Die städtische Wohnsiedlung Au in Schwamendingen ist aus der Wirtschaftskrise der 1930er-Jahre heraus entstanden. Der Architekt Georg Seger bezeichnete sein Projekt als «Arbeitslosen- und Selbstversorgersiedlung». Es umfasst 17 zweigeschossige Einfamilienhäuser mit jeweils 4 Zimmern, einem Schopfanbau und eine Gartenfläche von 12 bis 16 Aren. Von der Arbeitslosigkeit Betroffene sollten hier selber Gemüse und Früchte anbauen und Kleintiere halten. Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner zogen 1941 ein. Die Wohnsiedlung Au blieb in Zürich das einzige Beispiel, bei dem Wohnen und Selbstversorgung so konsequent miteinander verbunden wurden. Gebäude und Aussenanlagen sind im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte der Stadt Zürich aufgeführt.
Grosser Wärmeverlust, vernachlässigte Gärten
Heute ist der Zustand der Bauten schlecht, der Wärmeverlust wegen der fehlenden Dämmung gross, bei erhöhtem Grundwasserstand dringt Wasser in die Keller ein und die Gärten sind stark vernachlässigt. Deshalb werden nun 13 der 17 Einfamilienhäuser – diejenigen am
Aemmerliweg 6 bis 30 – umfassend instandgesetzt. Unter anderem werden Küchen und Bäder erneuert, originale Fenster saniert und später eingebaute ersetzt, die Gebäudehülle wird mit einer Innendämmung isoliert. Zudem werden die Gärten nach denkmalpflegerischen Vorgaben saniert. Dafür hat der Stadtrat gebundene Ausgaben von 11,7 Millionen Franken bewilligt. Ausgenommen von der Instandsetzung sind die vier Einfamilienhäuser an der
Opfikonstrasse 16 bis 20 und 30 bis 32. Für sie und das ebenfalls der Stadt gehörende Zweifamilienhaus Opfikonstrasse 20 ist ein Ersatzneubau geplant. Voraussetzung dafür ist, dass der Stadtrat die vier Häuser aus dem Inventar entlassen kann.
Der Beginn der Instandsetzung ist für Oktober 2020 geplant, Ende 2021 sollen die Arbeiten beendet sein. Da die Gebäude in unbewohntem Zustand instandgesetzt werden müssen, wurden neue Mietverträge in den letzten Jahren nur noch befristet abgeschlossen. Mieterinnen und Mietern mit einem unbefristeten Vertrag kündigte Liegenschaften Stadt Zürich ordentlich per 31. März 2019 und lud sie ein, Gesuche für einen Wohnungstausch einzureichen. Einige von ihnen fochten die Kündigung an. Die Schlichtungsbehörde sprach ihnen eine einmalige, nicht verlängerbare Mieterstreckung von 18 Monaten zu; der ursprünglich für September 2019 vorgesehene Baustart verzögert sich deshalb um ein Jahr.
Die Mietzinse werden nach dem Modell der Kostenmiete berechnet. Für ein Einfamilienhaus samt grosszügigem Umschwung ergibt sich eine Nettomiete von gut 1900 Franken. Für die definitiven Mietzinse sind die Bauabrechnung, der Gebäudeversicherungswert nach Instandsetzung und der dannzumalige Referenzzinssatz massgebend.