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Allgemeine Fragen & Antworten zur Standortstrategie

Warum braucht es die Standortstrategie?

Der Auftrag von Schutz & Rettung Zürich lautet: «Wir schützen und retten Menschen, Tiere, Sachwerte und die Umwelt – rund um die Uhr.» Um diesen zu erfüllen, zählt im Notfall jede Minute.

Die Gebäudeversicherung des Kantons Zürich (GVZ), der Interverband für Rettungswesen (IVR) und die Gesundheitsdirektion geben vor, dass die Einsatzkräfte im Notfall innert zehn Minuten ab Alarmeingang vor Ort sein müssen. Diese Vorgabe kann Schutz & Rettung Zürich bereits heute nicht mehr auf dem ganzen Stadtgebiet im geforderten Mass erfüllen. Mit der prognostizierten Bevölkerungszunahme bis 2030 wird sich diese Situation noch weiter verschärfen.

Nur mit neuen, dezentralen Wachen an verkehrstechnisch günstigen Standorten kann SRZ den Auftrag auch in Zukunft erfüllen und für die Menschen in allen Stadtquartieren eine qualitativ hochstehende Notfallversorgung garantieren.

Werden alle Wachen zukünftig so bestückt sein wie die heutigen?

Nein. Die heute in den Wachen Flughafen, Süd und Zentrum verfügbaren Einsatzmittel werden künftig auf alle Wachen verteilt.

Die neuen Wachen Nord, West und Ost sowie die bestehenden Wachen Süd und Flughafen werden mit den nötigen Einsatzmitteln zum Retten, Löschen und Behandeln ausgerüstet. In den neuen Wachen werden je eine Autodrehleiter, ein Tanklöschfahrzeug und ein Mehrzweckfahrzeug der Berufsfeuerwehr samt Mannschaft stationiert, dazu mindestens zwei Rettungswagen mit dem nötigen Personal sowie Fahrzeuge des Verlegungsdiensts. Weiter werden in jeder Wache – entsprechend den zugeordneten Spezialaufgaben – unterschiedliche Spezialfahrzeuge wie z. B. Hubrettungsfahrzeug oder Tunnelbelüftungsfahrzeug garagiert, am Flughafen zusätzlich die nötigen Mittel für den Fluglöschbetrieb. Die Wache Zentrum wird aus Platzgründen als Ausnahme weiterhin nur durch die Sanität genutzt.

In jeder der neuen Wachen findet zudem eine Milizfeuerwehrkompanie ihr Zuhause mit mindestens je einem Tanklöschfahrzeug, einem Mannschaftstransportfahrzeug sowie weiteren Fahrzeugen entsprechend den Spezialfunktionen der Kompanie.

In die neue Wache Nord wird die zentrale Einsatzlogistik (ZEL) integriert. Dieses logistische «Herzstück» versorgt alle Standorte und Einheiten von SRZ rund um die Uhr mit Verbrauchsmaterial, Geräten, Atemschutz sowie Bekleidung. Die ZEL sorgt zudem für die zentrale Fahrzeugwartung und die Bereitstellung von Spezialmitteln für Grossanlässe wie die Street Parade oder das Sechseläuten sowie für spezielle Ereignisse wie Chemiewehr und Dekontamination. 

Braucht es wirklich drei zusätzliche Wachen? Entsteht dadurch nicht eine Überversorgung?

Die neuen Standorte sind bewusst gewählt. Anhand von Verkehrsmodellen lässt sich simulieren, welche Gebiete von gewissen Wachstandorten aus innerhalb der Zeitvorgabe von 10 Minuten erreicht werden. Diese Simulationen zeigen, dass alle geplanten Standorte für die Abdeckung des ganzen Stadtgebiets nötig sind.

Ausserdem wird die bereits bestehende Wache Zentrum am Neumühlequai aus Platzgründen auch künftig nur von der Sanität und nicht von der Feuerwehr genutzt werden. Der heutige Standort des Rettungsdiensts beim Stadtspital Zürich, Standort Triemli dient als Platzreserve für das Spital und soll deshalb mittelfristig abgelöst werden.

Befinden sich die ausgewählten Wachen an den richtigen Standorten?

Die Suche nach einem neuen Standort für eine Wache von Schutz & Rettung Zürich im bereits eng bebauten und stark genutzten städtischen Raum ist anspruchsvoll und verlangt eine frühzeitige Planung. Neben der benötigten Fläche müssen auch die gute Verkehrserschliessung und die Vereinbarkeit mit bereits bestehenden, umliegenden Nutzungen gegeben sein. Mit den bereits definierten Standorten wurden gute Lösungen gefunden, die alle Voraussetzungen erfüllen.

Braucht Schutz & Rettung Zürich künftig mehr Fläche?

Nein. Die durch Schutz & Rettung Zürich genutzte Fläche bleibt insgesamt etwa gleich. SRZ baut zwar die neuen Wachen Nord mit zentraler Einsatzlogistik, West sowie Ost und die bestehende Wache Süd an der Weststrasse soll mit einem Anbau erweitert werden. Durch die Integration der Milizfeuerwehrkompanien mit ihren Fahrzeugen und dem Material in die neuen Wachen können aber viele bisherige Kleinstandorte aufgeben werden.

Die «Standortstrategie Schutz & Rettung Zürich» baut also einerseits auf dezentrale statt bisher zentrale Wachen, bringt aber auch eine Konzentration der Ressourcen, Kompetenzen und Standorte. 

Gibt es eine Volksabstimmung über die neuen Wachen?

Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Stadt Zürich haben im September 2021 über die Ausgaben für die Wache Nord mit zentraler Einsatzlogistik abgestimmt und diesen mit 91.8 Prozent zugestimmt. Über die Wache West und die Wache Süd wird die Stimmbevölkerung ebenfalls entscheiden können. Ob es bei der Wache Ost zu einer Abstimmung kommen wird, hängt von den Baukosten ab und wird sich im Verlauf der Projektplanung zeigen.

Was geschieht, wenn eine Wache abgelehnt wird oder nicht gebaut werden kann? Ist das entsprechende Gebiet dann unterversorgt?

Bereits heute sind in den Stadtkreisen 2, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 12 die Vorgaben zur Versorgung durch Feuerwehr und/oder Rettungsdienst ungenügend erfüllt. Um diesen Zustand zu beseitigen, braucht es die neue Standortstrategie Schutz & Rettung Zürich mit zusätzlichen, dezentralen Wachenstandorten. Ohne zusätzliche Wachen wird sich die bestehende Unterversorgung weiter verschärfen, da die Stadtbevölkerung gemäss Prognosen von Statistik Stadt Zürich bis 2030 um 10 bis 20 Prozent zunehmen dürfte.

Was kostet der Bau der neuen Wachen?

Verlässliche Kostenangaben zu den Bauprojekten können erst nach Abschluss der jeweiligen Projektierung gemacht werden.

Der Objektkredit für die Wache Nord mit zentraler Einsatzlogistik beträgt 107 Millionen Franken. Davon entfallen 6,7 Millionen Franken für die Altlastensanierung sowie 1,3 Millionen für die Erstellung einer Lichtsignalanlage und die Erschliessung und Anpassungen der bestehenden Werkleitungen.

Für die Erweiterung, den Umbau und die Instandhaltung der Wache Süd beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat zuhanden der Stimmbevölkerung im August 2023 neue einmalige Ausgaben von 69.75 Millionen Franken einschliesslich Reserven von 20 Prozent. Die Volksabstimmung ist für 2024 vorgesehen.

Welche Rolle spielt das Bildungszentrum Blaulicht (bisher Ausbildungszentrum Rohwiesen) im Rahmen der Standortstrategie?

Der Neubau des Bildungszentrums Blaulicht (BZB), bisher Ausbildungszentrum Rohwiesen (AZR), ist ein Vorhaben unter Projektleitung des Sicherheitsdepartements. Im neuen BZB finden die Ausbildungen aller Blaulichtorganisationen des Sicherheitsdepartements unter einem gemeinsamen Dach ein Zuhause. Der Neubau bringt den nötigen Platz und die zeitgemässe Infrastruktur, denn das jetzige Gebäude ist über 40 Jahre alt.

Das BZB dient nicht als Wache und wird unabhängig von der Standortstrategie realisiert. Als Bildungszentrum für Blaulichtorganisationen nimmt es eine wichtige Rolle für Schutz & Rettung Zürich ein. 

Muss der Personalbestand wegen der Standortstrategie erhöht werden?

Die Umsetzung der neuen Standortstrategie Schutz & Rettung Zürich führt zu einem Stellenaufbau bei der Berufsfeuerwehr. Insgesamt wird die Berufsfeuerwehr mit knapp einem Fünftel mehr Personal neu fünf statt zwei Wachen betreiben – eine sehr ökonomische Lösung, um die heute nicht optimal versorgten Gebiete zu versorgen.

2019 umfasste der Schichtbestand der Berufsfeuerwehr an den zwei Wachenstandorten Süd (Weststrasse Wiedikon) und Flughafen 54 Personen, d. h. es waren gleichzeitig immer 54 Berufsfeuerwehrmänner und -frauen im Dienst. Mit drei zusätzlichen Wachen wird sich dieser Schichtbestand um 10 Personen auf 64 Personen erhöhen. Da die Feuerwehrleute im Schichtbetrieb arbeiten und auch zwingende Weiterbildungstage, Ferien sowie andere Abwesenheiten zuverlässig abgedeckt werden müssen, braucht es für diese Erhöhung etwa 42 zusätzliche Stellen bei der Berufsfeuerwehr im Schichtdienst. Weitere 12 Stellen werden im Tagdienst benötigt (Abteilungsleitung, Offiziersstellen, Wachen- und Einsatzadministration).

Beim Rettungs- und Verlegungsdienst braucht es für die zusätzlichen Wachen grundsätzlich nicht mehr Personal. Wegen der steigenden Einsatzzahlen ist absehbar, dass Schutz & Rettung Zürich mittelfristig zusätzliche Rettungswagen mit dem nötigen Personal einsetzt. Die entstehenden Kosten werden durch die Einnahmen aus den zusätzlich abgewickelten Einsätzen aber abgedeckt.

Der Mehrbedarf an Personal in den rückwärtigen Diensten lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau beziffern. Er ist unter anderem von den Prozessabläufen abhängig. Diese können erst abschliessend definiert werden, wenn die definitiven Bauprojekte vorliegen und klar ist, wie die Räume und Flächen angeordnet sind. 

Wie wird die Umstellung etappiert? Die Gebäude werden ja nacheinander gebaut?

Die Inbetriebnahme aller neuen Wachen wird unter laufendem Betrieb erfolgen müssen. Die Einsatzfähigkeit von Schutz & Rettung Zürich für die Bevölkerung muss immer sichergestellt sein. Dies stellt hohe Ansprüche v. a. an die Abteilungen hinter den Kulissen im Bereich Logistik, Material und Fahrzeuge. Die genaue Planung kann erst erstellt werden, wenn klar ist, in welcher Reihenfolge die neuen Wachen in Betrieb genommen werden können. Es werden aber bereits Vorarbeiten in Form von Eventualplanungen geleistet.

Welche Rolle spielt die Milizfeuerwehr heute?

Nicht immer genügt in der Stadt Zürich der Einsatz der Berufsfeuerwehr von Schutz & Rettung Zürich. Gerade bei grossen oder lange dauernden Feuerwehreinsätzen ist die Verstärkung durch die Milizfeuerwehr unverzichtbar. Die Milizfeuerwehr wird dann als sogenannte «2. Welle» zur Unterstützung und Ablösung der Berufsfeuerwehr bei Bränden, Elementarereignissen (z. B. Schnee-, Wasser- oder Sturmschäden) eingesetzt.

Bei ausgewählten Einsatzstichworten wird die Milizfeuerwehr gleichzeitig mit der Berufsfeuerwehr als «1. Welle» aufgeboten, beispielsweise bei Bränden in Spezialgebäuden oder Tiefgaragen.

Als sogenannte Wachverstärkung rücken die Milizfeuerwehrkompanien ein, wenn alle Mitarbeitenden der Berufsfeuerwehr einer Wache im Einsatz sind. Wenn dann parallel noch ein weiterer Alarm eingeht, rückt die Milizfeuerwehr ebenfalls als «1. Welle» aus. Die Milizfeuerwehrangehörigen verfügen über die nötige Ausbildung und Ausrüstung, um eigenständig ein Ereignis, wie beispielsweise einen Wohnungsbrand, zu bewältigen.

Welche Rolle spielt die Miliz in Zukunft?

Die Milizfeuerwehr wird in der Stadt Zürich wie heute auch in Zukunft weiterhin ihre wichtige Rolle als «2. Welle» in der Einsatzbewältigung wahrnehmen und die Berufsfeuerwehr bei grossen und lang andauernden Einsätzen unterstützen und entlasten. Bei ausgewählten Einsatzstichworten wird sie weiterhin von Beginn weg mit der «1. Welle» (Berufsfeuerwehr) aufgeboten werden.

Schutz & Rettung Zürich hat ein hohes Interesse daran, dass die Angehörigen der Milizfeuerwehr über genügend Einsatzpraxis verfügen, damit die Sicherheit gewährleistet ist. Die Angehörigen der Milizfeuerwehr haben deshalb die Möglichkeit, im Rahmen von 24h-Schichten in der Berufsfeuerwehr mitzuarbeiten, um weitere Einsatzerfahrung zu sammeln.

Die Wache Nord mit ZEL vereint unter einem Dach Sanität, Berufs- und Milizfeuerwehr, womit sich die Zusammenarbeit zwischen der Berufsfeuerwehr und den Angehörigen der Miliz noch weiter verstärkt. Sie arbeiten neu im Alltag und bei der Ausbildung enger Hand in Hand für mehr Qualität im Einsatz. Die Miliz wird in der Wache Nord eine eigene Garderobe mit Sanitäranlagen erhalten. Die Aufenthaltsräume nutzen Miliz- und Berufsfeuerwehr gemeinsam. 

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