sichtbar ist dies auch an der Trendwende bei der Bevölkerungsentwicklung: Die Bevölkerung wächst seit Ende der 90er-Jahre wieder leicht. Im Jahre 2004 ist erstmals seit über 30 Jahren wieder ein Geburtenüberschuss eingetreten. 

10'000 Wohnungen in 10 Jahren

Seit dem Start des Programms 1998 sind bis Mitte 2005 über 8’000 Wohnungen neu erstellt worden, davon 4’500 mit mindestens 4 Zimmern. Verglichen mit den 90er-Jahren ist die jährliche Wohnungsproduktion seit der Jahrtausendwende über 50% höher. Der Anteil familientauglicher, grösserer Wohnungen stieg dabei deutlich an.

Das im Jahr definierte Ziel «10'000 Wohnungen in 10 Jahren» wurde per 2008 deutlich übertroffen. Natürliche Personen haben rund 30% der Wohnungen erbaut, Genossenschaften gegen 20%. Etwa bei jeder sechsten waren Aktiengesellschaften Bauherren, bei rund einem Siebtel Pensionskassen.

Jugendwohnen

Mit einer Angebotserhöhung um 607 Einheiten ist das Ziel von 200 zusätzlichen Wohnmöglichkeiten für Jugendliche deutlich übertroffen.
Der Zuwachs fand dabei in erster Linie im Bereich der zugemieteten Wohnungen statt. Wegen der steigenden Nachfrage muss das Angebot durch eigene Neubauten weiter ausgebaut werden.

Alterswohnen

Das Ziel von 200 zusätzlichen Alterswohnungen ist erreicht. Die gestarteten Bauprojekte umfassen insgesamt 605 neue Wohneinheiten. Demgegenüber steht der Abgang von knapp 200 Alterswohnungen, die nicht mehr heutigen Standards entsprechen.

Die anstehenden Sanierungen und Wohnungszusammenlegungen zeigen aber, dass sich das Angebot an Alterswohnungen der Stiftung für altersgerechtes Wohnen in den nächsten 15 Jahren trotz mehrerer Neubauprojekte vermindern wird. Deshalb ist die Stiftung auch über die Legislatur hinaus auf Landangebote der Stadt angewiesen.

Neue Finanzierungsformen

Zu Handen des Gemeinderats wurde ein Paket von 115 Millionen Franken mit vier «Wohnraumkrediten 2005» für Neubauten und Sanierungen erarbeitet: Zwei Rahmenkredite für Jugendwohnen und gemeinnützige Wohnbauträger und zwei Erhöhungen von Stiftungskapital.

Es wurde ferner Einfluss auf die kantonale Wohnbauförderungsverordnung genommen, um Mietaufschläge für Sanierungen auch für kleine Haushalteinkommen tragbarer zu machen. Eine Studie klärte das Zusammenlegungspotenzial von Wohnungen ab. Auf kantonaler Ebene sind die rechtlichen Voraussetzungen für einen «Fonds de roulement» zu schaffen. Weiter drängt sich eine Vereinfachung der Wohnbauförderung auf.

Erneuerungsprogramm in städtischen Wohnliegenschaften

Die städtische Liegenschaftenverwaltung verfolgt verschiedene Erneuerungsstrategien von der Instandsetzung bis zum Ersatzneubau. In 25 grossen Umbau- und Ersatzneubauprojekten realisiert sie bis 2009 ein Plus von über 400 4- bis 6-Zimmer-Wohnungen (zu Lasten von rund 760 Kleinwohnungen mit 1 bis 3 Zimmern).

Der zuvor bei den städtischen Wohnliegenschaften praktisch inexistente Wohnungstypus der 5- und 6-Zimmer-Wohnungen wird auf fast 250 Wohnungen angehoben. Die modernisierten und die Ersatzneubau-Wohnungen bieten doppelt so viel Raum wie die alten Wohnungen.

Beratung von Baugenossenschaften

Zwei Workshops und die Beratung der Förderstelle für gemeinnützigen Wohnungsbau unterstützten die Baugenossenschaften und andere gemeinnützige Bauträger in ihren strategischen Überlegungen bei der Erneuerung ihrer Liegenschaften.

Notwohnungen

Eine Informationsveranstaltung zum Thema «Notwohnungen in der Stadt Zürich und ihre Bedeutung im Wohnungsmarkt» sensibilisierte breite Kreise für die Anliegen und Angebote der Wohn- und Obdachlosenhilfe. Seit dieser Veranstaltung konnte der Bestand an Notwohnungen um mehr als 10 Prozent (36 Wohnungen) erhöht werden.

Damit ist das Ziel von 100 zusätzlichen Wohnungen zwar nicht erreicht. Doch angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt und des fortwährenden Verlusts von zwischengenutztem Wohnraum ist dieses Resultat fürs Erste befriedigend. Der schwierige Auftrag bleibt aber bestehen, dass mehr Raum für vorübergehendes Wohnen zur Verfügung stehen muss.

Dialog mit der Öffentlichkeit

Die Aktivitäten umfassten unter anderem sechs Newsletter, die über die Entwicklung der einzelnen Teilprojekte berichteten.

Im Weiteren fanden drei gut besuchte öffentliche Diskussionsveranstaltungen sowie eine Veranstaltung für private Hauseigentümer statt. Zudem erschien eine Aktualisierung der Publikationen zum Thema «Wohnen in Zürich – Fakten und Zusammenhänge». In Vorbereitung befindet sich ein Buch über die Resultate von acht Jahren Wohnprogrammen.

Newsletter Wohnen für alle

Der Newsletter «Wohnen für alle» informierte von 2003 -2005 halbjährlich über das Projekt. Sämtliche Ausgaben können hier heruntergeladen werden.

Städtische Wohnbaupolitik weiterhin nötig?

Wegen des anhaltenden Zuzugs in die Stadt muss das Wohnungsangebot auch künftig vergrössert und angepasst werden. Die Anstrengungen der Stadt sind weiterhin auf gute Rahmenbedingungen für den privaten Wohnungsbau, Unterstützung des gemeinnützigen Wohnungsbaus sowie auf ein gutes Wohnumfeld auszurichten.

Kontaktperson

Alex Martinovits,Tel. 044 412 36 90
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